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Die erlebte Welt in ihrer Mehrheit simuliert, frei schwebende Gegenstände, künstliche Intelligenz: sieht die Generation von morgen so aus, wie hier ersponnen? |
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© MGM |
| | Es ist ein Morgen wie jeder andere auch. Die fiktive Person Werner F., ein gestresster Single, kommt von einem normalen Arbeitstag nach Hause. Ein "Willkommen Werner!", erklingt in weichem, freundlichen Ton. Genervt murmelt unsere Hauptperson die Phrase "Lass' mich in Ruhe!". Wir befinden uns in den 60ern, und zwar im dritten Jahrtausend. Zukunftsvisionen vieler heutiger Visionäre sind längst Alltag und für die Bewohner unserer erdachten Welt kaum mehr der Rede wert. Unsere futuristischen Häuser sind komplett miteinander vernetzt, die Kommunikation findet nicht mehr am Gartenzaun des Nachbarn statt, sondern wird gesteuert mittels hochentwickelter Technik über unser neurales Nervensystem im Gehirn.
"Wie wär's mit einem Vitamin-Cocktail?", erwidert unser Haussystem auf die Gereiztheit des Werner F. Stillschweigen. Das System registriert ein müdes Lächeln des Hausbewohners und interpretiert dies als Wunschäußerung. Sofort schwebt ein Glas heran, das auf einer Platte steht. Nach einigen Schlücken geht es Werner F. sichtbar besser. Mit den Augen steuert er die weiße Wand links von ihm an, die sofort die Aussicht auf eine prächtige Prärie-Landschaft verwischt und Objekte an die Wand blendet. Werner F. greift nach diesen visuellen Objekten und "wirft" sie schwungvoll an eine Wand daneben. Das interaktive Nachrichtensystem läuft ohne Verzögerung an und informiert nach persönlichen Vorstellungen unserer Hauptperson.
Mittels von Sensoren sind die Räume in unserer erdachten Zukunft multimediale Schaltzentralen, die lebende Bewohner scannen, analysieren und so aus Gesten z.B. Wünsche lesen können. Objekte wie schwebende Sitzflächen oder Tabletts sind mit supraleitenden Materialien ausgestattet, die so das freie Bewegen ermöglichen. Gesteuert werden sie von einem (für unsere heutigen Verhältnisse) gigantischen System, das selbst über die Grenzen des eigenen Wohnheims hinaus den Bewohner überwachen, die Position bestimmen, Gemütszustände "erfühlen" kann. Die Oberflächen der Inventargegenstände sind mit technoorganischen Stoffen überzogen, deren Enden elektronische Daten an das System weiterleiten. Das persönliche System selbst ist portierbar, also auch auf Reisen, in Hotels einsetzbar.
"So, gefunden hab' ich heute einiges zu deinen Vorlieben und Interessen. Wie ich vermute, würdest du gerne wieder was über die weiterhin rapide Abschmelzung der Polkappen erfahren …", redet unser Nachrichtensystem auf Werner ein. "Ja, hast recht, hab lang nichts mehr davon gehört!". Das Zimmer verwandelt sein Erscheinungsbild, es erscheint ein eisklarer Himmel, der Boden färbt sich weiß, eine Nachrichtenstimme erklingt, eine kühle Brise weht Werner um den Kopf. Er befindet sich aus seiner Sicht direkt am Nordpol. Die interaktive Welt führt Werner an das Problem des Ozonlochs heran. "Aber wie ist es dazu gekommen? Weshalb waren unsere Vormenschen so selbstzerstörungswütig …?" - "Die Gründe sind zahlreich. Ich zeig' dir das mal am Jahr 1999, das ich Dir schnell simuliere …".
Systeme sind inzwischen in der Lage, Menschen interaktive Szenarien zu simulieren und auf direkte Fragen einzugehen. So werden Wissenslücken sofort beseitigt. Die Welt selbst besitzt nach wie vor ihre rund 3500 Sprachen, jedoch kann sich jeder mit jedem unterhalten, da Schallwellen so von den Systemen nachträglich modifiziert (praktisch übersetzt) werden, dass das Gegenüber alles versteht. Somit wird eine Weltsprache simuliert, die vieles erleichtert. Ebenso existiert das Geld in seiner heutigen Form nicht mehr. Es besteht eine Einheitswährung, allerdings ist sie nicht greifbar, sondern lediglich digital speicher- und übertragbar. Genauso ist es dem Papier ergangen: lediglich als Simulation ist es greif- und beschreibbar. "Fresszettel" lassen sich durch eine Art Suchprogramm leicht wiederfinden.
Werner F. beschäftigt sich immer noch mit seinem Nachrichtensystem und stößt zufällig bei seinen "Recherchen" auf ein Relikt der Geschichte, ein Zitat von Roman Herzog: "Visionen sind nichts anderes als Strategien des Handelns, das ist es, was sie von Utopien unterscheidet." Er überlegt kurz, kann damit aber reichlich wenig anfangen und flüchtet sich weiter in die simulierte Unendlichkeit des Systems … |
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