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SPORT

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Olympische Winterspiele 2014

Die XXII. Olympischen Winterspiele werden vom 7. bis 23. Februar 2014 in der russischen Stadt Sotschi, einer Stadt mit 330.000 Einwohnern an der "Russischen Riviera" am Schwarzen Meer, ausgetragen. Dies werden die ersten Winterspiele in einer subtropischen Stadt sowie die zweiten Olympischen Spiele in Russland nach den Sommerspielen 1980 in Moskau sein. Sotschi hatte sich zuvor bereits erfolglos um die Olympischen Winterspiele 2002 beworben.

Das Kaukasus-Emirat unter Doku Umarow droht mit Anschlägen auf diese Olympischen Spiele.

Wahl des Austragungsortes


Bis zur festgelegten Frist am 28. Juni 2005 reichten sieben Städte ihre Bewerbung zur Durchführung der Olympischen Winterspiele 2014 beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ein: Almaty (Kasachstan), Bordschomi (Georgien), Jaca (Spanien), Pyeongchang (Südkorea), Salzburg (Österreich), Sofia (Bulgarien) und Sotschi (Russland). Gestützt auf einen Bericht der Evaluationskommission, die verschiedene Aspekte der Bewerbungen untersucht und bewertet hatte, reduzierte das IOC am 22. Juni 2006 das Kandidatenfeld auf drei Städte: Pyeongchang, Salzburg und Sotschi.

Die endgültige Entscheidung über den Austragungsort der Spiele fiel am 4. Juli 2007 in Guatemala-Stadt. 103 stimmberechtigte Mitglieder des IOC waren zur Abstimmung zugelassen, wobei die Mitglieder der Bewerberländer ihr Stimmrecht nicht ausüben durften. Vor der Wahl hatten die drei Kandidaten noch einmal Gelegenheit, die Vorzüge ihrer Bewerbung zu präsentieren. Salzburg scheiterte bereits im ersten Wahlgang mit 25 Stimmen, während Pyeongchang die meisten Stimmen erhielt. Im zweiten Wahlgang unterlag Pyeongchang (wie schon bei der Kandidatur vier Jahre zuvor) mit 47 zu 51 Stimmen gegen Sotschi. Somit werden 2014 erstmals Olympische Winterspiele in Russland und in einer subtropischen Stadt am Meer - und erstmals im Kaukasus - ausgetragen.

Nachstehend die Ergebnisse der Wahlgänge:

Vorbereitungen

Organisation


Die Olympischen Winterspiele 2014 werden vom Sochi 2014 Olympic Organizing Committee (SOOC) vorbereitet, das am 2. Oktober 2007 vom Olimpijski komitet Rossii, dem Sportministerium und der Stadt Sotschi gegründet wurde. Zum Vorsitzenden des Organisationskomitees wurde Alexander Schukow ernannt. Das Komitee hat die Aufgabe die Wettkämpfe vorzubereiten, den Bau der Sportstätten und die Verbesserung der Infrastruktur zu betreiben und die Finanzierung der Spiele sicherzustellen. Im Rahmen der Winterspiele 2010 sagte der nunmehrige Präsident des Organisationskomitees, Dmitri Tschernyschenko & Andrey Stroev, in einem Interview, dass man finanziell abgesichert sei, auch wenn Korruptionsvorwürfe zu hören sind, sei bereits eine Milliarde US-Dollar von privaten Sponsoren gesammelt worden.

Verkehrsinfrastruktur


Mit Blick auf die Olympischen Winterspiele soll die Verkehrsinfrastruktur erneuert und ausgebaut werden. So sollen Straßen, Brücken und Tunnel entstehen, die den Verkehr beschleunigen sollen. Laut Angaben des Leiters der zuständigen Baubehörde fehlen im Jahr 2009 jedoch rund 70 Millionen Euro im Budget, so dass sich Arbeiten verzögern könnten. Hinzu kommen die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise, die das Vorhaben, die meisten Sportstätten von privaten Investoren finanzieren zu lassen, erschweren oder gänzlich verhindern könnte. In der ersten Hälfte des Jahres 2008 gab es laut Berichten russischer Medien für 8 von 14 Bauprojekten noch keinen Investor. Für die olympischen Winterspiele sind insg. knapp 800 Busse neu gebaut worden. Die Deckenverkleidungen der Busse sind in Deutschland hergestellt worden. Nach den olympischen Winterspielen werden diese Busse in verschiedenen Städten eingesetzt.

