Die Chicago Blackhawks haben zum vierten Mal in ihrer Vereinsgeschichte die wohl begehrteste Trophäe im Eishockeysport gewonnen. Das Team um Kapitän Jonathan Toews besiegte in der Nacht zu Donnerstag die Philadelphia Flyers auf fremden Eis mit 4:3 n.V. (1:1, 2:1, 0:1, 1:0) und beendete damit eine Wartezeit auf den Stanley Cup von 49 Jahren. Zusätzlich wurde Toews mit der Conn Smythe Trophy ausgezeichnet, die an den wertvollsten Spieler der Playoffs vergeben wird.
In einem Alles-oder-Nichts Spiel für Philadelphia erwischten die Blackhawks zunächst den besseren Start und konnten sich schon früh eine vielzahl an Chancen heraus spielen, ehe Dustin Byfuglien drei Minuten vor Ende des ersten Drittels eine Powerplay-Situation ausnutzte und die Chicagoer Führung besorgte. Kurz vor Ende des Spielabschnitts gingen die Flyers ihrerseits in Überzahl und 30 Sekunden vor dem Pausenpfiff erzielte Scott Hartnell den Ausgleich.
Im zweiten Drittel gingen die Flyers zunächst in Führung. Danny Briere besorgte nach acht Minuten den Führungstreffer. Die Freude unter den 20.327 Fans im ausverkauften Wachovia Center währte allerdings nur kurz, nur zwei Minuten später gelang Patrick Sharp der Ausgleich. Knapp Zweieinhalb Minuten vor Ende des Mitteldrittels konnten die Blackhawks das Spiel drehen, Andrew Ladd traf. Philadelphias Torwart Michael Leighton sah bei beiden Toren nicht gut aus.
Der Schlussabschnitt ähnelte einem Spiel auf ein Tor. Philadelphia machte dauerhaft Druck in ihrer offensiven Zone, geriet dadurch aber in gefährliche Gegenangriffe und Konter, die Leighton allesamt abwehren konnte. Auf der Gegenseite stand Antti Niemi sicher zwischen den Pfosten und entschärfte alles haltbare. 3:59 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit war es wieder Scott Hartnell der mit seinem zweiten Treffer den umjubelten erneuten Ausgleich erzielte und das Wachovia Center in einen Hexenkessel verwandelte. Flyers' Kapitän Mike Richards hatte 1:30 vor Schluss sogar noch eine Großchance die Niemi aber mit einem starken Reflex abwehren konnte.
In der Verlängerung hatte Philadelphia's Claude Giroux nach einem Abwehrfehler eine Möglichkeit, die Niemi vereiteln konnte. Nach 4:06 Minuten war es dann soweit. Chicago konnte sich in der offensiven Zone festsetzen, Flügelspieler Patrick Kane kam über die linke Seite, zog Richtung Tor und schoss den Puck unter Michael Leighton ins Tor. Nach ein paar Sekunden Konfusion, da nicht ganz klar war, ob der Puck ins Netz ging oder nicht, kannte der Jubel auf Chicagoer Seite keine grenzen mehr.
Nach dem traditionellen Händeschütteln verschwanden die Flyers in den Katakomben und NHL-Commissioner Gary Bettman betrat, unter vereinzelten Pfiffen und Buh-Rufen, mit der Conn Smythe Trophy im Schlepptau das Eis. Nach Bekanntgabe des Gewinners nahm ein sichtlich überraschter Jonathan Toews den Pokal entgegen. Wenige Sekunden später stand Toews erneut neben Bettman, der diesmal den Stanley Cup präsentierte. Der Kapitän nahm den 90 Zentimer hohen und knapp 16 Kilo schweren Pokal an sich und stemmte ihn in die Höhe. Toews überreichte den Cup anschließend wenig überraschend an Marián Hossa weiter, der in den zwei Jahren zuvor erst mit den Pittsburgh Penguins und 2009 mit den Detroit Red Wings im Stanley Cup Finale scheiterte.
Für die Chicago Blackhawks war es die elfte Finalteilnahme und der vierte Stanley Cup-Sieg nach 1961, damals gewann man gegen Detroit. Die Philadelphia Flyers unterlagen bei ihrer achten Finalteilnahme zum sechsten Mal und warten seit 1975 weiter auf ihren dritten Titel. Die neue NHL-Saison beginnt mit einem Spiel der Carolina Hurricanes gegen die Minnesota Wild am 7. Oktober 2010 in Helsinki, Finnland.
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