C6 MAGAZIN
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BERUFE 4.5.2005

Reiseleiter - Traumjob unter Palmen?

Lars K. hat einen Job von dem viele nur träumen: er darf jeden Tag Schnellboot fahren, hat Sonne, Strand, Meer, Palmen und Unmengen an Hitze direkt vor der Tür. Lars ist Reiseleiter auf den Malediven.
Nach der Arbeit kann sich Lars K. an den Strand legen oder in die Bar gehen
© KARSTEN J. KLEE
Nach der Arbeit kann sich Lars K. an den Strand legen oder in die Bar gehen
Seit über fünf Jahren ist er in dieser Branche tätig und spricht aus Erfahrung: "Um überhaupt an einen Job als Reiseleiter ranzukommen sollte man mindestens zwei Fremdsprachen sprechen, vorteilhaft ist es, man beherrscht eine davon fließend." Außerdem sollte man gut mit Menschen umgehen können. Als Student könne man beispielsweise auch nur sechs Monate dabei sein, ansonsten hat man für gewöhnlich einen festen Vertrag - heißt auch, dass man sich kein Land aussuchen kann. "Wenn ich ein Land ablehne, bin ich draußen. Man muss nehmen, was man kriegt und dorthin ohne Vorurteile gehen. Wer die hat, sollte es gleich lassen!"

Doch wie war der Einstieg für Lars? Er grinst, als er davon berichtet: "Am Anfang wird man ins kalte Wasser geworfen! Meist gilt es eine Saison auf Mallorca oder an einem vergleichbaren Ort zu meistern. Man betreut mehrere Hotels, ist den ganzen Tag unterwegs, zum Teil ist es purer Stress. Selbst wenn man zum 200. Mal gefragt wird, wie hoch der Berg ist, muss man freundlich bleiben." Inzwischen war Lars außerdem noch auf Fuerteventura, Kreta und in Griechenland. Auf den Malediven ist er für zehn Monate stationiert, da es bei kürzerem Aufenthalt zu aufwendig mit den Impfungen wird.

Seine Zukunft will er nicht unbedingt nur als Reiseleiter verbringen. Er hat Interesse, irgendwann nur noch im Hintergrund tätig zu sein. Organisatorische Aufgaben der Firma übernehmen, "zum Beispiel im Büro auf den Malediven", sagt er lächelnd.

Leben wie im Reisekatalog? Ein Reiseleiter kann sich seine Einsatzorte nicht immer heraussuchen, er muss nehmen was ihm zugewiesen wird
© KARSTEN J. KLEE
Leben wie im Reisekatalog? Ein Reiseleiter kann sich seine Einsatzorte nicht immer heraussuchen, er muss nehmen was ihm zugewiesen wird
Ob es manchmal dennoch zu Schwierigkeiten mit der Sprache kommt? "Kann passieren. Einmal kam ein Tourist zu mir und wollte, dass ich mit dem Busfahrer etwas kläre, er verstünde kein Englisch, nur Spanisch. Da ich dies nicht konnte, habe ich gewartet bis der Mann weg war und erklärte dem Busfahrer alles in Zeichensprache. Dem Mann habe ich dann gesagt, dass alles geregelt sei. Manchmal muss man halt ein wenig tricksen, Hauptsache es sieht so aus, als hätte man alles unter Kontrolle."

Seit zehn Jahren ist Lars schon im Ausland unterwegs. Nach dem Studium hat sich der begeisterte Surfer mit seiner eigenen Wassersportschule auf den Malediven selbstständig gemacht. "Nach so langer Zeit hat man sehr viel von der Sprache mitbekommen. Ich kann zwar keine ganzen Sätze auf Dhivehi formulieren, aber ich bin fähig mich irgendwie zu verständigen." Positiv wirkten sich diese vier Jahre natürlich auf seine heutige Arbeit aus. "Wenn jemand ein Land schon kennt, ist es wahrscheinlicher, dass man als Reiseleiter dort arbeiten darf. Man würde ja auch niemanden, der nur Englisch und Türkisch spricht, nach Frankreich schicken."

Seine Eltern haben die Reiselust ihres Sohnes immer unterstützt, auch wenn dies ab und an mit Sorgen verbunden war. "Mein Vater hat gesagt: 'Mach, aber frag nicht jeden Monat nach einem Scheck!'" Er lacht - aus gutem Grund, denn er hat es geschafft. Um in so einem Land arbeiten zu dürfen muss man sich erst mal bewiesen haben. "Natürlich ist das Umfeld toll, aber ich muss auch was tun! Klar, es ist entspannter, ich betreue nur ein Hotel, sprich eine Insel und die meisten Leute sind zufrieden. Größere Beschwerden sind absolute Seltenheit."

Jeden Tag hat er mindestens zwei Stunden Schnellboot-Transfer zum Flughafen und zurück, einen Infoabend und schreibt einen Bericht. Ansonsten kann er sich an den Strand legen oder abends in die Bar gehen, Unterkunft und Vollpension werden übernommen. Also doch ein Job im Paradies? Er grinst...
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Artikel vom 4. Mai 2005

Kommentare über Berufe

Matthias am 24.04.2006:
Hallo ich möchte auch Reiseleiter werden. Braucht man dazu eine Matura?


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