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Wie man ein Buch verliert
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Bücher nur zu lesen ist out. Der neue Trend heisst Bookcrossing. Romane, Krimis und Co werden irgendwo in der Stadt ausgewildert – die moderne Form der Flaschenpost. Wir erklären, wie das Ganze funktioniert. |
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© WWW.BOOKCROSSERS.DE |
Das Bookcrossing-Logo
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| | Björn Sjut öffnet die Tür einer Telefonzelle in der Innenstadt von Hannover, legt ein Taschenbuch, einen Thriller von David Ambrose, neben das Telefon und verschwindet wieder. Bücher irgendwo in der Stadt ,auszusetzen', in der Hoffnung, dass sie jemand findet und mitnimmt – das ist das Prinzip des so genannten Bookcrossings. "Erst habe ich das Buch im U-Bahnhof freigelassen, es dann aber wieder zurückgeholt. Nicht, dass die Leute auf die Idee kommen das wäre eine Bombe", erzählt der 23-Jährige Student lachend.
Menschen, die ihren Bücherschrank ausmisten oder ihre Lieblingsschmöker der Öffentlichkeit zugänglich machen wollen, registrieren die ausgemusterten Schinken auf der offiziellen Homepage www.bookcrossing.com. Dort erhalten sie dann eine BookCrossing-Identifikationsnummer (BCID), kleben anschließend einfach einen Aufkleber mit dieser Nummer und einer kleinen Notiz auf oder in das Buch, bevor es dann ,ausgewildert' werden kann. Der Aufkleber verweist auf die offizielle englischsprachige Homepage oder die deutsche Variante www.bookcrossers.de. Dort kann der Finder die BCID eingeben und erfährt so die Vorgeschichte des gefundenen Buches. Jedes Buch hat auf der Homepage ein eigenes Journal, in dem verzeichnet ist, wer es ausgesetzt und welchen Weg es bis jetzt hinter sich gebracht hat. Der Finder kann nun auch eine Notiz hinterlassen und das Buch dann selbst wieder freigeben. Die Mitgliedschaft ist kostenlos.
Bei der Auswahl der Orte, an denen sie ihre Bücher hinterlassen sind Bookcrosser sehr kreativ: Spielplätze, Flughäfen, Parkbänke, Telefonzellen oder auch Cafés. In wasserdichten Folien verpackt können sie auch draußen liegen bleiben. Es ist die moderne Form der Flaschenpost oder das kindliche ,Zettelchen-an-Luftballons' heften in der Hoffnung das Buch bereise die Welt, wenn man es schon selber nicht kann. Der Erfolg ist leider noch gering; weltweit wurden erst 20 Prozent der ausgesetzten Bücher als gefunden gemeldet.
Björn hat zwar erst ein Buch registriert, aber der Medienmanagment-Student ist fasziniert von der Idee, die hinter Bookcrossing steht: "Man schenkt den Leuten das Buch ja nicht einfach. Die Literatur soll auf Reisen gehen. Das hat einen Hauch von Internationalität – das Buch ist dabei nur das Vehikel. Ich denke Bookcrossing ist ein tolles Beispiel dafür, wie das Internet auch mit etwas ,Greifbaren' verbunden werden kann". Mit dieser Meinung steht Björn nicht alleine da. Weltweit gibt es inzwischen über 260.000 registrierte Bookcrosser, in Deutschland rund 19.000. Tendenz steigend.
Den Trend haben auch viele Cafés erkannt und ihren Läden sogenannte BookCrossing-Zonen (OBCZ) eingerichtet. Hier stehen gleich mehrere Bücher, die von den Gästen mitgenommen werden können. Flyer mit dem offiziellen BookCrossing-Logo machen darauf aufmerksam, um was es sich hier handelt und wie das Ganze funktioniert. Trotzdem sind einige Gäste erstaunt: "Was, das kann ich gratis mitnehmen?", sind die häufigen Reaktionen. Doch viele Bookcrosser reizt es besonders ihre Bücher an den verrücktesten Orten auszusetzen. "Vor ein paar Tagen habe ich einen Abenteuerroman in den Einkaufswagen eines Supermarktes gelegt", erzählt die 14-Jährige Schülerin Hanna aufgeregt. Wer nicht darauf hoffen will, zufällig in der Stadt ein Buch zu finden, der kann auch "Jagen" gehen. Auf der offiziellen Homepage bekommt man unter dem Menüpunkt "Go Hunting" die freigelassen Bücher seiner Stadt aufgelistet. Es lohnt sich also die Augen offen zu halten. |
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Kommentare über BookcrossingSascha am 30.11.2004: Das ist mal was neues..
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