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Dieser Thread bezieht sich auf einen Artikel. Die meisten der enthaltenen Beiträge sind Kommentare direkt auf den Artikel.

Wenn die Zeugen klingeln

Schaf am 24.08.2005

Wo in der heutigen Zeit das Wort "Toleranz" so groß geschrieben wird ist dieser Artikel ein Schlag ins Gesicht für jeden, der nicht der großen Masse folgt. Einen Menschen einfach auf seine Religion zu reduzieren - wie die Autorin dies tut - gehört eindeutig in das braune Gedankengut der Nationalsozialisten. Die gingen seinerzeit ebenso vor. Für die Folgen davon müssen wir uns heute noch entschuldigen. Auch die Zeugen Jehovas gehörten unter Hitler zu den politisch verfolgten - ebenso wie die Juden und andere. Auch Zeugen Jehovas mussten wegen der so eingeschränkten Meinung eines einzelnen Menschen sterben!

Die Zeugen sind die einzige Religionsgemeinschaft, die den Auftrag Jesu aus Matth. 24:14 - weltweit zu predigen - ernst nehmen. Wenn die Zeugen klingeln - dann nur, weil sie diesem Auftrag nachkommen wollen.

Aufgrund der Schilderung der Autorin waren es nicht die Verwandten, die sich von ihr zurückgezogen haben, sondern sie hat sich von ihnen zurückgezogen - weil sie mit ihrer Lebensweise ein Problem hat. Das ist ihr gutes Recht - niemand soll dazu gezwungen werden, jemand anderen zu mögen. Aber in dieser Form den Frust von der Seele zu schreiben halte ich für nicht zeitgemäß und nährt Intoleranz und Hass.

Ein Akademiker am 24.08.2005

Nur zur Klarstellung für alle, die Zeugen Jehovas noch nicht persönlich kennen:
ich kenne sehr viele Zeugen Jehovas, die Akademiker sind bzw. studieren und sehr wohl über diverse Fachgebiete Bescheid wissen bzw. ein gutes Allgmeinwissen haben und auch gerne darüber sprechen.
Aber den Zeugen Jehovas kommt es nicht auf Titel an, denn jeder Mensch ist ungeachtet seines sozialen, gesellschaftlichen, etc. Status respektiert und geachtet - schade, dass viele Andersdenkende und "Rebellen" hier einen Mangel aufweisen und zu sehr auf Eigenprestige bedacht sind und dabei übersehen, dass der Wert eines Menschen an anderen Dingen zu messen ist.

Ansonsten kann ich dem vorhergegangenen Kommentar (Schaf am 24.08.2005) nur beipflichten.

Schade, um die eingeschränkte, sehr subjektiv gefärbte Sichtweise der Authorin.

Nomad7 am 25.08.2005

Zitat von Schaf: "Die Zeugen sind die einzige Religionsgemeinschaft, die den Auftrag Jesu aus Matth. 24:14 - weltweit zu predigen - ernst nehmen. Wenn die Zeugen klingeln - dann nur, weil sie diesem Auftrag nachkommen wollen."

Hallo Schaf,

Jehovas Zeugen predigen, dass Gottes Königreich durch Jesus Christus seit dem Jahr 1914 über die Erde regiert. Doch die Berechnung dieses Datums beruht auf einen Irrtum. Die Berechnungsgrundlage ist das Jahr der Zerstörung Jerusalems. Jerusalem wurde aber nicht im Jahr 607 v.u.Z. zerstört, so wie die Wachturmgesellschaft behauptet, sondern 587 v.u.Z.

Somit ist die Berechnung falsch. Das Königreich Gottes regiert leider nicht seit 1914. Da Jesus Christus aber nicht im Jahr 1914 angefangen hat zu regieren, hat er die Wachturmgesellschaft auch nicht als sein Sprachrohr im Jahr 1918 ausgewählt. Der 'treue und verständige Sklave' hat keine Legitimation. Die ganze Religion ist auf einen Irrtum aufgebaut.

Und das Schlimmste daran ist, dass die leitende Körperschaft dies schon längst weiß.

Ich bin sicher, dass die meisten Jehovas Zeugen aufrichtige, überzeugte, gute Menschen sind, die ernsthaft bemüht sind, Jesu Auftrag nachzukommen. Leider sind sie komplett irregeführt worden.

