C6 MAGAZIN
-----------------------------------------------------------------------

CHINA

30.06.2013

Unruhen im Westen Chinas: Dutzende Tote

Bei Unruhen im chinesischen Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang wurden am Mittwoch (26.06) insgesamt 35 Personen getötet und vier weitere verletzt.


Die Unruhen sind am Mittwochmorgen ausgebrochen, als ein mit Messern bewaffneter "Mob" in der Großgemeinde Lukeqin im Kreis Piqan in der Nähe von Turpan im Westen von Xinjiang Polizeistationen, ein Regierungsgebäude und eine Baustelle angriff. Die Unruhestifter sollen Personen erstochen und Polizeiautos in Brand gesetzt haben und so nach ersten Angaben neun Sicherheitsbeamte und acht Zivilisten getötet haben, bevor die Polizei das Feuer eröffnete und zehn mutmaßliche Angreifer erschossen hat. Die Zahlen wurden später präzisiert und es heißt nun, dass 22 Zivilisten und 2 Polizisten durch die Demonstranten getötet wurden, während die Polizei 11 Demonstranten tötete und 4 verletzt festnahm. Über die Ursache der Unruhen herscht Unklarheit. Westlichen Journalisten war es nicht möglich in die betroffene Ortschaft zu gelangen und die chinesische Regierung hat keine Erklärung dazu abgegeben.

Dolkun Isa, der Sekretär des Weltkongresses der Uiguren sagte gegenüber der Voice of America, es sei schwierig, Informationen darüber zu bestätigen, was genau passiert ist, was er auf die massive Polizeipräsenz und die nun vor Ort herrschende Atmosphäre des "Kriegsrechtes" zurückführt, bestritt jedoch nicht die Annahme, dass Uiguren eine Polizeistation angegriffen hätten. "Natürlich. Menschen bekommen Rachegedanken. Weil die Polizei das tägliche Leben der Menschen einschränke", sagte er. "Sie geben ihnen nicht genügend Platz für ein normales Leben. Weil die chinesische Polizei und die chinesische Regierung ständig ihr tägliches Leben stört. Sie haben keinen Raum."

Offiziell sagt die chinesische Regierung, man gebe den Uiguren weitreichende Freiheiten. Aber man betont auch, dass China sich mit einer wachsenden Gefahr durch terroristischen und extremistische Separatisten konfrontiert sehe, die einen Staat Ostturkestan gründen wollen und Hilfe aus dem Ausland dabei erhielten. Im Exil lebende Uiguren wie Isa weisen die chinesischen Anschuldigungen zurück. China übertreibe die Gefahr, um die starke Präsenz der Polizei und die Überwachung muslimischer Einrichtungen zu begründen.

Am Freitag (28.06.) sollen 100 Personen eine Polizeistation in Hotan im Südosten von Xinjiang angegriffen haben. Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtet, dass am Sonnabend (29.06) eine große Militärübung in der Hauptstadt der Region Ürümqi stattgefunden habe, bei der große Teile der Innenstadt abgesperrt wurden. Chinesische Politiker haben dazu aufgerufen die Polizeikontrollen in der Region zu verstärken und angekündigt, man werde hart gegen den "Terrorismus" in der Region durchgreifen.

Die Zusammenstöße vom Mittwoch waren die blutigsten seit 2009, als bei Auseinandersetzungen zwischen Uiguren und Han-Chinesen sowie staatlichen Sicherheitskräften über 200 Menschen getötet wurden. Im April 2013 wurden bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung, die auf eine polizeiliche Hausdurchsuchung folgte, in der Nähe von Kaxgar 21 Menschen getötet.

Verwandte Texte:

RSS Feed Aktuelle Nachrichten als RSS-Feed


Magazin: Bildung, Panorama, Personen, Politik, Sport, Wissenschaft
Kultur: Filme, Kalender, Literatur, Musik, Charts, Netzwelt, Termine
Gemeinschaft: Forum, Gewinnspiele, Newsleter, Kontakt, Umfragen
Sonstiges: News, Fotos, Themen, C6 Archiv, RSS, Shop, Sitemap, Weihnachten
Rechtliches: Impressum, Haftungsausschluss

© 1998 - 2009 C6 MAGAZIN

Monatsthema
Nachrichten
Zuerst hatte der Norddeutsche Rundfunk am Freitag, den 20. November bekanntgegeben, dass Xavier Naidoo Deutschland beim Eurovision Song Contest 2016 vertreten solle, doch einen Tag später war alles anders. ... Lesen
Der US-amerikanische Präsidentschaftskandidat Ben Carson vertritt eine abenteuerliche Theorie über die ägyptischen Pyramiden: nach seiner Überzeugung dienten diese als Getreidespeicher. Diese Theorie verkündete er bereits im Jahre 1998 und ... Lesen
Fotogalerie
Galerie: Acapulco, MexikoAcapulco ist eine im Süden von Mexiko gelegene Küstenstadt direkt am Pazifik. Berühmt ist die Stadt vor allem für seine Klippenspringer. Man findet sie bei den Klippen La Quebrada. Sie springen zu ...
Termine
Deutschlandweit
08.05.Neumond Mai 2024
23.05.Vollmond Mai 2024
06.06.Neumond Juni 2024
22.06.Vollmond Juni 2024
05.07.Neumond Juli 2024
21.07.Vollmond Juli 2024
04.08.Neumond August 2024
19.08.Vollmond August 2024
03.09.Neumond September 2024
13.09.Freitag der 13. (September 2024)
18.09.Vollmond September 2024
Ticket-Shop  |  Weitere Termine