C6 MAGAZIN
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FRANKFURTER BUCHMESSE '03

02.09.2003

Positive Aussichten im Fachbuchbereich

Ein Auswahl der auf der Buchmesse präsentierten Neuerscheinungen der Verlage

Auf der Frankfurter Buchmesse, der bedeutendsten Plattform für Inhalte und Ideen, gibt es nicht nur Literatur aus aller Welt zu entdecken, sondern spielen auch Fachbücher zu den verschiedensten Themen eine große Rolle. Ohne Zweifel ? das Fachbuch hat in den vergangenen Jahren viel Konkurrenz bekommen. Internet, CD-ROMs, Multimedia-Anwendungen sind aus der Wissenschaft nicht mehr wegzudenken. Verlage, die Fachinformationen zur Verfügung stellen, können sich dieser Entwicklung nicht entziehen. Diesen Trend werden auch die an den Buchmesse-Ständen präsentierten Neuerscheinungen der Fachbuchverlage deutlich widerspiegeln.

Je nach Themengebiet nimmt der Anteil der neuen Medien am Buchgeschäft erheblich zu: Er kann mitunter nur 10 Prozent des Umsatzes ausmachen, kann aber auch soweit gehen, dass der Leser ? oder besser Nutzer ? jeweils die Auswahl hat zwischen einem digitalen oder gedruckten Produkt. Manchmal wird ein Buch sogar ganz durch die digitale Version ersetzt ? wie etwa das Chemie-Lexikon RÖMPP online (Thieme Verlag, Stuttgart). Das ursprünglich elfbändige Lexikon bietet der Verlag nun nur noch online an.

Innovative Ansätze im Bereich "Publishing Solutions" werden auf der Frankfurter Buchmesse im neuen Forum Innovation präsentiert. Das ?Forum Innovation? befindet sich in der Halle 4.2 und wird am Messe-Mittwoch und -Donnerstag vor allem Lösungen aus den Bereichen Content Management, Datenmanagement (Aufbereitung, Strukturierung etc.), E-Book und Contentvermarktung, Verlagssoftware und Prepress-Dienstleistungen zeigen. Im Sonderforum ?Information Solutions? werden sich am Messe-Freitag unter der fachlichen Leitung der Deutschen Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis e.V. (DGI) Fachinformations-Datenbankanbieter präsentieren.

Schneller an relevante Informationen gelangen

Im Zuge der Angleichung nationaler Richtlinien und Gesetze an das EU-Recht mussten beispielsweise in den vergangenen zwei Jahren viele Nachschlagewerke aktualisiert und kommentiert werden. Hier bietet sich die Ergänzung durch CD-ROMs oder Online-Verknüpfungen im Internet geradezu an. Ein Beispiel hierfür ist etwa ?GefahrutCheck?, eine Praxissoftware des WEKA-Verlags mit individuell anpassbaren Checklisten, die mit den jeweiligen Gesetzesvorschriften verlinkt sind.

Die Umwandlung von gedruckter in elektronische Form ist langfristig gesehen nicht aufzuhalten, dies gilt insbesondere für Lexika, Regelwerke, DIN-Tabellen etc. Von Interesse sind im Wissenschaftsbereich daher nicht nur Fachbücher, sondern auch Datenbanken. Ein Beispiel ist der Online-Service des Springer-Verlags, der seit Juli diesen Jahres unter www.springerlink.com live geschaltet ist. Die bereits 1996 gegründete Online-Datenbank umfasst heute rund 500 elektronisch verfügbare Volltext-Zeitschriften, etwa 2.000 Bücher, Buchreihen und Multimedia-Produkte sowie weitere fachspezifische Datenbanken. Mehr als die Hälfte der Zeitschriften sind Online-First-Publikationen, die ihre von den Herausgebern angenommenen Beiträge bereits lange vor der nächsten Printausgabe elektronisch zur Verfügung stellen und damit zitierbar machen.

Verlagsübergreifend produziert und vertreibt das FIZ Karlsruhe gemeinsam mit den amerikanischen Chemical Abstract Services und der Japan Science and Technology Corporation den Online-Host STN International. Dabei handelt es sich um Datenbanken aus allen Bereichen von Wissenschaft und Technik, u.a. zu Pharmazie, Biotechnologie, Chemie, Physik, Mathematik, Energietechnik und Patentwesen. Die Dienstleistungen decken die gesamte Informations-Versorgungskette ab, von der Online-Bereitstellung der erschlossenen Fachartikel als Literaturzitate über das Online-Angebot von Volltexten bis zur Vermittlung der Originalliteratur im vollen Wortlaut. Von fast jedem der rund 400 Millionen Dokumente in den über 220 Datenbanken kann über eine integrierte Volltext-Lieferfunktion direkt auf die entsprechende elektronische Veröffentlichung im Volltext zugegriffen oder das Dokument über verschiedene Dienste bestellt werden.

Allerdings wird es auch in Zukunft noch gedruckte Informationen geben. Die meisten Verlage beobachten ein ungebrochenes Interesse am Fachbuch. Nach Aussage der internationalen Verlagsgruppe John Wiley ist etwa der Sach- bzw. Fachbuchmarkt in den vergangenen Jahren sowohl national als auch international gewachsen. Allein 2003 wird die Verlagsgruppe ca. 2.500 Bücher und 400 Fachzeitschriften veröffentlichen. Davon wird auf der Buchmesse nur eine Auswahl von Neuerscheinungen präsentiert, etwa Rainer Waser (ed.): ?Nanoelectronics and Information Technology? , David Halliday (et al.): ?Fundamentals of Physics? sowie das ?Lehrbuch der Molekularen Zellbiologie? von Bruce Alberts (et al.).