Jehovas Zeugen, die sich trauen, ihren eigenen Glauben einmal kritisch unter die Lupe zu nehmen, sollten hier anfangen: http://quotes.watchtower.ca Diese Website besteht zu 100% aus Zitaten aus Wachturmpublikationen. Somit kann keiner sagen, dort würde 'abtrünniges Gedankengut' verbreitet. Es ist den Zeugen verboten, die Schriften von Abtrünnigen zu lesen, aber es wird wohl erlaubt sein, direkte Zitate aus dem Wachturm zu lesen..

kambyses am 25.08.2005

Egal in welcher Religion die Autorin aufgewachsen wäre, sie würde ihre Fehler bei anderen suchen.
Ich selber(katholisch getauft)schiebe all den Dreck den ich zuhause erlebte nicht auf meine Religion -sonst wäre das wie der Artikel selbst zu billig.

Nomad7 am 25.08.2005

Tut mir leid, aber wer 'Kindheit/Jugend als Zeuge Jehovas' mit 'Kindheit/Jugend als Katholik' vergleicht, hat schlicht und ergreifend keinen blassen Schimmer von der zerstörerischen Manipulation und Indoktrination innerhalb dieser "Religionsgemeinschaft", die sich Jehovas Zeugen nennt.

kambyses am 25.08.2005

Ja und wer glaubt diese Seiten auszunützen für seine engstirnige destruktive Religionskritiken im Sinne der "Sektenbeauftragten", sollte sich woanders tummeln.
Jedenfalls haben wir Zeugen hier am Ort die den meisten 10x lieber sind wie das aufhetzerische Posting von Nomad

Schaf am 25.08.2005

@nomad7: es geht hier doch überhaupt nicht um irgendwelche Glaubensfragen, und ob die Zeugen hier Recht haben oder nicht! Es geht einfach darum, wie wir miteinander - auch mit Menschen, die anders denken oder glauben - umgehen.

Jemanden nett und toll zu finden, der meine Gedanken und Einstellungen teilt, ist ja einfach! Toleranz bedeutet aber, den anderen zu achten und zu respektieren - auch wenn er etwas anderes denkt oder glaubt. Genau dies lässt sowohl der Artikel als auch deine Kommentare vermissen!

Nomad7 am 25.08.2005

@Schaf

Wenn mein Kommentar den Eindruck erweckt hat, dass ich wenig tolerant bin, tut mir das aufrichtig leid. Das stimmt nicht. Ich respektiere Jehovas Zeugen, wie auch Menschen anderen Glaubens, als Einzelpersonen zutiefst. Ich mache ganz bestimmt einen Unterschied zwischen dem einzelnen Gläubigen, den ich durchaus als christlichen Bruder oder Schwester ansehen kann, und der Wachturmgesellschaft, über die ich jetzt meine Meinung für mich behalten werde.

Allerdings hast du selbst die 'Glaubensfragen' ins Spiel gebracht. Zitat Schaf: "Die Zeugen sind die einzige Religionsgemeinschaft, die den Auftrag Jesu aus Matth. 24:14 - weltweit zu predigen - ernst nehmen."

Nomad7 am 25.08.2005

@kambyses

Ich würde es nett und konstruktiver finden, wenn du davon absehen würdest, meine Person anzugreifen, und dich statt dessen auf meine Argumente konzentrieren würdest. Wo habe ich falsch argumentiert?

noch'n Schaf am 25.08.2005

Ich finde den Artikel als Zeuge Jehovas nicht gar so feindlich, wie das hier teilweise empfunden wird (man ist härteres gewohnt). Gut, die Autorin hat sich mit ihrer Jugendfreundin auseinandergelebt und findet viele Gründe, warum die Religion schuld ist. Sie wegen landläufiger Vorurteile in die braune Ecke zu stellen ist arg überzogen. Es scheinen auch gewisse Zweifel an der eigenen Moral durch, wenn selbst bemerkt, dass die Beerdigung nur ein weiterer Anlaß zu sarkastischen Anlysen ist. Und das belämmerte Glück der Zeugen nimmt sie auch irgendwie zur Kenntnis.

@nomad: Bezüglich 607 v.u.Z. möchte ich kurz sagen, dass die die Eroberung Babylons durch Cyrus II am 29. Oktober 539 v. Chr.wissenschaftlich gut dokumentiert ist. Wenn die Zeugen (und viele andere Religionen) das Jahr 1914 berechneten, dann lag das daran, dass sie den Prophet Daniel als maßgeblichere Quelle betrachteten, und der sagte nunmal kurz vor der Befreiung, daß die Vernichtung Jerusalems schon fast 70 Jahre her ist (wie vom Prophet Jeremia vorhergesagt). Und deshalb verwirft man die 50 Jahre, die manche außerbiblische Quellen nahelegen. Es bleibt die Frage, ob man der Bibel glauben möchte oder nicht.

