C6 MAGAZIN
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BAUWERKE 30.7.2005

Das Wasser kontrollieren

Weltweit gibt es über 45.000 große Staudämme, davon wurden fast alle innerhalb der letzten 50 Jahre erbaut. Der größte und wohl auch bekannteste Staudamm der USA ist der Hoover Dam, nur knapp 50 Kilometer südöstlich von Las Vegas. Jedes Jahr bestaunen rund eine Million Touristen das riesige Bauwerk mitten in der Wüste Nevadas.
Der vom Hoover Dam aufgestaute Lake Mead gehört zu den größten künstlichen Seen der Welt. Er hat eine Länge von 170 Kilometern
© STOCK.XCHNG
Der vom Hoover Dam aufgestaute Lake Mead gehört zu den größten künstlichen Seen der Welt. Er hat eine Länge von 170 Kilometern
Im Jahr 1907 gab es eine Flut, die dazu führte, dass der Colorado River das gesamte Imperial Valley überschwemmte, wodurch sich der Salton See bildete. Um vor weiteren solcher Überschwemmungen geschützt zu sein, unterschrieben die sieben Anliegerstaaten 15 Jahre später einen Vertrag, in dem sie dem Bau eines Staudammes nahe "Boulder City" zustimmten. Entworfen wurde die Bogengewichtsmauer von Architekt Gordon Kaufmann, 16.000 Arbeiter wurden benötigt und die Baukosten beliefen sich auf rund 50 Millionen US-Dollar.

Zunächst musste dafür gesorgt werden, dass der Beton hergestellt werden konnte, es wurden also enorme Mengen an Wasser, Sand, gemahlenem Gestein und Portlandzement benötigt. Ein Sandlager befand sich nur zehn Meilen vom zukünftigen Standort entfernt und nur in sechs Meilen Entfernung fand man Steinablagerungen, die einst vom Grand Canyon angespült wurden und mit einer Fläche von rund 40 Hektar als ausreichend angesehen wurden. Mit Hilfe der Eisenbahn wurde das Gestein zu einer Anlage transportiert, in der es sortiert und gewaschen wurde. Unterteilt wurde es in vier Kategorien: von klein bis groß. Danach wurde es zu der Mischanlage gebracht, die am 3. März 1932 erstmals in Betrieb genommen wurde.

Stundenlohn: 1,25 Dollar

Am 6. Juni 1933 wurde der erste Beton platziert und somit der Grundstein für den Hoover Dam gelegt. Als die Bauarbeiten voranschritten wurde eine neue, vollautomatische Mischanlage konstruiert, die in weniger als vier Minuten etwa 18 Kubikmeter Beton produzierte. Problematisch war allerdings, dass der Beton, um die benötigte Festigkeit zu erreichen, besonders trocken angemischt werden musste und somit nur sehr wenig Zeit zum Transport blieb. Nicht selten passierte es, dass er während dem Transport bereits auszuhärten begann und ihn die Kranfahrer von Hand aus den Behältern schlagen mussten. Für diese Arbeit, die bei Temperaturen bis zu 60°C stattfand, bekamen sie einen Stundenlohn von 1,25 US-Dollar und zählten somit zu den bestbezahlten Arbeitern.

Die Staumauer hat eine untere Breite von 201 Metern und somit selbst für amerikanische Verhältnisse eine beachtliche Größe
© PHOTOCASE.DE
Die Staumauer hat eine untere Breite von 201 Metern und somit selbst für amerikanische Verhältnisse eine beachtliche Größe
Da Beton beim Aushärten eine extreme Hitze entwickelt, war es nicht möglich den Damm in einem Stück zu erbauen. Er setzt sich aus vielen kleinen Stücken zusammen, deren Höhe 1,5 Meter nicht überschreitet. Wäre er in einem Guss erstanden, hätte es mindestens 125 Jahre gedauert, bis er auf Umgebungstemperatur abgekühlt wäre. Insgesamt wurden für den Bau der Staumauer fast 2,6 Millionen Kubikmeter (rund 2,6 Milliarden Liter) Beton verbraucht. Diese Menge würde ausreichen um eine fünf Meter Breite und 20 Zentimeter Höhe Mauer von New York nach San Fransisco zu bauen.

Eröffnet wurde der 221 Meter hohe Damm am 30. September 1935, bereits zwei Jahre später wurden Führungen angeboten. Die untere Breite der Staumauer beträgt gewaltige 201 Meter, der aufgestaute Lake Mead hat eine Länge von 170 Kilometern. Selbst für amerikanische Verhältnisse ist diese Größe sehr beachtlich. So ist es kein Wunder, dass der Hoover Dam zu einem der beliebtesten Ausflugsorte, nicht nur für Las Vegas Touristen wurde.

Streit um den Namen

Eigentlich hätte die Staumauer "Boulder Dam" heißen sollen, da er nahe der Boulder City gebaut wurde, zu Beginn der Bauarbeiten wurde er allerdings in Hoover Dam umbenannt, da Herbert C. Hoover sich zur Wiederwahl als Präsident stellte und somit wohl auf mehr Zustimmung der Wähler hoffte. Es half allerdings nicht viel, denn neuer Präsident wurde Franklin D. Roosevelt, welcher auch dafür sorgte, dass die Namensänderung wieder rückgängig gemacht wurde. Erst 1947 veranlasste der 33. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Harry S. Truman, dass der Damm seinen ursprünglichen Namen zurückerhielt, nämlich jenen, unter dessen Präsidentschaft das Projekt begonnen hatte.

Erst im Jahr 1961 wurde das Kraftwerk durch den siebzehnten und letzten Generator fertig gestellt. Jährlich erzeugt es über vier Milliarden Kilowattstunden und versorgt damit 56 Prozent Süd-Kaliforniens, 25 Prozent Nevadas und 19 Prozent Arizonas mit Strom. Das durch den Hoover Dam gewonnene Trinkwasser wird von Privatpersonen, der Landwirtschaft und der Industrie genutzt und reicht insgesamt für 18 Millionen Menschen. Für Menschen, die es zum ersten Mal geschafft haben, den gewaltigen Colorado unter Kontrolle zu haben.

Dimensionen des Staudammes
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Artikel vom 30. Juli 2005

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