Fernsehübertragungsrechte


In den Vereinigten Staaten erhielt der Fernsehsender NBC die exklusiven Übertragungsrechte für rund 1 Milliarde Dollar. NBC schickt neben seinem gesamten Sport-Team auch etliche terror- und kriegserfahrene Reporter nach Sotschi. In Deutschland werden ARD und ZDF im täglichen Wechsel live von den Spielen berichten. Die beiden Eishockey-Turniere werden zusätzlich live auf Sport1 übertragen.

Wettkampfstätten

Bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi wird es zwei Zentren geben. Anders als bei den anderen Kandidaturen bestanden die Wettkampfstätten Sotschi zum Zeitpunkt der abschließenden Präsentation lediglich als Computeranimation. Die Regierung und private Investoren wie beispielsweise Gazprom sicherten dem IOC Investitionen von rund 8,6 Milliarden Euro zu.

Olympiapark Sotschi (Küsten-Region)


Sämtliche Eishallen entstehen im Olympiapark Sotschi, wodurch erstmals in der olympischen Geschichte alle Hallen untereinander zu Fuß erreichbar sind. Das Gelände befindet sich direkt am Schwarzen Meer und wird daher auch "Küsten-Region" genannt.

  • Olympiastadion Sotschi - Das Stadion hat eine Kapazität von 40.000 Zuschauer und soll 2013 fertiggestellt werden. In dem Olympiastadion sollen die Eröffnungs- und die Schlussfeier der Spiele stattfinden. Das Stadion ist nach einem Berg im Nordkaukasus benannt. Nach den Spielen soll das Stadion für Fußball genutzt werden. Darüber hinaus wurde Sotschi als Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 ausgewählt, so dass das Olympiastadion vier Jahre nach den Olympischen Spielen für eine weitere große internationale Sportveranstaltung genutzt werden wird.

  • Bolschoi-Eispalast - die Multifunktions-Arena bietet 12.000 Zuschauern Platz und wurde 2012 fertiggestellt. In der Arena werden die Finale im Eishockey stattfinden.

  • Schaiba-Eisarena - in der Multifunktionshalle für 7.000 Zuschauer sollen Eishockeyspiele stattfinden. "Schaiba" ist der russische Name des Pucks im Eishockey. Die Halle ist so konzipiert, dass sie nach den Spielen abgebaut und in einer anderen Stadt wiederaufgebaut werden kann.

  • Adler Arena : die Halle hat eine Kapazität von 8.000 Zuschauern und bietet Platz für eine 400-Meter-Eisbahn. Eisschnelllauf wird hier stattfinden. Nach den Spielen kann die Halle abgebaut und in einer anderen Stadt als Messehalle wiederaufgebaut werden.

  • Eisberg Eislaufpalast - die Multifunktions-Arena wurde 2012 fertiggestellt und hat eine Kapazität von 12.000 Plätzen. In der Halle werden Eiskunstlaufen und Shorttrack stattfinden. Die Arena ist auch so konzipiert, dass sie nach den Spielen abgebaut und in einer anderen Stadt als Eishalle wieder aufgebaut werden kann.

  • Ice Cube Curling Center ("Eiswürfel" Curling Center) - in der Multifunktionshalle für 3.000 Zuschauer werden die Curling-Wettkämpfe ausgetragen. Diese Halle kann nach den Spielen abgebaut und in einer anderen Stadt wieder aufgebaut werden.

Die "Medal Plaza" für die Siegerehrungen, das olympische Dorf und das Medienzentrum werden sich auch im bzw. beim Olympiapark Sotschi befinden.