Oregana am 26.08.2005

Hallo, liebe Anne,

gerade habe ich deinen echt realistischen Bericht gelesen.
Auch ich kann dir ein Lied davon singen, wie es ist, einen Teil der Verwandtschaft bei den ZJ's zu haben.
Diese Menschen sind so gehirngewaschen, so dass ihnen nicht mit gängigen Argumenten beizukommen ist.

Meiner Schwester habe ich drei nachweisbare Lügen der WTG mitgeteilt. Anstatt diesen nachzugehen und sie zu überprüfen, greift sie mich persönlich an und versucht mich zu diffamieren.
Ja, was bleibt mir da übrig? Den Kontakt zu reduzieren, da ich immer mehr verspüre, dass ihre Welt so mit Denkschablonen versehen ist, die ich wahrscheinlich nicht durchbrechen kann.
Wie verhältst du dich nun zu deinen Verwandten? Falls du mir mal mailen willst, gebe ich dir mal meine e-mail an: MiraBella@gmx.de

Ich grüße dich, Oregana

Brinki am 26.08.2005

Hallo,

hier schreibt ebenfalls ein "abtrünniger" ein, wie es heisst ausgeschlossener der ZJ. anders als andere weigere ich mich aber das, was viele jahre ein großer teil meies lebens war, durch den schmutz zu tun.

sicher gibt es dinge und ansichten die nicht immer leicht zu verstehen,- und für manche extrem sind. niemand, auch nicht die zj selbst behaupten inspiriert zu sein, und es wurden im laufe der jahre immer wieder meinungen revidiert.

man kann, -- und sollte aber mal die dinge auf das wichtigste reduzieren:

wer erfüllt heute auf der erde das gebot bis ans ende der welt die gute nachricht zu predigen?

milliarden beten "DEIN NAME WERDE GEHEILIGT" -- wer heiligt den namen? nein, nicht gott !-- den namen !
"der NAME gottes ist ein starker turm"!

wer hat wirklich frieden untereinander?? die katholiken ? -- oder sonstwer?
"daran wird man erkennen dass ihr meine jünger seid, weil ihr liebe untereinander habt" .!!

wie gasagt, auch ich bin "abtrünnig", aber ich bemühe mich nicht das gute und richtige zu vergessen. - Und, was die menschen betrifft, so haben sie alle fehler wie wir auch. aber sie betrachten sich als bruderschaft, und nur so schaffen sie es ihren dienst durchzuführen. wenn die ganze welt sich so als bruderschaft sehen würde, hätten wir viele probleme weniger -- oder?

Ingrid Zeitler am 26.08.2005

Wenn sich tatsächlich alles so zugetragen hat, wie in dem Artikel beschrieben, dann frage ich: woher kommt diese konfuse Auslegung des Erlebten? Doch wohl eher aus der Rechtfertigung mit Werten, wie Glaube, Dankbarkeit, Zuneigung, Respekt und Ehre nichts anfangen zu können. Ist man tatsächlich überlegen, vom Herzen oder vom Verstand, wenn man sich für Mahlzeiten nicht dankbar erweisen kann. Nimmt man tatsächlich seine Verantwortung ernster, wenn man Gott leugnet und alles selbst bestimmt? Ist es dagegen wirklich emotionelle Armut, wenn man den Verheißungen der Bibel glaubt? Fängt Intelligenz und Urteilskraft im „Wissen“ oder im „Ablauschen“ von vorhandenen Gesetzen an, oder nicht viel mehr im Verstehen der Gesetze, die von Gott festgelegt wurden, und in der Weisheit danach zu handeln? Gott sagt: „Die mich ehren, werde ich ehren, und die mich verachten, werden von geringer Bedeutung werden“.
Gott zu ehren, indem man ihm gehorcht, ist doch kein Grund dies Verhalten lächerlich zu machen. Kann man nicht großzügig sein, auch hier individuelle Empfindungen zu akzeptieren? Jehovas Zeugen sind ein großes Volk. Über 6 Mio Menschen in 235 Ländern. Liebe und Respekt machen es möglich Mentalitäten und Kulturen zu akzeptieren, sogar sich daran zu freuen. Das Band der Einheit ist der gemeinsame Glaube. Im Erwachsenenalter sind es bei vielen Menschen, die Erlebnisse in der Kindheit, die für eigenes Unvermögen als Blitzableiter herhalten müssen. Da geht es um Geburtstage, Weihnachten oder Ostern, die man als Kind nicht feiern durfte, oder um Einträge ins Poesiealbum.

