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Gesundheitsexperte Professor Peter Sawicki greift Pharmaindustrie anProfessor Peter Sawicki, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), hat in einem stern-Streitgespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (VFA), Andreas Barner, die Pharmaindustrie massiv angegriffen.
Sawicki wirft den Konzernen vor, neue, teurere Arzneimittel auf den Markt zu bringen, ohne den Zusatznutzen dieser Präparate zu belegen. "Im letzten Jahr sind insgesamt 19 neue Substanzen zugelassen worden. Davon sind nur vier oder fünf richtige Neuentwicklungen", sagte Sawicki im stern. "Wenn ein Pharmakonzern aber ein Medikament auf den Markt bringt und mehr Geld dafür haben will als für das bisher übliche, müsste er doch belegen, dass man für die Patienten einen Fortschritt produziert hat. Und das ist für sehr viele Präparate, die 2005 zugelassen wurden, nicht der Fall."
Sawicki kritisierte zudem, dass Barner als Chef des Pharmaverbands nicht klar zu aktuellen Korruptionsfällen Stellung nehme, etwa Berichten, wonach die Firma Roche ihre Pharmareferenten in Polen ausbilde, Ärzte zu bestechen. Barner hielt dagegen, dass er den Fall nicht kenne, aber glaube, "dass sich die Pharmaindustrie ganz stark gewandelt hat". IQWiG-Chef Sawicki warf Barner hingegen vor, "immer nur ein ganz negatives Gefühl gegenüber der pharmazeutischen Industrie" zu hegen.
Die von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein jüngst herausgegebene Liste von 88 Medikamenten, die Ärzte nicht mehr verordnen sollen, weil es sich um Scheininnovationen handle, kritisierte Pharmachef Barner heftig: "Wenn es zu einem Originalpräparat ein günstiges Generikum gibt, dann weiß es der Arzt in der Regel. Dazu braucht es keine Verbotslisten. Solche Listen schränken die Wahlfreiheit des Arztes ein." 15 Pharmaunternehmen klagen mittlerweile gegen diese Liste.
IQWiG-Chef Peter Sawicki betonte dagegen, dass jeder Arzt "per Gesetz verpflichtet ist, wirtschaftlich zu verordnen". Allerdings trage das unseriöse Pharma-Marketing mit Schuld an den hohen Arzneimittelausgaben in Deutschland. Sawicki im stern: "Die Informationen, die die Pharmareferenten bei Ärzten hinterlassen, sind zu mehr als 90 Prozent nicht durch Studien belegt. Sie sind einseitig und unvollständig, im schlimmsten Fall sind sie schlicht falsch." (Original Pressetext) bert am 28.09.2006: Gut dass Im Kampf um unsere Gesundheit einer auf der richtigen Seite kämpft. Dank auch für die Buchtips unter dem Artikel!!
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