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Auszug aus dem "Hotel Mama"
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Irgendwann da wird es passieren, der Tag an dem man offiziell erwachsen wird. Der Tag ab dem sich alles ändert. Der Tag an dem man auszieht, um die Welt unsicher zu machen. Dabei ist man selber der Unsicherheitsfaktor Nummer 1. |
Ach ja, wie schön war das damals zu Hause bei Mutti ... Je nachdem wie gut man sich Mama erzogen hatte, erledigte sich die Hausarbeit quasi von alleine. Es soll sogar Kinder gegeben haben, die zu Hause noch nicht mal ihr Zimmer aufräumen mussten. Damals wusste es wahrscheinlich keiner von uns so richtig zu schätzen. Aber irgendwann kommt der Tag X. Der Tag, an dem niemand mehr, außer man selbst, aufräumt. Der Tag, an dem das Bad genauso aussieht, wie man es verlassen hat. Der Tag, an dem sich der Kühlschrank nicht wie von Geisterhand füllt.
An dieser Stelle muss ich gestehen, dass es Kinder gibt, die selbst noch, nachdem sie ausgezogen sind, gekocht, gewaschen, gebügelt, aufgeräumt und abgewaschen bekommen. Doch zum Glück (oder leider?) sind diese Mütter dem Aussterben nahe.
Die Jugend von heute will erwachsen werden, am liebsten jetzt und sofort. Ohne Zeit zu verlieren. Dazu gehört nun mal auch, alleine zu leben und für sich selbst zu sorgen. Jeder sollte doch mal das Vergnügen haben, sich mit Vermietern, Energieversorgern, Banken, Nachbarn, rumzuschlagen. Es macht riesigen Spaß. Ja, wirklich, das Leben da draußen ist schön!
Es ist ein schönes Gefühl, nach Hause zu kommen und zu wissen, da ist niemand, der schimpft, weil der Abwasch nicht gemacht ist oder weil der Wäscheberg immer größer wird. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dieses schöne Gefühl sehr bald durch Einsamkeit und Heimweh ersetzt wird. Es dauert nicht lange und man will zurück. Zurück zu Mami. Die Welt da draußen ist hart, kalt und nimmt keine Rücksicht auf Gefühle oder Heimweh.
Freiheit, ich komme
Wegen der hohen Mieten, besonders in den Großstädten, ziehen viele in Wohngemeinschaften – WGs – zusammen. Abgesehen davon, dass man Miete spart, ist die gegenseitige Gesellschaft wohl einer der Hauptgründe, warum man – nachdem man ausgezogen ist – wieder zusammenzieht. Denn trotz oder gerade wegen der neu gewonnenen Freiheiten braucht man doch mal ab und zu jemanden, mit dem man wichtige Momente teilen kann.
Doch gerade wenn man von zu Hause raus und der Mietvertrag der eigenen Wohnung zum greifen nah ist, sollte man ganz genau das Kleingedruckte lesen. Wer lieber in eine WG ziehen will, sollte zweimal ganz genau hinschauen mit wem er da zusammenzieht. Denn auch "Nein"-Sagen gehört zur "neuen Freiheit".
Klar, nirgends auf der Welt ist es so toll wie in "Hotel Mama". Irgendwann, wenn die Telefonrechnung auf dem Höchststand ist und das dreckige Geschirr sich stapelt, werden wir wieder daran denken, an die Zeit, in der unsere größten Probleme das Outfit und die Partnerwahl waren. Und jeder wird es ein bisschen vermissen. Erwachsenwerden ist wohl die schwerste Lebensaufgabe und zu viele scheitern daran.
Doch am schönsten ist es, wenn man ausgezogen ist und Mama noch immer gerne für einen kocht und man ein gern gesehener Gast ist. Was wären wir nur ohne unsere Mamas? |
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Anna
Kommentare über ErwachsenGerm am 03.04.2005: Irgendwie ganz lieb geschriebener
Text!
An dieser Stelle mal einen
ganz lieben Gruß an alle Mamas
und Papas dieser Welt, die sich
tagsüber und net selten auch
nachts, wenn wir schlecht geträumt
habn oda auch wenn wir krank
wurden, sich immer wieda um uns
auch mit Herz + Seele und Geduld
gekümmert habn (wie das bei mir
oft der Fall war). Eine gute
Mama is oft wie ein Schutzengel .
Liebe Anna, danke das du solch
einen Text geschriebn hast!
Germ, Abi 04, (Waldorfschule)
(waldi.beep.de)
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