Ingrid am 26.08.2005

Wenn sich tatsächlich alles so zugetragen hat, wie in dem Artikel beschrieben, dann frage ich: woher kommt diese konfuse und unsinnige Auslegung des Erlebten? Doch wohl eher aus der Rechtfertigung mit Werten, wie Glaube, Dankbarkeit, Zuneigung, Respekt und Ehre nichts anfangen zu können. Ist man tatsächlich überlegen, vom Herzen oder vom Verstand, wenn man sich für Mahlzeiten nicht dankbar erweisen kann. Nimmt man tatsächlich seine Verantwortung ernster, wenn man Gott leugnet und alles selbst bestimmt? Ist es wirklich emotionelle Armut, wenn man den Verheißungen der Bibel glaubt? Fängt Intelligenz und Urteilskraft im Wissen oder im Ablauschen von vorhandenen Gesetzen an, oder nicht viel mehr im Verstehen der Gesetze, die von Gott festgelegt wurden, und in der Weisheit danach zu handeln? Gott sagt: Die mich ehren, werde ich ehren, und die mich verachten, werden von geringer Bedeutung werden.
Gott zu ehren, indem man ihm gehorcht, ist doch kein Grund dies Verhalten lächerlich zu machen. Kann man nicht großzügig sein, auch hier individuelle Empfindungen zu akzeptieren? Jehovas Zeugen sind ein großes Volk. Über 6 Mio Menschen in 235 Ländern. Liebe und Respekt machen es möglich, Mentalitäten und Kulturen zu akzeptieren, sogar sich daran zu freuen. Das Band der Einheit ist der gemeinsame Glaube. Im Erwachsenenalter sind es bei vielen Menschen, die Erlebnisse in der Kindheit, die für eigenes Unvermögen als Blitzableiter herhalten müssen. Da geht es um Geburtstage, Weihnachten oder Ostern, die man als Kind nicht feiern durfte, oder um Einträge ins Poesiealbum.

Brinki am 26.08.2005

Hut ab, Ingrid,
wir sind in vielem einer Meinung.
Im Vergleich der Religionen ist oft ein bekannter Ausspruch von Nutzen:
"Nicht das erzählte reicht, sondern das erreichte zählt"!

Wenn ich wissen möchte, was ich von einer bestimmten Religion oder Weltanschauung halten soll, so kann ich mich einfach fragen :"was hat sie erreicht?" -- nicht, "was hat sie erzählt"!

Und das ist es, was ich den ZJ zu gute halte, -- sie erzählen nicht nur, -- sie erreichen auch !

Nomad7 am 28.08.2005

@noch'n Schaf

Ich stimme zu, dass das Jahr 539 für die Eroberung Babylons gut belegt ist. Das Jahr 586/587 für die Zerstörung Jerusalems wird aber durch historische Quellen sogar noch besser belegt, da die Chronologie der Herrschaft Nebuchadnezzars durch astronomische und andere Daten viel besser dokumentiert ist, als die des Cyrus. Wenn man also unbedingt ein Datum verwerfen müsste, würde man doch logischerweise das Datum verwerfen, welches schlechter belegt ist, oder? Der Wachturm macht genau das Gegenteil. Warum eigentlich? Es würde nicht vielleicht damit zusammenhängen, dass für den Wachturm zu viel auf dem Spiel steht?

Meine persönliche Ansicht ist aber, dass man weder das eine noch das andere Datum - und schon gar nicht die Bibel - verwerfen muss! Deine Schlussfolgerung, "Es bleibt die Frage, ob man der Bibel glauben möchte oder nicht" würde ich als falsches Dilemma bezeichnen. Es gibt eine Alternative!

Der Wachturm besteht darauf, dass die 70 Jahre der Prophezeiung Jeremias einzig und allein auf die Verwüstung Judas anzuwenden ist. Jeremiah 25:9,11 sagt aber auszugsweise "und ich will sie [die Babylonier] gegen dieses Land und gegen seine Bewohner und gegen all diese Nationen ringsum bringen", "und diese Nationen werden dem König von Babylon siebzig Jahre dienen müssen."

In meinen Augen zeigen diese Aussagen ganz klar, dass die 70 Jahre eben nicht erst mit der Verwüstung Jerusalems anfangen mussten, sonder durchaus schon vorher, als Jehova daranging, seine Prophezeiung gegen 'all diese Nationen ringsum' wahr zu machen.

