Die goldene Stadt Prag

© WWW.PHOTOCASE.COM Prag bei Nacht Nachdem der Tourist sich durch das U-Bahn-Netz der Stadt gekämpft hat, durch die Altstadt schlendert und sich an den schönen Gebäuden und der Stimmung erfreut, warten wenige Meter weiter Clubs und Markennamen wie McDonald's oder moderne Einkaufscenter auf ihn und seine Geldbörse. Wie kaum eine andere Stadt vereint die tschechische Hauptstadt Zeitgeschichte mit dem modernen Leben. Auf der einen Seite sind da natürlich die zahlreichen gemütlichen Kneipen, die immernoch mit den günstigen Bierpreisen glänzen. Zudem gibt es in Prag diverse Nachtclubs und Discotheken, in denen die Besucher die Nacht zum Tag machen können. Die meisten findet man direkt in der Innenstadt und am Wenzelsplatz. Wie aus anderen Touristenmetropolen bekannt, werden die Touristen bereits Tagsüber mit Flyern zugeschüttet, die allesamt das große Glück und gewaltige Parties versprechen. Die Sportfans können sich ein Spiel des Fußballclubs Slavia Prag anschauen und mit etwas Glück erwischt man ein interessantes Konzert in der Sazka Arena. © WWW.PHOTOCASE.COM Blick auf die Altstadt Auf der anderen Seite findet der Besucher in Prag unheimlich viele historische Orte, wie die vielen Gebäude im gotischen oder baroken Stil, das jüdische Viertel, die Karlsbrücke, auf der man sich an einer Stelle etwas wünschen darf und allen voran die Prager Burg, die auf einem Berg gelegen ist. Zahlreiche Orte erinnern an Franz Kafka, der sein Leben in Prag verbrachte und ein Besuch der 1348 gegründeten Karls-Universität, die zugleich die älteste Universität Mitteleuropas ist, dürfte ebenfalls ein interessantes Ausflugsziel sein. Auf dem Wenzelsplatz befindet sich die Jan-Palach-Gedenkstätte. Jan Palach war ein junger Student, der sich 1969 auf dem Wenzelsplatz verbrannt hat, um gegen die Besetzung des Landes durch die Truppen des Warschauer Paktes zu demonstrieren. Eine Führung durch die Stadt ersetzt einige Geschichtsstunden, denn mit dem zweite Fenstersturz in Prag begann der 30jährige Krieg. Eine besonders interessantes und aufwühlendes Geschichtsdenkmal ist die nahe gelegene Theresienstadt, die im 18 Jahrhundert als Festung erbaut und im zweiten Weltkrieg nach der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei zum Konzentrationslager umfunktioniert wurde. Auch wenn Theresienstadt nicht als Vernichtungslager diente, ist eine Führung durch das Arbeitslager angesichts der unmenschlichen Lebensbedingungen der Gefangenen damals und der erhaltenen Bauten und kalten Katakomben ein anschauliches Beispiel der grausamkeit des zweiten Weltkriegs und des Nazi-Regimes. Und wemm all das nicht reicht, der kann seinen Tag in einem der Museen verbringen. Dabei sei insbesondere das jüdische Museum und das Nationalmuseum empfohlen. Somit ist Prag eine wunderbare Alternative zu Metropolen wie London oder Barcelona, die wie kaum eine andere Stadt homogen zahlreiche klassische Sehenswürdigkeiten mit den Vorteilen und der Unterhaltung der Moderne in sich vereint.

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Artikel vom 22. Oktober 2006