|
© TOUCHSTONE ENTERTAINMENT |
Jodie Foster, hier als Darstellerin im Film "Flightplan" zu sehen |
?Es ist gar nicht so einfach, einen Stoff zu finden, der mir gefällt und mich interessiert. Seit ich über 40 bin, werden die passenden Rollen auch überschaubarer. Deswegen ist ein Film alle drei Jahre eine echt gute Ausbeute. Ich muss mich für meine Arbeit begeistern können. Vielleicht waren früher auch meine Ansprüche nicht so hoch wie heute.? Filmmüde wird Jodie Foster aber nicht: ?Von Filmen kann man nicht genug kriegen. Was gut ist: ich bin am Set viel gelassener geworden. Früher habe ich mich schon über banale äußere Einflüsse maßlos aufgeregt, etwa wenn der Wind die Kulissen umgeweht hat. Heute denke ich: dann fallen sie eben um, was soll´s... Aber mein Leben hat sich insgesamt schon extrem verändert. Seit ich Mutter bin, setze ich ganz andere Prioritäten. Ein Film muss schon sehr gut sein, damit ich dafür meine Kinder allein lasse.?
In ihrem aktuellen Film ?Flightplan? erlebt man sie nach ?Panic Room? erneut in der Mutterrolle. Beeinflusst es ihre Arbeit, dass sie heute selbst Mutter ist: ?Wenn ich mir heute Filme von früher ansehe, in denen ich eine Mutter spiele, dann denke ich tatsächlich. So würde ich das doch selbst niemals machen. Aber bevor ich Kinder hatte, konnte ich eben nur aus den Erfahrungen meiner Mutter schöpfen. Wir hatten ein sehr enges Verhältnis. Fast zu eng, denke ich heute. Sie hat mich gemanagt, streng auf meine Ausbildung geachtet. Meiner Mutter war es eben immer extrem wichtig, dass ich auch noch andere Dinge kennen lerne. Vieles davon, wie ich andere Menschen beurteile, habe ich von ihr mitbekommen.?
Von ihren beiden Söhnen hat sie viel gelernt: ?Eigentlich alles. Und es ist so interessant, wie anders Jungs doch sind. Meine Kinder haben eine völlig andere Persönlichkeit als ich. Es gibt bestimmte geschlechtspezifische Eigenheiten, die faszinierend sind. Jungs haben eine erfrischende Unkompliziertheit. Sie sind gradliniger und einfacher gestrickt als Mädchen. Wir Mädels sind viel, viel komplizierter, das steht fest. Ob das allerdings nicht mit zunehmendem Alter anders wird, weiß ich nicht. Männer können auch schon sehr kompliziert sein.?
Jodie Foster denkt nicht, dass es einfacher ist, Jungs aufzuziehen: ?Es ist alles viel körperlicher und wilder. Da kriege ich auch mal einen Ellenbogen ins Auge oder einen Finger in die Nase. Neulich haben beide im Pool gestritten und drohten im Eifer des Gefechtes unterzugehen, da musste ich sie in einer wilden Aktion retten und habe Kratzer abbekommen. Ich werde mit Gefühlen konfrontiert, vor denen ich früher Angst hatte. Ich konnte immer gut Gefühle analysieren, aber wenn es um meine eigenen geht, bin ich sehr kontrolliert. Ich denke mich erst durch eine neue Erfahrung, bevor ich sie emotional an mich heranlasse.?
Und die gravierendste Änderung in ihrem Leben?: ?Chaos statt Kontrolle. Chaos und tiefe Emotionalität. Nichts läuft so, wie ich es plane, weil meine Kinder ihren eigenen Kopf und ihren eigenen Plan haben. Dabei sind sie noch nicht mal in der Pubertät ? Charles ist gerade mal sieben und Kit vier Jahre alt. Der härteste Teil liegt wohl noch vor mir... Aber eines kann ich sagen: ich habe dadurch viel an Gelassenheit gewonnen. Ich habe zwar immer noch Angst davor zu scheitern oder, dass meine Arbeit schlecht ist ? aber ich traue meinem Schauspieltalent mehr als früher.?
Auf die Frage, ob sie sich an Erfahrung älter fühlt, als es in ihrem Ausweis steht, antwortet sie: ?(lacht) Ich fühle mich nicht nur älter, ich sehe auch so aus. Ich habe nicht mehr den Partyhunger wie manche Kollegen. Ich habe das alles schon hinter mir. Wenn alle noch ganz wild sind, auf die Piste zu gehen, sage ich: O.k. Jungs, ich bestell den Zimmerservice, wir sehen uns morgen früh.? (Original Pressetext)