Die Bibel verwerfe ich ganz gewiss nicht. Was ich verwerfe ist die Chronologie des Wachturms, die sowohl mit geschichtlichen Quellen als auch mit einem natürlichen Verständnis des Wortes Jehovas im Widerspruch steht.

olaf am 30.08.2005

so erging es doch allen die Hineingeborenen.
Gut und aufrichtig geschrieben.

Stephan am 30.08.2005

Guten Tag.
Ein Akademiker 24.08.2005
du verwechselst Pioniere mit Akademiker.Du bist ein Pionier oder?
Ich habe als Reisender bei den Zeugen nur 4 Akademiker getroffen,einer war nur Ältester.
In Selters gibt es nicht einen einzigen Akademiker,ich werde die Weisheit der Weisen zunichte machen,daß lehrt die WTG.

Insider/Outsider am 31.08.2005

Mein Name sagt eigentlich alles über mich aus . ich kenne beide Seiten und zwar genau in dieser Reihenfolge! Daher denke ich, kann ich sehr wohl OBJEKTIV über dieses Thema sprechen! Da Empfindungen immer eine SUBJEKTIVE Angelegenheit sind, möchte ich der Autorin des obenstehenden Artikels nicht absprechen, einige der beschriebenen Situationen genau so erlebt zu haben, wenngleich mir der Begriff Übertreibung in einigen Passagen wohl treffender erscheint. Ich persönlich bin auch als Zeugen-Kind großgezogen worden und kann rückblickend sagen, es war eine schöne Kindheit, weil meine Eltern mich geliebt haben. Klar, bei meinen eigenen Kindern wird einiges anders laufen, da ich anders denke als meine Eltern! Aber in erster Linie zählt doch, wieviel Zeit Eltern für ihre Kinder haben und nicht welche Feste sie mit ihnen feiern! Jede Religion hat ihre eigenen Feste und auch Zeugen Jehovas dürfen feiern! Auch wenn manche von ihnen glauben, sie müßten in völliger Askese leben und auf jegliche Freude verzichten. Man muß eben auch als praktizierender Zeuge sein Hirn einschalten und nicht auf alles hören, was andere Zeugen sagen.

Insider/Outsider am 31.08.2005

TEIL 2 !

Wer nicht so leben will, hat die freie Wahl. Niemand wird dazu gezwungen - auch ich wurde nicht dazu gezwungen. Und auch wenn meine Verwandten traurig über meine Entscheidung waren, so bin ich doch noch immer ihr Sohn, Bruder, Enkel, Neffe, Schwager usw. .

Artikel wie den obenstehenden finde ich insofern bedenklich, da sie Haß schüren und bei Leuten, die bisher überhaupt nichts mit den Zeugen zu tun hatten ein komplett falsches Bild projezieren! Dies führt dazu - wie ich selbst als Kind schon erlebt habe - dass von Medien gesteuerte Kampagnen gegen Zeugen Jehovas zu regelrechten Verfolgungsjagden führen! So wurde in den 90ern in meiner Gegend sogar auf Zeugen geschossen und Galgen mit Zeugen-Puppen aufgestellt und dgl. .

Aufklärung ja - aber mit Stil und Fairneß! Toleranz und Ausgewogenheit, auch wenn man selbst in manchen Punkten enttäuscht wurde! Auch ich habe berechtigte Gründe zu schimpfen - die gibt es in jeder Religion, in jedem Verein, einfach überall! Wenn man diese Gründe in anbetracht des GANZEN analysiert und auch das Gute nicht wegläßt, geht das in Ordnung. Wenn man aber aus einer weißen Weste eine schwarze macht, nur weil ein paar schmutzige Flecken drauf sind, dann sollte man seine Objektivität und die Qualifikation als Journalist, Redakteur und sonstiges in Frage stellen!

Insider/Outsider am 31.08.2005

@ stephan

zu Akademikern bei Zeugen Jehovas: es ist zwar richtig, dass die WTG nicht allzuviel Wert auf hohe Bildung legt und eher einen Weg im Dienste der Organisation nahelegt. Trotzdem scheinst du wohl in den falschen Gegenden herumgereist zu sein, denn allein zu meiner Studienzeit gab es genügend Zeugen unter den Studenten - und davon einige mit hervorragenden Ergebnissen. Erst kürzlich hörte ich von einem, der gerade das "sub auspiciis Praesidentis rae publicae" erhalten hat - die höchste Auszeichnung für einen Studenten verliehen vom Bundespräsidenten. Auch andere waren ähnlich erfolgreich. Wobei es darum gar nicht geht! Es soll nur objektiv bleiben und ich denke meine Studien-Kollegen, die nach wie vor praktizierende Zeugen sind, wissen genau, was sie tun und sind allesamt intelligente Leute. Und sie akzeptieren auch MEINE Entscheidung!

