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Beruferaten mit Lieschen Müller
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Berufsberatungen – nur Zeitverschwendung? Sicherlich nicht für jeden. Aber was genau erwartet man sich eigentlich von einem solchen Termin? Die Antwort auf eine Frage, über die man sich gegen Ende der Schulzeit sowieso schon ständig den Kopf zerbricht? C6-Autorin Luise Sammann über ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Frau Müller – einer professionellen Berufsberaterin. |
Botschafterin, immerhin! Bei einem Test einige Wochen zuvor im Internet war es noch Theologin gewesen. Ich bin überkonfessionell erzogen, nicht getauft, kein Kirchenmitglied. Trotzdem scheint der Computer irgendwo in meinen Antworten theologisches Potenzial entdeckt zu haben. Diesmal also Diplomatin. Die Antwort nicht von einer Maschine sondern von einem Menschen: Frau Müller, professionelle Berufsberaterin. Klein und zierlich, etwas unbeholfen, fast schüchtern.
Stärkern und Schwächen
"Was machen Sie denn gerne? Sie sollten versuchen, Dinge, in denen Sie besonders gut sind in Ihre Berufswahl mit ein zu beziehen." Sowas… Also nichts mit Mathe, möglichst keine Naturwissenschaften. Bleiben nur noch etwa eine Million geisteswissenschaftliche und soziale Berufe. Die Hälfte der Zeit ist um. Frau Müller weiß jetzt relativ genau, wo meine Stärken und wo meine Schwächen liegen. Ich wusste das auch schon vorher.
"Was denken Sie denn, wie ihr Abitur ausfallen wird? Auch davon hängt ja ab, was Sie studieren können." Danke, auch das ist einem am Ende der 12. Klasse nichts völlig Neues mehr. Jetzt hat Frau Müller eine Idee, einen Geistesblitz sozusagen. Schnell werden Papier und Bleistift herausgeholt. Oben links entsteht in Schönschrift und säuberlich unterstrichen – die Zeit läuft – das Wort "Stärken". Rechts daneben, nicht weniger sorgfältig "Schwächen".
Frau Müller ist zufrieden mit sich, ihr Gesicht entspannt sich etwas. "Füllen Sie diese Tabelle doch noch einmal für sich aus. Oft hilft es, sich das Ganze noch einmal schriftlich vor Augen zu führen." Ob sie nur schon wieder vergessen hat, was ich ihr vorher erzählt habe? Ich kann mich jedenfalls noch ganz gut erinnern. Was ich vorher schon wusste und sie sich die letzten zehn Minuten angehört hat, wird nun noch einmal aufgeschrieben. Vielleicht nicht ganz so makellos wie Frau Müllers Überschriften, aber immerhin.
Das Ergebnis
Am Ende liegt die Liste vor uns. Immer noch nichts Neues, aber nur noch fünf Minuten. Inzwischen grübele ich schon nicht mehr über meine Zukunft nach, sondern viel mehr über meine Vergangenheit. Was um Himmels Willen hatte ich mir eigentlich von diesem Termin erwartet? Das Ticken meiner Armbanduhr scheint immer lauter zu werden, ob Frau Müller es auch hört, während ihr Blick etwas ziellos über meine Stärken und Schwächen schweift? Geht sie jetzt womöglich im Kopf den Studienführer durch, den ich einige Tage zuvor noch selbst durchgeblättert habe? Wenn ja, könnte ich ihr die Arbeit vielleicht abnehmen.
"Vielleicht sollten Sie darüber nachdenken in den auswärtigen Dienst zu gehen und als Botschafterin zu arbeiten." Die Zeit ist um. Frau Müller steht – erleichtert?! – auf. Keine Zeit mehr für weitere Fragen. Auch die vielleicht interessanteste bleibt unausgesprochen: Wie ist Frau Müller wohl an ihren Beruf gekommen? |
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