C6 MAGAZIN
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BEZIEHUNGEN 22.2.2006

Das Internet als soziales Netzwerk

Freunde? Mit Freunden geht man weg, man sieht sich in der Schule oder bei der Arbeit, telefoniert mal und lässt sich umarmen, wenn man ein Problem hat. Richtig? Nicht immer! Übers Internet geführte Freundschaften sind keine Seltenheit mehr. Ob man sich in einem Forum kennen gelernt hat und gerne miteinander redet, weil man den gleichen Fußballverein toll findet, oder ob man gerne mal Kontakt mit Leuten aus Amerika aufbauen würde: das Internet ist der ideale Ort dafür.
Das World Wide Web bringt immer mehr Vorteile - auch bei der Partnersuche
© PHOTOCASE.COM
Das World Wide Web bringt immer mehr Vorteile - auch bei der Partnersuche
So eine Freundschaft mag für einige oberflächlich und kurz erscheinen oder nach negativen Auswirkungen auf reale, soziale Kontakte klingen, doch das Gegenteil ist der Fall. Im echten Leben lassen wir uns oft von den wahren Oberflächlichkeiten, wie Aussehen, Verhalten und gesellschaftlicher Schicht des Gegenübers abschrecken, ohne mit offenen Augen darauf zu achten, wie lieb und nett eine Person sein kann. Eine Freundschaft über das Internet orientiert sich jedoch allein an Interessen, Ansichten und Humor des Gegenüber.

Auch die bisherigen sozialen Kontakte sollen laut der Pew Studie "Die Stärke der Internet Bande" (Januar 2006, Originaltitel: "The Strength of Internet Ties") nicht geschädigt werden. Die Studie stellt Nachforschungen über die Wirkung des Internets auf Beziehungen mit Freunden, Verwandten, Nachbarn und Kollegen an. Kritiker befürchten einen Verlust von authentischen und reichhaltigeren Beziehungen durch das Internet – doch die Studie kann interessante Ergebnisse vorweisen. Die neuen Kommunikationsmittel dienen nicht als Ersatz, sondern lediglich als Ergänzung. Räumlich unbegrenzte Beziehungen entstehen, Freundschaften vernetzten die ganze Welt miteinander.

Größerer Freundeskreis

Im Gegensatz zu bisherigen Brieffreundschaften ermöglicht das Internet durch E-Mails und Instant Messenger einen direkten, schnelleren und somit emotionaleren Kontakt. Die Ergebnisse der Pew Studie belegen, dass Internetnutzer im Schnitt 37 Personen als Freundeskreis außerhalb des Internets angeben, hinzu kommen 30 Freunde im Internet. Der Freundeskreis verdoppelt sich fast und bietet zusätzlich eine größere Auswahl an Helfern und Ratgebenden bei Problemen.

Instant Messenger sind perfekt für Flirten und Small Talk geeignet
© ANNA HAGEMANN
Instant Messenger sind perfekt für Flirten und Small Talk geeignet
So genannte Onliner bekommen somit im Gegensatz zu Personen, die das Internet nicht nutzen mehr Unterstützung in ihrem sozialen Netzwerk (49 zu 40 Prozent). Wer sich zum Beispiel Hilfe für die Englisch- oder Französischhausaufgaben wünscht oder seine Sprache einfach nur in der Praxis verbessern möchte hat schnellen, weltweiten Erfolg mit der simplen Kontaktaufnahme über Chats und Instant Messaging. Aus einer "Sprachhilfe" wird schnell ein guter Freund, mit dem man über Jahre hinweg immer wieder ins Gespräch kommt.

Anonymität macht Flirten und Betrügen leicht

Auch die umfangreichen Flirtmöglichkeiten des Internets werden inzwischen ausgiebig genutzt. Die Partnersuche im World Wide Web ist einfach, schnell und bequem und noch dazu anonym. So ist es nicht verwunderlich, dass inzwischen insgesamt 41 Prozent der Bevölkerung das Kennenlernen des Partners im Internet in Erwägung ziehen. Bei den 14- bis 24-Jährigen liegt diese Quote sogar bei 50 Prozent. Von den 1.010 Befragten haben 8 Prozent ihren momentanen Partner über das Internet kennengelernt. (Quelle: Meinungsforschungsinstitut TNS EMNID, Jahr 2003)

Besonders die vom Internet angezogene jüngere Altersgruppe achtet beim Flirten jedoch zu wenig auf mögliche Gefahren: Auch wenn in der schönen Chatwelt und eventuell am Telefon alles wunderbar erscheint, weiß man nie, wer wirklich dahinter steckt und ob zugeschickte Bilder echt sind. Die Anonymität im Internet bietet Lügnern und Betrügern perfekte Möglichkeiten.

Persönliche Daten und die Adresse sollten nicht ohne weiteres und nach kurzer Kennenlernzeit herausgegeben werden, das gilt auch für die Telefonnummer. Jedoch empfiehlt es sich, spätestens vor dem ersten Treffen einige Telefonate zu führen. Das Bild aus dem Chat lässt sich ergänzen und eventuelle Lügen enttarnen. Ein erstes Treffen mit einem Fremden sollte immer in der Öffentlichkeit stattfinden. Auch wenn das selbstverständlich erscheint, lässt man sich nach einem Drink und nettem Gespräch zu leicht überreden, das Date im gemütlichen Wohnzimmer fortzusetzen – dies kann ein fataler Fehler sein. Eine gesunde Portion Misstrauen ist zu empfehlen.

Flucht durch die Hintertür

Wer sich der Vertrauenswürdigkeit des Dates nicht ganz sicher ist, sollte außerdem jemanden zu dem Treffen mitnehmen. Es sollten möglichst mehrere Freunde wissen, mit wem man sich wann und wo trifft. Auch ein Kontrollanruf ist keineswegs kindisch, sondern sogar äußerst sinnvoll, denn wenn der nicht zur vereinbarten Zeit kommt, können die Freunde etwas unternehmen. Auch abgesprochene Aussagen am Telefon können helfen. Sagt man dann zum Beispiel "Es ist alles ganz prima", kann das dem eingeweihten Freund zeigen, dass genau das Gegenteil der Fall ist und er schnell vorbeikommen und einem aus der Situation heraushelfen soll. Nur der Satz "Alles ok!" bedeutet eine wirkliche Entwarnung. Solche Code-Sätze kann man individuell einsetzen.

Allgemein sollte man immer mit einer gewissen Vorsicht im Internet auftreten und sich auf sein Bauchgefühl verlassen. Ist der Typ eine Pfeife oder das Mädel absolut fürchterlich sollte man sich nicht davor scheuen, durch die Hintertür des Lokals zu verschwinden – besonders dann, wenn das Date aufdringlich oder merkwürdig und bedrohlich wird.
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Artikel vom 22. Februar 2006

Weiterführende Links
- Lustige und lehrreiche Geschichte über einen Online-Flirt

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