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Betrugsskandal: Gentechnisch manipulierte Baumwolle als Bio-Produkt verkauft
Der Verkauf von Textilien aus Biobaumwolle ist ein Wachstumsmarkt. Kunden in Europa und den Vereinigten Staaten sind bereit für Biobaumwolle auch tiefer in den eigenen Geldbeutel zu greifen. Wie die Financial Times Deutschland recherchierte, haben Hersteller in Indien versucht sich Extraprofite dadurch anzueignen, dass sie die Nachfrage nach Bioprodukten in diesem Bereich mit gentechnisch manipulierten Baumwollpflanzen bedienten. In Deutschland wurde solche transgene Baumwolle in großem Stil als Bio-Ware etikettiert und verkauft. Wie die Financial Times Deutschland schreibt, hat der Weltbioverband versucht, den Betrug zu verschleiern. Bekleidungsfirmen wie die schwedische Modekette H&M, die eigenen Aussagen zufolge eine Produktlinie mit "Organic Cotton" aus ökologischem Anbau im Programm hat, hätten selbst nichts unternommen, um die Einhaltung der Kriterien zu kontrollieren. Neben H&M seien auch Tchibo und andere namhafte Hersteller in den Skandal verwickelt. Tchibo erklärte heute in einer Presseerklärung, die zur Diskussion stehende, gentechnisch veränderte Baumwolle komme aus einer Region in Indien, von der Tchibo keine Baumwolle beziehe.
Indische Behörden haben den Betrug bereits im April des vergangenen Jahres aufgedeckt. Sanjay Dave, Direktor der indischen Agrarbehörde Apedam, spricht von "Betrügereien in gigantischem Ausmaß". An dem Betrug war eine große Zahl von Dörfern in den indischen Provinzen Madhya Pradesh und Maharashtra sowie die Zertifizierer Raj Eco Farm in Indien, Ecocert in Frankreich und Control Union in den Niederlanden beteiligt.
Weltmarktführer für Biobaumwolle ist Indien, das Land verkauft etwa die Hälfte der angebotenen Baumwollfasern aus biologischem Anbau, gefolgt von der Türkei. Weitere wichtige Erzeugerländer für Biobaumwolle sind Syrien und China. Die Zahl der Bio-Baumwollbauern hat sich in den Jahren 2007/08 nach Angaben der US-Organisation "Organic Exchange" (OE) mehr als verdoppelt. 2009 wuchs der Weltmarkt für Biobaumwolle auf vier Milliarden US-Dollar (rund 2,8 Milliarden Euro). Experten war allerdings schon länger aufgefallen, dass mehr Biobaumwolle auf dem Markt ist, als angebaut wird. Der Anteil der erzeugten Bio-Baumwolle liegt jedoch insgesamt noch unter einem Prozent an der gesamten Baumwollproduktion in Höhe von 26 Millionen Tonnen (Saison 2007/08). Verwandte Texte:
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