Krasnaja Poljana (Schnee-Region)


Die Schnee-, Bob- und Rodelwettbewerbe werden in dem Gebiet um das knapp 4000 Einwohner zählende Gebirgsdorf Krasnaja Poljana, das 30 km nordöstlich von Adler auf etwa 600 Meter Höhe im Tal der Msymta liegt, ausgetragen. Diese Region soll im Zuge der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele zu einem exklusiven Wintersportresort ausgebaut werden. Die "Schnee-Region" besteht aus folgenden Wettkampfstätten:

  • "RusSki Gorki" Skisprung-Zentrum: die Skisprunganlage wurde im 400-Einwohner-Dorf Esto-Sadok erbaut, das an den nördlichen Hängen der Aibga-Bergkette liegt. Die Anlage hat eine Kapazität für 7.500 Zuschauer und wird neben den beiden Olympiaschanzen auch drei kleinere Trainingsschanzen haben. Es soll nach den Olympischen Spielen das nationale Trainingszentrum der russischen Skispringer werden.

  • Bob- und Rodelbahn "Sanki": die vom Ingenieurbüro Gurgel + Partner konzipierte Bob- und Rodelbahn wird in Rschanaja Poljana gebaut und bietet Platz für 5.000 Zuschauer. "Sanki" ist das russische Wort für "Schlitten".

  • "Laura" Biathlon- und Skilanglaufzentrum: die Anlage wird auf dem Psechako-Bergkamm (Chrebet Psechako) errichtet, der rund sechs Kilometer von Krasnaja Poljana entfernt ist. Die Anlage wird ein Langlauf- und ein Biathlon-Stadion für jeweils 7.500 Zuschauer umfassen. Der Namen "Laura" kommt von einem wilden Gebirgsfluss des Kaukasus.

  • "Rosa Chutor" Free-Style- und Snowboard-Park: auf dem schneesicheren Bergplateau Rosa Chutor werden die Freestyle- und Snowboard-Wettkämpfe stattfinden. Die Anlagen im Park werden Platz für 4.000 bzw. 6.250 Zuschauer bieten.

  • "Rosa Chutor" Alpin-Zentrum: im etwa acht Kilometer von Krasnaja Poljana entfernten Rosa Chutor werden sämtliche alpinen Skientscheidungen ausgetragen. Die Skipisten liegen an den steilen Hängen der Aibga-Bergkette und werden vom ehemaligen Schweizer Skirennläufer Bernhard Russi konzipiert. Die Gesamtpistenlänge wird rund neun Kilometer betragen.

Teilnehmer

Zur Zeit hat sich von 90 Mannschaften mindestens ein Sportler für die Teilnahme an den Winterspielen von Sotschi qualifiziert. Das würde ein neuer Teilnehmerrekord sein. Die folgenden sieben NOKs werden höchstwahrscheinlich ihr Debüt bei Winterspielen geben: Britische Jungferninseln, Dominica, Malta, Osttimor, Paraguay, Simbabwe, Togo und Tonga. Die qualifizierten Sportler aus Indien werden wahrscheinlich als individuelle Teilnehmer starten müssen, da das NOK von Indien zur Zeit vom IOC suspendiert ist.

Eine prominente Teilnehmerin ist die weltbekannte Stargeigerin Vanessa-Mae, die für Thailand in der Disziplin Slalom antreten will.


Symbolik

Logo und Motto


Das von der internationalen Agentur Interbrand und einem Expertenrat des Organisationskomitees geschaffene Logo wurde am 1. Dezember 2009 in Moskau präsentiert. Es zeigt erstmals in der Geschichte des IOC eine Internetadresse als Logo, die Domain sochi.ru. Die Zeilen "sochi" und "2014" in blauer Farbe sind so angeordnet, dass sie sich spiegeln, wie die Gipfel des Kaukasus im Schwarzen Meer vor Sotschi. Rechts davon stehen das weiße und nur blau umrandete ".ru" und darunter die fünf olympischen Ringe. Das Logo mit der Internetadresse sochi.ru soll die digitale Generation ansprechen und einen offenen Dialog zwischen den Nationen und Fans fördern.

Diese Olympischen Winterspiele sollen unter dem Slogan "Gateway to the Future" ("Tor zur Zukunft") stehen. Sotschi 2014 soll für Russland das Tor in die Zukunft sein, für eine nachhaltige sportliche, soziale, wirtschaftliche und ökologische Entwicklung. Gemäß OK-Chef Dmitri Tschernitschenko sollen diese Winterspiele "die ganze Region verändern". Trotz Investitionen von geschätzten 35 Milliarden Euro bezweifeln ausländische Experten aber die Nachhaltigkeit und vor allem die ökologische Verträglichkeit von Olympischen Winterspielen in einer subtropischen Stadt.

