Am Mittwoch, den 26. Juli war bereits bekannt geworden, dass in Thailand ein 17-Jähriger an einer Infektion mit dem Vogelgrippevirus gestorben war. Der letzte Todesfall im Zusammenhang mit der so genannten Vogelgrippe in Thailand war im Dezember vergangenen Jahres aufgetreten.
Bei dem 17-Jährigen aus der Provinz Phetchabun, der nach Angaben der WHO unter Bezug auf das thailändische Gesundheitsministerium am 24. Juli gestorben ist, waren die Symptome aufgetreten, nachdem er fünf Tage vorher tote Hühner beerdigt hatte. Gleichzeitig waren bei Tieren in dieser Provinz H5N1-Infektionen gemeldet worden. Aus der Türkei wurden bei drei kleinen Kindern verdächtige Symptome festgestellt.
Die Labortests der in Thailand unter Beobachtung stehenden 113 Patienten stehen jedoch noch aus. Die meisten Patienten dieser Gruppe, 75, stammen aus der Provinz Phichit in Zentralthailand. Weitere 14 erkrankte Personen kommen aus Sukhothai. Der Zustand der Patienten wurde von den Behörden bis jetzt als nicht besorgniserregend bezeichnet.
In 19 Zonen Thailands werden die Kontrollen der Geflügelhaltung verschärft. In Phichit und den benachbarten Provinzen Phitsanulok, Sukhothai und Uttaradit wurde das gesamte Geflügel als Vorsichtsmaßnahme gekeult. Kampfhähne werden registriert, Geflügeltransporte zwischen den Provinzen beobachtet. Geflügelhalter werden angehalten, ihre Tiere in umzäunten Gehegen zu halten. Patienten mit Grippesymptomen stehen unter besonderer Beobachtung. Auch gesetzliche Maßnahmen sollen verschärft werden. Die Menschen werden aufgefordert, Informationen über besondere Vorkommnisse wie den Tod von Vögeln beizutragen. Eine Strafe von 2000 Baht bedroht alle, die Fälle von erkranktem oder totem Geflügel nicht an die Behörden melden.
Das Gesundheitsministerium Indonesiens gab den Tod eines 44-jährigen Mann aus Jakarta bekannt, der sich mit dem Virus infiziert hatte. Der Mann war am 12. Juli gestorben. Damit steigt die Zahl der bisher aus Indonesien gemeldeten Infektionen auf 54, davon endeten 42 Fälle tödlich. Aus Europa liegen keine Meldungen über an dem gefährlichen H5N1-Virus erkrankte Menschen vor. Aus Spanien wurde Anfang Juli ein an dem Virus verendeter Haubentaucher, ein Wasservogel, gemeldet. Hier waren bisher noch keine an dem Virus erkrankten Vögel gemeldet worden.
In Deutschland hat sich die Lage seit Beginn des Sommers entspannt. Seit dem 12. Mai ist in Deutschland kein toter Vogel mehr gemeldet worden, der mit dem H5N1-Virus infiziert war, sagte Elke Reinking, eine Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts, am Freitag. Reinking machte für die Situation zum Teil das warme Sommerwetter verantwortlich. Durch die hohe Ultraviolettstrahlung und die schnelle Austrocknung von Tierkadavern habe das Virus nur geringe Überlebenschancen.
Seit Beginn des Jahres wurden weltweit aus 30 Ländern H5N1-Infektionen gemeldet. Seit 2003 sind insgesamt weltweit 131 Menschen an dieser Infektion gestorben, die meisten Todesfälle waren in Asien zu beklagen. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch wurde bisher noch nicht beobachtet.
Nachtrag vom 5. August 2006:
Ein neunjähriges thailändisches Mädchen, das am Donnerstag gestorben war, ist nicht wie zunächst vermutet an dem Vogelgrippevirus ?H5N1? gestorben. Wie eine für die Überwachung von Krankheiten zuständige thailändische Gesundheitsbehörde gestern mitteilte, war das an Symptomen für Vogelgrippe erkrankte Mädchen nicht von dem gefürchteten Vogelgrippevirus infiziert. Die entsprechenden Tests erbrachten negative Befunde. Der gestern veröffentlichte Labortest belegte, dass das Mädchen an dem menschlichen Influenzavirus erkrankt war und an einer aktuen Lungeninfektion gestorben ist.