Vielleicht liegt das alles daran, dass ich nicht aus Deutschland komme und die Menschen aus meiner Heimat (egal ob Zeugen oder andere) nicht alles gleich so fatalistisch, dogmatisch sehen. Das deutsche Volk neigt ja als Volk eher dazu, jemandem blind nachzufolgen, sich für eine Seite voll einzusetzen - ohne einen Mittelweg zu finden! (kleiner Scherz mit einem Korn Wahrheit) So wird's wohl auch beim Thema Zeugen sein . entweder fanatischer Zeuge oder fanatisch dagegen!

Nomad7 am 31.08.2005

Teil 1

Zitat Insider/Outsider: "Vielleicht liegt das alles daran, dass ich nicht aus Deutschland komme und die Menschen aus meiner Heimat (egal ob Zeugen oder andere) nicht alles gleich so fatalistisch, dogmatisch sehen. Das deutsche Volk neigt ja als Volk eher dazu, jemandem blind nachzufolgen, sich für eine Seite voll einzusetzen - ohne einen Mittelweg zu finden! (kleiner Scherz mit einem Korn Wahrheit) So wird's wohl auch beim Thema Zeugen sein . entweder fanatischer Zeuge oder fanatisch dagegen!"

Ich komme auch nicht aus Deutschland. Die Frage ist in meinen Augen nicht, ob man selbst wegen einer entsprechenden gesellschaftliche Prägung dazu neigt, 'fanatisch' zu sein oder nicht, sondern, ob der Wachturm eine besonnene, vorsichtige oder gar kritische Einstellung gegenüber ihren Lehren fördert. Möchte der Wachturm wirklich, dass man alles anhand der Bibel prüft, und nur die Lehren behält, die man selbst für biblisch und vernünftig hält? Ermuntert der Wachturm den einzelnen dazu, einen 'Mittelweg' zu finden? Vor allen Dingen, was passiert, wenn man das gesamte Glaubenspaket des Wachturms 'kauft' und wirklich versucht umzusetzen? Ist es heilsam?

Nomad7 am 31.08.2005

Teil 2

Meine Erfahrung war nicht heilsam. Der aufrichtige Versuch, alle Regeln des Wachturms umzusetzen (wohlbemerkt des Wachturms, nicht der Bibel) hat in meinem Fall zu einem immer schlechteren Selbstwertgefühl geführt. Als Zeuge Jehovas ging es mir wegen meiner 'menschlichen Unzulänglichkeit' schließlich so schlecht, dass ich vor 12 Jahren zur Zigarette und zur Flasche griff!

Aber Jesus sagte auch, die Wahrheit würde die Menschen frei machen! Ich kann nur bestätigen; das stimmt! Jetzt bin ich wirklich frei! Jetzt brauche ich weder Nikotin noch Alkohol mehr. Ich mag mich wieder selbst. Ich kann mich Gott im Gebet nähern. Ich weiß jetzt, dass das Problem weder meine 'menschliche Unzulänglichkeit' noch etwaige 'drakonische Regeln der Bibel' waren, sondern die Tatsache, dass der Wachturm WEIT über das hinaus geht, was geschrieben steht, und seine Schäfchen dazu anhält, sich selbst als 'Mitteilungskanal des Höchsten' zu sehen!

Insider/Outsider am 01.09.2005

TEIL 1

Sind wir uns mal ehrlich . jede Gemeinschaft, in der man Mitglied ist, hätte am liebsten, dass man sich voll und ganz und einzig und allein für sie verausgabt. Das geht mir auch beim Fußballverein und als Musiker so! Doch die Grenzen stecke ich mir selbst . und nur weil ich hin und wieder auf welche treffe, die besser sind als ich, muß ich deshalb doch kein schlechtes Selbstwertgefühl haben. Mein Feedback geben mir doch all die Leute mit denen ich täglich zu tun habe . und je weniger ich mich einer Gemeinschaft, einem Verein oder Organisation völlig hingebe, desto weniger kann ich auch enttäuscht werden und desto weniger bin ich auch beeinflussbar! Ich habe das auch bei den Zeugen Jehovas so gelebt und war glücklich damit .

Dass ich jetzt anders lebe, hat einzig und allein mit mir selbst zu tun. Es ist meine freie Entscheidung und ich weiß, dass nicht alles richtig ist, was ich jetzt mache! Nicht weil es Zeugen Jehovas sagen, sondern weil es die Bibel sagt! Aber ich will es so . Ein Nahverhältnis zu Gott habe ich trotzdem und ich weiß, dass er mich immer noch liebt. Und dass er hofft, dass ich eines Tages wieder mehr Zeit für ihn habe. In welchem Rahmen auch immer!