Bei der Verlagsgruppe John Wiley setzt man überdies auf besondere Aktionen, häufig in Zusammenarbeit mit der Industrie und wissenschaftlichen Gesellschaften. Ein solcher Verband ist etwa die American Chemical Society, deren Verlag jedes Jahr 35 bis 40 neue Bücher herausbringt. Hier wird zur Buchmesse das in 9. Auflage erscheinende ?Reagent Chemicals? vorgestellt, das detaillierte Eigenschaften und Analysemethoden für 450 Laborreagenzien beschreibt.

Lehrbücher fürs Studium

Besonders wichtig sind die Fachbücher in der Welt der Universitäten und Fachhochschulen. Die Verlagskooperation UTB verlegt Jahr für Jahr ca. 90 Neuerscheinungen und über 100 Neuauflagen in Fächern wie Botanik, Ökologie oder Geographie, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften oder anderen Geisteswissenschaften. Auf der Frankfurter Buchmesse lohnt sich beispielsweise ein Blick in die Studienausgabe des dreibändigen Werks von Manuell Castells: ?Das Informationszeitalter?. Auch bei DeGruyter setzt man auf die Weiterbildung mit einem neuen Wörterbuch aus der Pschyrembel-Familie - "Pschyrembel Wörterbuch Pflege", ein Nachschlagewerk, das ganz auf die Bedürfnisse von Pflegefachkräften sowie Auszubildenden und Studenten in diesem Bereich eingeht.

Neben den Klassikern, um die man als Studierender nicht herum kommt, etwa den Gerthsen der Physik (C. Gerthsen, Physik, Springer), der bereits in der 22. Auflage erscheint oder das Lehrbuch Analysis I +II (Heuser, Teubner) werden immer stärker Servicethemen nachgefragt. Dazu zählen etwa ?Geldanlage und Steuer? (Lindmayer, Gabler Verlag) oder Überblicksbücher zu bestimmten Themen, wie das ?Bremsenhandbuch? im Kfz-Bereich (Breuer, Vieweg). Kosten senken ist ebenfalls ein Thema, das ganz oben in den Fachbüchern zu finden ist, wie etwa "Software Inspections" aus dem indischen Verlag Tata McGraw-Hill. In dieser Neuerscheinung geht es um die Frage, wie man die Kosten in Softwareprojekten senkt, ohne an Qualität zu verlieren - eine Frage, die nicht nur auf dem subindischen Kontinent von Interesse sein dürfte.

Die Welt verstehen lernen

Wenn auch ein großer Teil der Fachbücher für Studenten und Wissenschaftler, Qualitätsbeauftragte und Betriebsleiter oder Softwareexperten geschrieben ist, sorgen auch populärwissenschaftliche Sachbücher immer wieder für Überraschungen. So macht Albrecht Beutelspacher, Initiator des Mitmachmuseums Mathematikum in Gießen, die Mathematik einem breiten Publikum zugänglich und beweist mit seinem Buch ?In Mathe war ich immer schlecht? (Vieweg, Wiesbaden), dass auch trockene Materie spannend sein kann. Eine Alternative zum klassischen Fachbuch bietet der Gabler Verlag, Wiesbaden, mit der Buchreihe ?Hintergrundwissen für Vordenker?. Dabei handelt es sich um eine Kooperation mit der Financial Times Deutschland, in der ?101 Frauen der deutschen Wirtschaft?, ?Fondsrating? (Achleitner/Everling) oder ?Supply Chain Champions" (Thonemann) erscheinen. Diese Reihe hebt sich bereits optisch deutlich von Lehrbüchern ab. Auch die Reihe ?Erlebnis Wissenschaft? aus der Verlagsgruppe Wiley wird wegen des großen Erfolges weiter ausgebaut und erscheint in neuem Design. In dieser Reihe sind pünktlich zum ?Jahr der Chemie 2003? Titel wie "Kaffee, Käse, Karies? (J. Kohlmann et al.) oder ?Sonne, Sex und Schokolade? (J. Emsley) zu finden. Wissenschaft für die ganze Familie versprechen ?Die letzten Geheimnisse der Kochkunst? von Peter Barham aus dem Springer Verlag. Und das Buch von Wetterexpertin Inge Niedeck über ?Ursachen und Folgen von Naturkatastrophen? (Springer Verlag) wird sicher ein breites Publikum finden.

Bücher, mit deren Hilfe das Leben besser verstanden werden soll, liegen ebenfalls hoch imKurs. Zahlreiche Titel aus der Mikrobiologie belegen dies. So geht Richard J. Bird in ?Complexity and Order in Evolution and Thought? (Columbia University Press) der Frage nach dem Ursprung des Lebens nach: Seiner Meinung nach hängt die Weiterentwicklung der Menschheit von Ausnahmen und Zufällen ab. In ?Pioneers of Microbiology and the Nobel Prize? (Ulf Lagerkvist, World Scientific Singapore) verlassen sich die Forscher der Mikrobiologie dagegen auf handfeste Experimente. Wem diese gegensätzlichen Ansichten unvereinbar scheinen, dem wird ?In the Beginning was the Worm? von Andrew Brown (Columbia University Press) empfohlen. Dieser klärt auf verständliche Art die Zusammenhänge zwischen der DNA des Fadenwurms und der Entstehung des menschlichen Wesens. (Original Pressetext)

Sabine Mühlenkamp

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