Das offizielle Motto der Spiele wurde im September 2012 bekannt gegeben und lautet "Hot. Cool. Yours" ("Heiß. Cool. Deins"). Dmitri Tschernitschenko meinte, das Motto beschreibe die Vielfalt Russlands. Es beziehe sich zudem auf "die Leidenschaft des Sports, die Jahreszeit und die Wahrnehmung Russlands in der Welt sowie die Olympischen Spiele für Jedermann".

Maskottchen


Als offizielle Maskottchen wählte das Publikum im russischen TV-Sender Perwy kanal gleich drei Tiere: Der Leopard (28 Prozent der Stimmen), der Eisbär (18 Prozent) und der Hase (16 Prozent) sind die offiziellen Maskottchen der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi. Russlands Regierungschef Wladimir Putin bezeichnete den Leoparden als ein "starkes, schnelles und schönes Tier, das einst im Kaukasus beheimatet war und jetzt in der Region wieder angesiedelt werden soll".

Medaillen


Die 1300 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen für die Olympischen Spiele und die Paralympics werden von der Moskauer Juwelierfabrik "Adamas" hergestellt. Dafür wurden 3 Kilogramm Gold, 2 Tonnen Silber und 700 Kilogramm Bronze benötigt. Eine Goldmedaille besteht aus purem Silber, die mit mindestens 6 Gramm Gold überzogen ist. Die Medaillen haben einen Durchmesser von 10 cm und besitzen eine halbkreisförmige Aussparung, in die ein Polykarbonat-Einsatz eingefügt wird, was erstmals bei Medaillen für Olympische Spiele erfolgt. Für die 25 Herstellungsschritte werden insgesamt acht Arbeitsstunden je Medaille aufgewendet. Insbesondere der Arbeitsschritt des Einsetzens ist sehr kompliziert. Alle verwendeten Metalle wurden auf dem Gebiet Russlands gefördert, und die Medaillen wurden nur von russischen Spezialisten hergestellt.

Fackellauf


Das olympische Feuer startete durch Alexander Owetschkin am 7. Oktober um 12 Uhr (Mokauer Zeit) am Roten Platz in Moskau den Fackellauf. Die Fackel wurde aus der Silhouette einer Feder des zauberhaften Feuervogels designt, der nach einem russischen Volksmärchen Glück und Erfolg bringen soll. Die erste Fackelläuferin war die Olympiasiegerin Anastassija Dawydowa.

Mit dem Atomeisbrecher "50 Let Pobedy" wurde das olympische Feuer bis zum 20. Oktober von der Hafenstadt Murmansk nach 4 Tagen an den 5.000 Kilometer entfernten Nordpol gebracht. Damit war das olympische Feuer erstmals am Nordpol. Vertreter aller Anrainerländer des Polarmeeres führten dort den Fackellauf fort.

Vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur aus startete die Fackel am 7. November 2013 zur Internationalen Raumstation ISS. Dort wurde sie zum ersten Mal in den freien Weltraum getragen. Eine Live-Übertragung im russischen Fernsehen zeigte das Ereignis. Die Flamme wurde wegen des Sauerstoffmangels im All und allgemeiner Sicherheitsbedenken nicht entzündet. Am 23. November sank die Fackel bis auf den Grund des Baikalsees in Sibirien, dem tiefsten Süßwassersee der Welt. In 13 Meter Tiefe wurde die Fackel von 3 Tauchern übergeben. Anschließend wurde die Fackel noch mit einem Flyboard an die Wasseroberfläche und weiter bis ans Ufer getragen. Auch hier wurde das Ereignis im Staatsfernsehen gezeigt.

Sportarten und Termine

Bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver wurden 86 Wettbewerbe in sieben Sportarten ausgetragen. Das Programm wurde im April 2011 für die Spiele 2014 zunächst auf 92 Wettbewerbe erweitert. Neu im olympischen Programm sind ein Skisprungwettbewerb für Frauen, Ski-Halfpipewettkämpfe für Damen und Herren, eine Mixed-Staffel im Biathlon sowie Teamwettbewerbe im Rennrodeln und Eiskunstlaufen. Einige weitere Disziplinen, darunter der alpine Mannschaftswettbewerb und Slopestyle für Ski und Snowboard, wurden bis Anfang Juli 2011 auf ihre Tauglichkeit, ins Programm aufgenommen zu werden, geprüft. Aufgenommen wurden letztendlich die Slopestyle-Wettbewerbe sowie Snowboard-Spezialparallelslalom für Männer und Frauen.