Insider/Outsider am 01.09.2005

TEIL 2

Ich muß sagen, ich bin den Zeugen Jehovas gerade als Organisation dankbar, weil sie mir viele Wahrheiten aus dem Worte Gottes nähergebracht haben, die mir viel gegeben haben. Und wer aufgepaßt hat, weiß, dass Gott nicht so ist, wie ihn viele Zeugen sich vorstellen! Das neue Buch der Zeugen Jehovas "Komm Jehova doch näher" hab ich noch gelesen und ich muß sagen es ist wirklich sehr sehr gut geschrieben! Ich habe auch einige "führende Persönlichkeiten" (von ganz oben!) wenn man das so nennen will kennengelernt und darunter gibt es wirklich sehr liebevolle Menschen, die sehr wohl freie Entscheidungen akzeptieren können! Das Problem liegt meiner Meinung nach nicht ganz oben, sondern im "mittleren Management"! ;-)

Ich bin auch mit vielen Dingen nicht klargekommen und das sage ich auch ganz offen! Nur wie ich schon gesagt habe . Ein weisses Hemd mit Flecken ist immer noch weiß und nicht schwarz! Ich hab einfach etwas gegen Schwarz-Weiß-Malerei. Ich habe damals Zeugen kritisiert, die glaubten, sie wären die Elite der Menschheit aber ich kritisiere auch Aussteiger, die - anders wie ich - plötzlich alles gute vergessen und alles verteufeln! Wenn es wirklich sooo schlimm gewesen wäre, warum bleibt man dann sooo lang dabei?

Nomad7 am 02.09.2005

@Insider/Outsider

Aus deinen Worten erkenne ich, dass du es geschafft hast, eine gesunde Eigenständigkeit zu bewahren. Ich vermute auch, deine Erlebnisse bei den Zeugen Jehovas waren zum größten Teil positiv.

Meine persönlichen Erlebnisse mit den Menschen bei den Zeugen waren auch durchweg positiv. Für mich sind sie wirklich zum größten Teil ganz liebe, aufrichtige Menschen. Meine Probleme und das schlechte Selbstwertgefühlt hatten absolut nichts mit den Menschen zu tun, sondern ergaben sich direkt aus Lehren, die zwar im Wachturm stehen, aber nirgendwo in der Bibel. Ich habe es nicht geschafft, dem Maßstab des Wachturms - nicht dem der Bibel - zu genügen. Damals war ich aber zu geblendet, um den Unterschied zu erkennen.

Fazit: Meine ehmaligen Glaubensbrüder habe ich heute noch sehr lieb. Der Wachturm ist aber für mich ganz klar als falscher Prophet anzusehen, von der Sorte, vor der Jesus in Lukas 21:8 gewarnt hat.

Insider/Outsider am 05.09.2005

@ nomad

Also mal ehrlich . 90% von dem, was in den Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas steht, sind doch in Ordnung! Klar kann man überall etwas Schlechtes/nicht ganz Korrektes suchen und wird es auch finden. Andererseits muß ich sagen, dass ich SUCHENDEN Menschen nach wie vor Zeugen Jehovas empfehle, um die BIBEL kennenzulernen. Denn FALSCHE PROPHETEN sind die meisten anderen christlichen Gemeinschaften in noch viel größerem Ausmaß und das auch noch voll bewußt!

Wenn man bei den Zeugen Falschinterpretationen kritisiert, dann muß man ihnen doch zugute halten, dass es zum Großteil aus Glauben heraus geschehen ist. Was man von kirchlichen Lehren wie zB Zölibat, Verhütungsverbot und dgl. nicht behaupten kann, da sie ohne jegliche biblische Grundlage sind!

Übrigens: Ich seh das ganz anders als du. Mich hat bei Zeugen Jehovas die Organisation beeindruckt und mich haben eher die einzelnen Leute genervt. Auch wenn es viele gut meinten.

Nomad7 am 05.09.2005

Zitat Insider/Outsider: "Also mal ehrlich . 90% von dem, was in den Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas steht, sind doch in Ordnung!"

Würdest du diese Aussage als deine persönliche Meinung qualifizieren wollen? Alternativ wäre ich gerne bereit, die Behauptung Lehrpunkt für Lehrpunkt Anhand der Bibel ausdiskutieren, z.B. im Forum hier: ww.sektenausstieg.net . :-)

Zitat I/O: "Denn FALSCHE PROPHETEN sind die meisten anderen christlichen Gemeinschaften in noch viel größerem Ausmaß und das auch noch voll bewußt!"

