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Jugendgewalt: Migrationsforscher Bade warnt vor Hysterisierung
Der Migrationsforscher Klaus J. Bade hat vor einer "Hysterisierung" der Debatte über jugendliche Gewaltkriminalität gewarnt. "Wenn man die Täter als harte, gefährliche Typen darstellt, macht sie das nur zu Helden in ihrem geistigen Wild-West-Milieu", sagte Bade in einem Interview der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). "Die Reaktion muss vielmehr sein: Wer schlägt, ist nicht stark, sondern schwach und psychisch gestört", empfahl der Professor vom Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Der Täter gehöre "zur Beobachtung in die Psychiatrie. Das wäre eine soziale Ächtung im Milieu", sagte Bade.
Auch die Strafen sollten ächtend wirken. "Haftstrafen auf Bewährung führen nur zu einem Achtungsgewinn in diesem Milieu. Eine sozial ächtende Strafe, die an der Macho-Männlichkeit zehrt, wäre z.B. ein halbes Jahr Führerscheinentzug." Der Wissenschaftler betonte: "Ein seriöser Blick in die Statistiken zeigt: Die Jugendgewalt insgesamt geht seit Jahren stetig zurück." Gewaltkriminelle Mehrfachtäter seien eine sehr kleine Minderheit, die "vollkommen ausgerastet ist und bei der sich die Probleme potenzieren", sagte Bade. "Dieses Milieu ist meist sehr genau lokalisierbar bei kaputten Elternhäusern, in denen asoziales Verhalten herrscht und rundum geprügelt wird, wo die Eltern schon aus dem sozialen Raster gefallen sind und die Kinder dies umso mehr tun." (Original Pressetext) Verwandte Texte:
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