Legende zum nachfolgend dargestellten Wettkampfprogramm:



    Eröffnungs- und Abschlusszeremonie    
    Show-Veranstaltung    
    Qualifikationswettkämpfe    
 ?  Finalentscheidungen

Letzte Spalte: Gesamtanzahl der Entscheidungen in den einzelnen Sportarten















































Zeitplan der Olympischen Winterspiele 2014 (mit Anzahl der Entscheidungen)
Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Gesamt
Februar 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23.
Eröffnung
Biathlon
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11
Bobsport
1 1 1 3
Curling
1 1 2
Eishockey
1 1 2
Eiskunstlauf
1 1 1 1 1 5
Eisschnelllauf
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 12
Freestyle-Skiing
1 1 1 1 1 1 1 2 1 10
Rennrodeln
1 1 1 1 4
Shorttrack
1 1 2 1 3 8
Skeleton
1 1 2
Ski Alpin
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 10
Skilanglauf
1 1 2 1 1 1 1 2 1 1 12
Skispringen
1 1 1 1 4
Nordische Kombination
1 1 1 3
Snowboard
1 1 1 1 1 1 2 2 10
Abschluss
Medaillenentscheidungen 5 8 5 8 6 6 6 7 5 6 5 8 6 7 7 3 98
Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Gesamt
Februar 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23.

Kritik und Kontroversen

Besuchsabsagen, Boykottaufrufe


Während die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sich gegen einen Olympia-Boykott aussprach, kündigte Bundespräsident Joachim Gauck an, die Spiele "aus protokollarischen Gründen" nicht zu besuchen. Nachdem er "rechtsstaatliche Defizite sowie eine Behinderung kritischer Medien" zuvor mehrmals kritisiert hatte, interpretierte der Spiegel die Absage als Kritik an Menschenrechtsverletzungen und dem Umgang mit der Opposition in Russland. Eine Sprecherin Gaucks gab an, der Vorgang sei nicht als Boykott zu verstehen. 2010 habe auch der damalige Bundespräsident Horst Köhler auf die Reise zu den Winterspielen in Vancouver verzichtet. Österreich hingegen wird durch ein größeres Regierungsaufgebot in Russland vertreten sein. So haben u.a. Bundeskanzler Werner Faymann, Verteidigungs- und Sportminister Gerald Klug aber auch FPÖ Parteiobmann Heinz-Christian Strache ihren Besuch zugesagt. Der Sporthistoriker Matthias Marschik von der Universität Wien vertritt in diesem Zusammenhang die Ansicht, dass ein Politiker-Boykott eine große öffentliche Resonanz hätte.

Die US-amerikanische Popmusikerin Lady Gaga forderte im Dezember 2013 öffentlich dazu auf, die Winterolympiade in Sotschi zu boykottieren, ebenso der britische Schriftsteller und Schauspieler Stephen Fry. Die EU-Kommissarin Viviane Reding und die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton kündigten an, die Winterspiele in Sotschi nicht zu besuchen. Auch die deutschen Politiker Volker Beck, Katrin Göring-Eckardt, Barbara Lochbihler, Anton Hofreiter und der bayrische Sportminister Joachim Hermann erklärten, dass sie nicht nach Sotschi reisen werden.

Ebenso erklärten der französische Präsident François Hollande der belgische Premierminister Elio Di Rupo und der luxemburgische Premierminister Xavier Bettel, dass sie nicht nach Sotschi reisen werden. Generell werden keine hochrangigen Regierungsvertreter aus Frankreich in Sotschi anwesend sein, erklärte der französische Außenminister Laurent Fabius. Am 17. Dezember erklärten der US-amerikanische Präsident Barack Obama und der Vizepräsident Joe Biden, dass weder sie noch ein anderes aktuelles Regierungsmitglied nach Sotschi reisen werden. Dem Boykott folgten ebenso die litauische Präsidentin Dalia Grybauskait? und der kanadische Premierminister Stephen Harper. Auch der britische Premierminister David Cameron und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel werden nicht nach Sotschi reisen.

