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KOMMENTAR

05.06.2007

G8-Gipfel

Eine Frau und sieben Männer treffen sich im ältesten Seebad Deutschlands. Möglicherweise - zumindest nach ihrem Selbstverständnis - handelt es sich um die derzeit acht wichtigsten Menschen der Welt. Der Aufwand ist gigantisch. Anwohner verlieren ihre Bewegungsfreiheit. Die Sicherheit beim angeblich größten Polizeieinsatz aller Zeiten wird wohl mehr als hundert Millionen Euro kosten. Solche Dimensionen verpflichten. Bis Freitag müssen achtbare Ergebnisse her. Vor allem aber muss Heiligendamm positiven Nachhall in den Köpfen der Menschen finden.

Beim G8-Gipfel in Köln war das 1999 gelungen. Politisch ging es damals vor allem um Entwicklungspolitik. Am Ende konnten sich die armen Länder über einen erheblichen Schuldenerlass freuen. Auch atmosphärisch geriet dieser Kölner Treff bestens. Die Staatsmänner tummelten sich mitten in der Millionenstadt. Was Bill Clinton sogar die Chance gab, medienwirksam und angeblich spontan im Brauhaus neben seinem Hotel ein Bier zu trinken. Vergleichbare Bilder werden wir diesmal nicht sehen. Im Gegenteil. Derzeit assoziieren die Menschen den Gipfel leider vor allem mit gewalttätigen Ausschreitungen. Von entscheidender Bedeutung wird es deshalb sein, ob es der Mehrheit der friedlichen G8-Gegner gelingt, sich von Gewalttätern zu distanzieren. Hoffen wir, dass Heiligendamm nicht als zweiter Gewalt-Gipfel in die Annalen eingeht. Dieses zweifelhafte Prädikat kann man gerne allein Genua 2001 überlassen.

Es ist an der Zeit, sich auf die Kernthemen des Gipfels zu konzentrieren. Die beste Erfolgschance scheint die Hilfe für Afrika zu haben. Es ist politisch nicht allzu brisant - und öffentlichkeitswirksam - mehr finanzielle Hilfen zu versprechen. Das wird geschehen. Ob die Zusagen allerdings später auch eingehalten werden? Die Erfahrungen stimmen nicht allzu optimistisch. Sehr viel schwieriger wird es, beim Klimaschutz einen Kompromiss zu finden. Gelingt das nicht, fehlt Kanzlerin Merkel ein für sie wichtiger außenpolitischer Erfolg. Wesentlicher aber: Wir alle brauchen ein zukunftsweisendes Ergebnis. Immerhin hat sich die diplomatische Großwetterlage über Heiligendamm ein wenig verbessert, sogar dank Bush oder der nicht eingeladenen Chinesen. Noch hoffen

Ein Kommentar von von Martin Vogler (Original Pressetext)

Westdeutsche Zeitung

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