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Füller-Tester, Aromaproduzenten und fehlende Wasserspeicher
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Die Umschau ist das älteste, regelmäßig erscheinende Magazin im deutschen Fernsehen. Die Sendung hat eine bewegte Geschichte: Das einstige DDR-Wissenschaftsmagazin, das mit revolutionären Themen Furore machte, läuft heute als Wirtschaftsmagazin mit Schwerpunkt Ostdeutschland im MDR . Die Zuschauer sind ihm treu geblieben. |
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© JANINE WERGIN, STCK.XCHNG |
Mehr als 500 Mal flimmerte die Umschau zu DDR-Zeiten über den Bildschirm. Zu sehen ist hier das alte Logo der Sendung.
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| | Sie wurden als "heiße Ware aus Hennigsdorf" bezeichnet: Die 80-Liter-Warmwasserspeicher, von denen das Kombinat Lokomotivbau Elektrotechnische Werke jährlich 30000 Stück produzierte. Gab es doch in der DDR viele, die Probleme mit dem warmen Wasser in den eigenen Wohnung hatten. Aus weniger heißer Ware bestand hingegen der Spielplatz, den ein pensionierter LPG-Vorsitzender als Alternative zu den kostenaufwändigen, einfallslosen DDR-Spielplätzen entwickelte. Er baute einen Waldspielplatz mit Schaukeln aus Ochsenjochs und Zugseilen, Rutschen aus gebohnerten Förderbändern und einem Karussell aus ausgedientem Wagenrad.
Das Magazin Umschau griff beide Themen im DDR-Fernsehen auf. Die Sendung brachte die Welt der Wissenschaft und Technik in ostdeutsche Wohnzimmer – immer mit Blick auf die Probleme der Zuschauer. Inzwischen gibt es das Format seit 46 Jahren. Die Umschau ist das älteste regelmäßig ausgestrahlte Magazin im deutschen Fernsehen, das noch existiert. "Nur ‘Panorama’ ging früher auf Sendung – aber im unregelmäßigen Probebetrieb", sagt Redaktionsleiter Achim Schöbel. Seit 1992 läuft die Umschau im MDR alle zwei Wochen als Wirtschaftsmagazin.
Soziale Reportagen erregten Aufsehen
567 Mal kam die Sendung bis zur Wende im DDR-Fernsehen. Produziert wurde sie in Berlin Adlershof. Die Umschau packte Themen an, die zuvor in der DDR niemand auf den Bildschirm gebracht hatte. In den frühen Umschau-Jahren waren Organtransplantationen ein solches Thema. Furore machte die Sendung auch mit sozialen Reportagen über Frühgeburten, hirngeschädigte Kinder und Rollstuhlfahrer. Als verbraucher-orientiertes Magazin stellte die Umschau neue Produkte aus der DDR-Wirtschaft, etwa den Fernseher Luxotron 116, vor.
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© JANINE WERGIN |
Bildschirmfoto einer älteren Sendung
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Letztlich blieb das Magazin immer linientreu. "Es wurde natürlich nichts gesendet, was dem System geschadet hätte. Die Erfolge der ostdeutschen Wissenschaftler standen im Vordergrund", sagt Achim Schöbel, der selbst erst seit 1992 für das Magazin arbeitet. Die Umschau strich die Verdienste des eigenen Landes bei der Weltraumforschung heraus und berichtete über die neuen Erkenntnisse der DDR-Ernährungswissenschaftler zur verbesserten Käse-Herstellung.
Begleiter auf dem Weg in die Marktwirtschaft
Wie viele Zuschauer die Sendung seit Mai 1961 im DDR-Fernsehen verfolgt haben, sei nicht bekannt, sagt Schöbel. Die technischen Möglichkeiten zur Erfassung der Einschaltquoten entsprachen längst nicht denen von heute. Einmal habe es eine Befragung gegeben - aber die Ergebnisse seien nie über einen sehr engen, internen Kreis beim Staatsfernsehen hinaus gedrungen.
Mit der Wiedervereinigung zog auch bei der Umschau ein kapitalistischer Geist ein. Das Magazin wandelte sich vom Wissenschafts- zum Wirtschaftsmagazin. Es begleitete die Ostdeutschen auf dem Weg in die Marktwirtschaft. "Die Umschau erklärte die soziale Lebenswirklichkeit und half, sich zurechtzufinden", erzählt Schöbel. Geblieben ist der Fokus auf die Probleme der Menschen im Osten: Miete, Rente, Kommunalabgaben, Lohnangleichungen – das sind die Themen, über welche die Umschau heute berichtet.
Exklusive Geschichten in jeder Sendung
"Wir haben den Anspruch, in jeder Sendung eine exklusive Geschichte zu machen", sagt Redaktionsleiter Schöbel. Aktuelles Beispiel: Handelsketten, die schon vier Monate vor in der Mehrwertsteuer-Erhöhung die Preise angleichen. Für exklusive Geschichten brauche man natürlich Zeit. Dass die Umschau seit dem Wechsel zum MDR nicht mehr wöchentlich, sondern nur noch alle 14 Tage gezeigt wird, komme da gelegen. Insgesamt wünscht sich Schöbel aber die Rückkehr zum wöchentlichen Turnus. Derzeit erreicht die zur Primetime ausgestrahlte Sendung einen durchschnittlichen Marktanteil von 10,6 Prozent. "Damit sind wir Marktführer bei den Magazinen in den dritten Programmen", sagt der Redaktionsleiter.
Informationen |
Sendetermine: Dienstags, 14-täglich um 20.15 Uhr im MDR | | | |
Die meisten Zuschauer hat die heutige Umschau in Mitteldeutschland, dem Hauptsendegebiet des MDR. So mancher ist dem Magazin über etliche Jahre treu geblieben. Mit Themen aus der Arbeitswelt wurden zudem neue, jüngere Zuschauer gewonnen. Einen kompletten Wechsel gab es hingegen bei die Machern der Sendung: Der letzte Redakteur, der bei der Umschau von Beginn an dabei war, hat das Team vor eineinhalb Jahren verlassen. Nun besteht es aus Journalisten, die nach der Wende hinzu kamen.
Noch stärkerer Zuschnitt auf Menschen im Osten
Große Veränderungen gibt es in diesem Jahr. Anfang 2007 soll das Magazin ein neues Aussehen bekommen. "Wir wollen unverwechselbar werden, oder zumindest noch mehr als Umschau erkennbar sein", sagt Achim Schöbel. Auch inhaltlich werde die Sendung überarbeitet. "Viele Menschen aus dem Osten finden sich in den nationalen Programmen nicht wieder. Wir möchten uns noch weiter zum Magazin für Ostdeutsche entwickeln". Und die interessieren sich unter anderem für Verbraucherthemen - beispielsweise für Untersuchungen zu heimischen Produkten. In den 70er Jahren testeten DDR-Schüler den Heiko-Füller für die Umschau. Heute überprüfen ehemalige DDR-Bürger in der Sendung, ob sie Ostprodukte von anderen am Geschmack unterscheiden können. Ergebnis: In den meisten Fällen schon.
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