Von hier vertriebene Völker


Das Internationale Komitee der Tscherkessen kritisiert die Wahl Sotschis als Austragungsort der Winterspiele 2014. Der Kaukasuskrieg endete 1864 mit der vollständigen Vertreibung der indigenen Bevölkerung, der Ubychen, sowie einer 80-prozentigen Vertreibung anderer indigener tscherkessischer Stämme. Die letzten, vernichtenden Gefechte des Kaukasuskrieges wurden im Gebiet oberhalb der heutigen Stadt Sotschi ausgetragen. Der - insbesondere von vielen Tscherkessen als solcher angesehene - Genozid an ihrem Volk findet hier allerdings keinerlei Würdigung oder Gedenken, obwohl Sotschi von vielen Tscherkessen als ihre letzte historische Hauptstadt betrachtet wird, da 1864 dort ihre zentrale Versammlung, der Madschlis, letztmalig tagte. Der Vorsitzende des Internationalen Komitees der Tscherkessen Iyad Youghar kritisiert das Abhalten von Spielen auf den Pisten Sotschis, da sich unter diesen die Gräber ihrer Vorväter befinden würden. Während der Bauarbeiten wurde nach Angaben des Komitees auf dem Baugelände ein Massengrab entdeckt. Kurz vor Beginn der Spiele wurden führende tscherkessische Kritiker durch die russische Polizei festgenommen.

Gesetz gegen Propaganda der Homosexualität unter Minderjährigen


Außerdem gibt es Proteste und Kritik, da Russland im Jahr 2013 das Gesetz erlassen hat, das die Propaganda der Homosexualität in Anwesenheit der Minderjährigen mit Geldstrafen belegt.

In einem von zahlreichen Prominenten unterzeichneten Appell forderte der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) im Januar 2014 die deutsche Delegation auf, ein Zeichen gegen die homophobe Politik des Gastgeberlandes zu setzen.

Sicherheitsvorkehrungen


Laut Medien hat Russland umgerechnet rund 1,4 Milliarden Euro für die Sicherheit der Olympischen Winterspiele investiert.

Im Vorfeld wurde berichtet, dass während der olympischen Winterspiele in Sotschi die Telefonate und Internetnutzung der teilnehmenden Athleten überwacht werden. Kurz vor den Spielen tritt am 1. Februar 2014 in Russland ein neues Gesetz in Kraft, welches z. B. erlaubt, Internetseiten ohne Gerichtsbeschluss zu schließen, wenn dort zu illegalen Handlungen aufgerufen wird. Die umfassenden Überwachungsmaßnahmen in Sotschi werden auch als Experimentierfeld für zukünftige Sicherheitsstrategien im ganzen Land angesehen.

Vier Wochen vor Beginn der Winterspiele gab die Regierung der USA aufgrund bestehender Terrorgefahr eine offizielle Reisewarnung für US-Bürger heraus. Das Auswärtige Amt in Berlin mahnt in seinem am 31. Dezember 2013 aktualisierten Reisehinweisen zur Vorsicht bei Reisen nach Sotschi und rät von Reisen in den angrenzenden Nordkaukasus ab.

Nach den Anschlägen in Wolgograd im Herbst 2013 wurden am 7. Januar 2014 von den russischen Behörden erheblich verschärfte Sicherheitsmaßnahmen in Kraft gesetzt: Die Einsatzkräfte wurden in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, mehrere 10.000 von Kosaken verstärkte Uniformierte und Zivilbeamte sollen zum Einsatz kommen, sie kontrollieren unter anderem den Zutritt zu verschiedenen Sicherheitszonen. Auch russische Besucher müssen sich nun binnen drei Tagen anmelden. Eigene Pkw müssen mehrere Kilometer vorher abgestellt, für eine Weiterfahrt der ÖPNV benutzt werden; in Sotschi dürfen nur noch dort sowieso oder speziell zugelassene Fahrzeuge fahren. Diese Anweisungen gelten bis 21. März, einige Tage nach Ende der Paralympischen Spiele.

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