|
|
Benjamin von Stuckrad-Barre – der brave literarische Pop-Fiesling
|
Er gilt als der Pop-Literat Deutschlands. Aber seine wilden provozierenden Zeiten sind vorbei. Kein Schock-Moment mehr, kein Polarisieren. Benjamin von Stuckrad-Barre ist selbstreflektierter geworden und mit seinem neuen Buch „Festwertspeicher der Kontrollgesellschaft. Remix 2“ wieder auf Lesereise. Wir waren mit dabei. |
|
© ALFRED STEFFEN |
| | Sein Ruf eilt ihm voraus. Arrogant soll er sein. Eingebildet auch. Selbstverliebt, ja klar. Doch als der schlaksige 29-jährige Benjamin von Stuckrad-Barre die Bühne betritt wirkt er wenig selbstbewusst. Hält sich an seiner Zigarette fest, schaut auf den Boden, geht geduckt.
Die letzten Jahre auf der Überholspur mit Drogen, Krankheit, Selbstzweifel, zu viel Arbeit und verkorksten Beziehungen haben ihn gezeichnet.
Sein jungenhafter und immer noch arroganter Charme aber ist geblieben. Mit einer geschulten und eindringlichen Stimme liest er aus seinem neuen Buch: "Remix 2". Ein Band mit Essays, Aufzeichnungen, Kurzgeschichten, journalistischen Texten und allem, was Stuckrad-Barre eben so erlebt und niederschreibt.
Es geht um die Medien, um Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, um Alltäglichkeiten und um den Autor selber. Schon "Livealbum" und auch "Soloalbum" muteten sehr autobiografisch an, aber die Texte, die Stuckrad-Barre zu Anfang der Lesung vorträgt, sind entwaffnend ehrlich. Er liest über seine Beziehung zu einer "Komikerin", wie er es verschlüsselt. Doch weiß jeder, dass es sich um Anke Engelke handelt, mit der "der Autor" (wie er sich gerne auch selbstreflektierend von außen beschreibt) im vergangenen Jahr liiert war. Während er liest wirkt er immer noch nervös, zündet sich auf der Bühne eine Zigarette nach der anderen an und irgendwie wirkt er einsam, verletzt und verloren.
Einsam auf der Bühne
Alleine auf der großen Bühne, immer versuchend den Erwarten entsprechen. Und die Bühne ist wirklich leer. Nur ein Tisch, weihnachtlich mit einem roten Tischtuch behängt, darauf ein Mikro und zwei Computer. Nur zu lesen wäre für einen Benjamin von Stuckrad-Barre nicht angemessen – das Publikum wäre verwundert, vielleicht auch enttäuscht, die Kritiker gnadenlos.
Passende Songs leiten von Geschichte zu Geschichte über. Das Publikum wird erwartungsgemäß miteinbezogen und darf Lese-Wünsche äußern. Sonst ist alles wie immer. Es ist ja nicht seine erste Lese-Reise. Spektakuläre Gäste gibt es an diesem Abend nicht. Provokationen halten sich in Grenzen. Publikumsbeschimpfungen eines Handke fehlen auch. Benjamin von Stuckrad-Barre wirkt fast brav, erwachsen – und gewachsen an den Jahren der Popularität.
|
|
| Weitere Artikel aus dem Ressort Literatur ...
Magazin: Bildung, Panorama, Personen, Politik, Sport, Wissenschaft
Kultur: Filme, Kalender, Literatur, Musik, Charts, Netzwelt, Termine
Gemeinschaft: Forum, Gewinnspiele, Newsleter, Kontakt, Umfragen
Sonstiges: News, Fotos, Themen, C6 Archiv, RSS, Shop, Sitemap, Weihnachten
Rechtliches: Impressum, Haftungsausschluss
© 1998 - 2009 C6 MAGAZIN
|
|
Acapulco ist eine im Süden von Mexiko gelegene Küstenstadt direkt am Pazifik. Berühmt ist die Stadt vor allem für seine Klippenspringer. Man findet sie bei den Klippen La Quebrada. Sie springen zu ...
|
|
|
|
|