"Die Bekämpfung des Hungers hat damit einen Rückschlag erlitten," hiess es in dem FAO-Bericht. In China, beispielsweise, seien zwar enorme Fortschritte erzielt worden, doch habe sich der Erfolg bei der Hungerbekämpfung dort leider verlangsamt. In anderen bevölkerungsreichen Ländern wie Indien, Pakistan, Indonesien und Nigeria nehme der Hunger wieder
zu.
Während die Zahl der chronisch Hungernden und Unterernährten in den Entwicklungsländern in der ersten Hälfte der 90er Jahre noch um 37 Millionen gesunken sei, habe es zwischen 1995/97 und 1999/2001 einen Anstieg um 18 Millionen gegeben, vor allem in Afrika und im Nahen Osten.
Schätzungsweise 842 Millionen Menschen sind nach FAO-Angaben chronisch unterernährt: 798 Millionen Menschen in den Entwicklungsländern, 34 Millionen in den Transformationsstaaten Mittel- und Osteuropas und 10 Millionen Menschen in den Industriestaaten.
"Es gibt weltweit genügend Nahrungsmittel, um alle Menschen ausreichend zu ernähren. Leider aber fehlt es aber am politischen Willen, das Hungerproblem endgültig zu lösen," hiess es in dem Bericht. "Vor allem die grossen Länder müssen mehr tun, um die Zahl der Hungernden zu verringern. Erst dann lässt sich der jetzige negative Trend umkehren."
Das Ziel des Welternährungsgipfels von 1996, die Zahl der Hungernden bis zum Jahre 2015 zu halbieren, sei nur noch schwer zu erreichen. Die FAO nannte es ermutigend, dass es trotz des negativen Trends in immerhin 19 Ländern im vergangenen Jahrzehnt gelungen sei, die Zahl der Unterernährten um 80 Millionen zu verringern.
Die Länder, die Erfolg bei der Bekämpfung des Hungers hätten, zeichneten sich durch stetiges Wirtschaftswachstum, vor allem in der Landwirtschaft, ein niedriges Bevölkerungswachstum sowie niedrige HIV/AIDS-Infektionsraten aus, so der Bericht.
Auch in vielen Staaten des ehemaligen Ostblocks wachse die Zahl der Hungernden. Nach vorläufigen Schätzungen sei die Zahl der Hungernden in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) von 20,6 Millionen (1993/95) auf 28,8 Millionen (1999/2001) gestiegen. Der Anteil der Hungernden an der Bevölkerung sei von sieben auf 10 Prozent gewachsen. Insgesamt sei die Zahl der Hungernden in den Transformationsstaaten von 25 auf 34 Millionen gestiegen.
HIV/AIDS verschärfe in vielen Entwicklungsländern die Hungerkrise. Wo gehungert werde breite sich die Krankheit zudem schneller aus. Es sei damit zu rechnen, dass allein im südlichen Afrika bis zum Jahre 2020 ein Fünftel der in der Landwirtschaft Beschäftigten der Epidemie zum Opfer fallen werden. (Original Pressetext)