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Zweimal in der Woche wartet Angelika in Berlin geduldig beim Supermarkt des Vereins „Lichtenberger Hilfe für Menschen e.V.“. Sie und ihr vierjähriger Sohn Julian zählen zu den rund 1.100 vom Verein registrierten Familien, die dort günstig Lebensmittel und Kleidung einkaufen können – und günstig heißt in diesem Fall 90 Cent pro Tüte. |
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Viele Sozialhilfeempfänger sind verzweifelt
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| | "Ich bin wirklich froh, dass es solch einen Supermarkt gibt", so Angelika. "Ich wüsste sonst wirklich nicht, wie es weitergehen sollte." Die 24jährige ist alleinerziehend und lebt seit knapp einem Jahr von Sozialhilfe. "Einen Kindergarten kann ich mir für Julian nicht leisten und deshalb ist es auch kaum möglich, einen Job zu finden."
Angelika ist kein Einzelfall. In Deutschland gab es 2004 rund drei Millionen Sozialhilfeempfänger. Zum 1. Januar 2005 wurden die grundsätzlich erwerbsfähigen Bezieher und deren Familienangehörige zum Hartz IV zusammengefasst – seither erhalten nur noch Erwerbsunfähige auf Zeit, Vorruheständler mit niedriger Rente, längerfristig Erkrankte und hilfebedürftige Kinder mit selbst nicht hilfebedürftigen Eltern Sozialhilfe. Dies führte natürlich zu einem Rückgang der "echten" Sozialhilfeempfänger.
Hilfe für Sozialhilfebezieher
Prinzipiell unterscheidet der Gesetzgeber mehrere Arten der Sozialhilfe, die zur Zeit bei 345 Euro pro Monat liegt. So zählt z.B. Sozialhilfe zur Sicherung des Existenzminimums ebenso dazu wie Unterstützung für Menschen über 65, Pflegehilfe oder Unterstützung bei der Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten dazu.
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Einkäufe in normalen Supermärkten sind für Sozialhilfebezieher oft unmöglich
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"Mit dem Geld kann man leider keine großen Sprünge machen", so Angelika. "Allerdings gibt es einige Organisationen, die uns wirklich unterstützen." In Berlin werden Sozialhilfeempfängern beispielsweise neben dem bereits erwähnten 90 Cent-Supermarkt noch der preisgünstige Erwerb von Elektrogeräten, Spielzeug oder Kinderkleidung sowie ein umfangreiches Angebot an Dienstleistungen - von Hundesitting bis hin zu Entrümpelungen - angeboten.
Angst vor der Öffentlichkeit
Obwohl Angelika über diese Möglichkeiten sehr froh ist, nutzt sie sie relativ selten. "Ich will dort nicht gesehen werden", gibt sie leise zu. "Ich schäme mich dafür, dass ich "dem Staat auf der Tasche liegen" muss. Und außerdem… wenn man von der Sozialhilfe lebt, wird man ja doch immer wieder schief angeguckt – so als ob man könnte, aber nicht will."
Ein Grund dafür sind bestimmt auch die Fälle des Sozialhilfemissbrauchs, die immer wieder in den Medien auftauchen. "Sozialhilfeempfänger, die sich irgendwo im Süden ein schönes Leben machen - davon hört man ja laufend! Da ist es ja kein Wunder, dass wir mit denen in einen Topf geworfen werden! Ich geh morgens aus dem Haus und tu so, als würde ich arbeiten gehen und den Jungen im Kindergarten abliefern. Den Tag verbringe ich dann mit Julian im Park oder besuche Freunde. Natürlich ist es nicht gut, dass ich meinen Jungen in meine Lügen mit hineinziehe, aber ich will nicht, dass wir uns schämen müssen…"
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