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VERMISCHTES

16.04.2010

Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull behindert Luftverkehr

Ein Großteil des europäischen Luftraums wurde am Freitag für sämtliche Flüge gesperrt, weil eine riesige Wolke mit Vulkanasche den Luftverkehr gefährdet. Diese war durch die Eruption des zuvor von einem Gletscher bedeckten Vulkans Eyjafjallajökull entstanden. Im Vereinigten Königreich ruhte seit dem 15. April um 13 Uhr MESZ der Luftverkehr auf den internationalen Flughäfen Stanstead, Heathrow und Gatwick sowie auf allen Flughäfen in Schottland. Später wurden auch Luftraumsperrungen im gesamten Vereinigten Königreich und Irland sowie in sechs weiteren Staaten verhängt: Belgien, Dänemark, Finnland, den Niederlanden, Norwegen und Schweden. Außerdem wurde der Flugverkehr in Nordfinnland zumindest bis 15 Uhr MESZ am Freitag eingestellt. Betroffen sind auch weite Teile Frankreichs und des russischen Luftraumes. Um 23:00 Uhr MESZ stellten auch die beiden Pariser Flughäfen Orly und Charles de Gaulle den Betrieb ein. In Deutschland wurden zunächst die Flughäfen in Berlin, Bremen, Hamburg und Hannover geschlossen, in Düsseldorf wurde der Flugbetrieb am Freitagmorgen nicht aufgenommen.

Am 15. April abends wurde laut einer Meldung der Hessenschau bei der Deutschen Flugsicherung in einer Krisensitzung darüber verhandelt, ob der deutsche Luftraum komplett oder stufenweise gesperrt wird. Inzwischen ist der Luftverkehr mit Ausnahme von Saarbrücken, Stuttgart und München an allen internationalen Flughäfen in Deutschland gestoppt. Diese Flughäfen stellen Starts und Landungen voraussichtlich am Abend ein.

Durch die Sperrung des Luftraumes wurde der Flugverkehr weltweit behindert, tausende von Flügen fielen aus. Bis Freitag morgen wurden viele Langstreckenflüge aus Asien und Amerika, die London als Ziel gehabt hatten, nach Frankfurt umgeleitet. Nach Angaben von Eurocontrol fielen mehr als ein Drittel der täglich rund 28.000 Flüge in Europa aus. "Es ist das erste Mal in der europäischen Luftfahrtgeschichte, dass wir mit einem solchen Phänomen umgehen müssen", kommentierte einer der Direktoren von Eurocontrol die Situation. Zahlreiche Transatlantikflüge mussten umkehren und in die Vereinigten Staaten oder nach Kanada zurückkehren. Am Freitag werden wohl an die 300 Flüge zwischen Europa und Amerika ausfallen. Vollständig ausgelastet sind Eurostar-Zugverbindungen von und nach London. Am Freitagmorgen wurde auch der Flughafen Frankfurt für alle Starts und Landungen gesperrt. Seit der Anordnung der so genannten Nullsteuerung durften nur noch einige wenige Interkontinentalflüge landen, andere Flugzeuge wurden nach München umgeleitet. Dort droht die Einstellung des Flugverkehrs für den Abend des 16. April.

Der Luftraumschließung gingen Warnungen des britischen Met Office für Nordeuropa, die Britischen Inseln und weite Teile Mitteleuropas voraus. Das Met Office ist das von der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) beauftragte Zentrum für die Ausgabe von Warnungen vor Vulkanasche. Aufgrund dieser entscheiden die nationalen Flugsicherungsbehörden über die Sperrung des Luftraumes. Die ICAO hat diese Warnzentren eingeführt, weil es in der Vergangenheit zu Problemen gekommen war, als Flugzeuge durch Vulkanasche geflogen waren. 1982 drohte British-Airways-Flug 9 ein Absturz weil Vulkanasche alle vier Turbinen einer Boeing 747 zum Stillstand gebracht hatte. Erst nach einem Höhenverlust von einigen tausend Metern und ausserhalb der Wolke gelang das Wiederanlassen zweier Triebwerke. Ähnliche Probleme hatte eine Maschine der KLM einige Jahre später.

Es ist unklar, wie lange der Ausnahmezustand am europäischen Himmel anhalten wird. Dies ist auch von der Wetterlage abhängig. Bereits wieder aufgenommen werden konnte der Flugverkehr auf den beiden irischen Flughäfen Cork und Shannon - dort ist die Aschewolke bereits abgezogen. Das Bundesverkehrsministerium steht in Kontakt mit den Wetterbehörden der Nachbarländer und Eurocontrol in Maastricht, um eventuell notwendige Schritte zu koordinieren. Die bisher ergriffenen Maßnahmen der Luftsicherungsbehörden gelten zumindest für den Freitag. Die Situation könne jedoch einige Tage oder noch länger anhalten. Von den Flughafenbetreibern wurden teilweise Feldbetten für gestrandete Passagiere aufgestellt.

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