Über 'andere Kirchen' möchte ich an dieser Stelle keine Meinung äußern, weil es in meinen Augen irrelevant ist. Vor welchem Gericht der Welt würde es einem Verbrecher etwas nutzen, zu sagen, "Ja, es stimmt, ich hab's getan.. aber warte mal! Dieser andere Verbrecher hier drüben hat noch viel schlimmere Dinge getan!"?

Zitat I/O: "Wenn man bei den Zeugen Falschinterpretationen kritisiert, dann muß man ihnen doch zugute halten, dass es zum Großteil aus Glauben heraus geschehen ist.

Das stimmt! Die Vertuschungen und Schönfärberei hinterher auch?

Zitat I/O: Was man von kirchlichen Lehren wie zB Zölibat, Verhütungsverbot und dgl. nicht behaupten kann, da sie ohne jegliche biblische Grundlage sind!"

Und ich würde behaupten (und auch jederzeit ausdiskutieren) dass Lehren, wie das Verbot von Bluttransfusionen, die Zweiklassengesellschaft ("Brüder Christi" / "andere Schafe"), das Jahr 1914, und die Legitimation des "treuen und verständigen Sklaven" - nur um ein paar zu nennen - jeder biblischen Grundlage entbehren.

Liebe Grüße
N7

Nomad7 am 06.09.2005

Kleiner Nachtrag: . dabei möchte ich bestimmt nicht pauschal alles schlecht machen, was Jehovas Zeugen lehren. Nächstenliebe ist Nächstenliebe, Ehrlichkeit ist Ehrlichkeit, egal ob diese gute Eigenschaften von Jehovas Zeugen, Baptisten oder Buddhisten gelehrt werden.

Trotzdem ist es in meinen Augen leider so, dass in vielen Fällen Irrtum als Wahrheit vom Wachturm gelehrt wird, dass die Lehren und das Beispiel Jesu Christi falsch dargestellt werden.

Ich bin ganz bestimmt kein "ZJ-Hasser". Ich habe einfach nur eine akute Allergie gegen Lügen, Vertuschungen und Heuchelei, und werde diese überall dort bloßstellen, wo ich sie finde; in der katholischen Kirche, bei den Zeugen Jehovas, in der Politik, der Wirtschaft oder sonstwo.

Insider/Outsider am 07.09.2005

. mit letzterem haben wir allerdings etwas gemeinsam!

Insider/Outsider am 07.09.2005

was mich noch interessieren würde: wie denkst du über das Zeichen, das Jesus seinen Jüngern voraussagte! In letzter Zeit denke ich oft darüber nach, denn niemand sonst hat so oft darauf hingewiesen wie die Zeugen. Und wenn man sich die letzten Wochen so ansieht, kann einem schon manchmal etwas mulmig werden. Denn an die Bibel glaube ich nach wie vor!

Nomad7 am 08.09.2005

Hallo I/O,

um ehrlich zu sein, ich bin mir nicht sicher. Im Moment bin ich im Renovierungs-/Umzugsstress, hab' also leider nicht genug Zeit, eine wirklich fundierte Antwort zu erarbeiten. Wenn ich mehr Zeit habe, komme ich bestimmt darauf zurück.

Nur so viel: Als die Jünger Jesus fragten, was das Zeichen wäre, dass er kommt (oder, wie die WTG es auslegt, schon da wäre), hat Jesus eine Reihe von Dingen, wie Kriege und Erdbeben erwähnt. Nur, waren diese Dinge selbst das Zeichen, oder waren sie Dinge, vor denen die Jünger *keine* Angst haben sollten, von denen sich die Jünger *nicht* beunruhigen lassen sollten, weil sie eben nicht das Zeichen wären? Jesus sagte ja ". . .seht zu, daß ihr nicht erschreckt. Denn diese Dinge müssen geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. . ." (Matthäus 24:6).

So wie ich das sehe, war dies die eigentliche Antwort auf die Frage der Jünger: ". . .Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes im Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Stämme der Erde wehklagend schlagen. . ." (Matthäus 24:30)

Das scheint mir mit dieser Aussage im Einklang zu sein: ". . .denn zu einer Stunde, da ihr es nicht denkt, kommt der Menschensohn. . ." (Matthäus 24:44)

Aber, wie gesagt, ich bin mir nicht ganz sicher. Muss noch darüber nachdenken.

LG
N7


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