Zwischen allen fröhlichen Gesichtern die auf den Straßen zu sehen sind, treten auch immer jene Menschen in Erscheinung die unglücklich sind. Den Satz: "Ich hasse mein Leben" findet man nicht nur in Sit-Coms, sondern auch in der Realität. Glück ist keine Sache der Intelligenz oder der Bildung und bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Die Zahl des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2005 zeigt, dass sehr viele Menschen, insgesamt 10.260, durch ihr erlebtes Unglück sogar nur noch den Selbstmord als Ausweg sahen. |
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"Ich hasse mein Leben" - Menschen, die mit ihrem Leben nicht zurecht kommen entwickeln oft einen Hass auf ihre Umgebung
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| | Martina ist gerade 22 Jahre alt geworden. Sie lebt mit ihrer besten Freundin in einer Wohngemeinschaft und studiert an einer Universität. Dass sie nebenbei jobben geht ist für sie in Ordnung: "Es ist zwar schon sehr stressig, aber dafür können wir uns eine große Wohnung leisten. Das ist doch immerhin etwas Positives. Ansonsten hasse ich mein Leben", sagt sie und zuckt mit den Schultern. "Ganz im Gegenteil zu anderen Bereichen! Der Mann, in den ich schon seit vier Jahren verliebt bin, weiß nichts von meinen Gefühlen", fährt sie fort. Sie gesteht, dass sie sich aus Angst vor einer Abfuhr nicht traut ihm davon zu erzählen.
Sobald sie in die Stadt geht hat Martina Angst ihrem Traummann zu begegnen: "Wir waren früher recht gut befreundet, doch inzwischen meide ich die Plätze, an denen er sich aufhält." Martina ist unglücklich, obwohl sie es laut ihren Freunden nicht sein müsste. Ihre beste Freundin Madeleine versteht den Kummer nicht: "Wir haben das Glück eine super Wohnung zu haben, können beide studieren, haben Rückhalt von unseren Eltern, einen festen Freundeskreis und doch sehe ich Martina fast nie lachen sondern meist nur fluchen."
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Die Verzweiflung lässt Menschen oft zu Drogen greifen. Ob es sich hierbei um Zigaretten, Alkohol oder illegale Drogen handelt, spielt oftmals keine Rolle
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Madeleine hat die Sache in die Hand genommen und Martinas Traummann von dem Problem erzählt: "Er reagierte überrascht, fast schon geschockt. Leider. Ich hatte mir so sehr gewünscht, dass er ihre Gefühle erwidern könnte." Als Martina von der Abfuhr erfuhr war sie am Boden zerstört: "Ich war frustriert! Ich chattete im Internet mit Kerlen, die ich verarschen wollte!" Ihr Plan ging nicht auf, denn sie traf auf Max, der ihr sympatisch war. Nach mehreren Treffen war beiden klar, dass es mehr werden würde, als nur Freundschaft. "Wir sind jetzt drei Monate zusammen und momentan bin ich glücklich. Warten wir ab, was daraus wird", sagt Martina zwinkernd.
Die unerwiderte Liebe
Die Verzweiflung, die Menschen aufgrund fehlender oder unerwiderter Liebe dazu bringt ihr Leben zu hassen ist keine Seltenheit. Partnerbörsen, vorwiegend im Internet, sind beliebt wie noch nie und fast jeder versucht durch zwischenmenschliche Wärme ein wenig Glück zu erhaschen. Auch Dorothea kennt dieses Gefühl: "Ich bin lesbisch, meine Auserwählte jedoch nicht. Wir waren sehr beste Freundinnen bis ich mehr wollte, offen dazu stand und sie meine Gefühle nicht erwidern konnte." Das Leben der 21-Jährigen änderte sich schlagartig mit dem von ihrer Freundin Sabine vorgenommenen Kontaktabbruch.
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Mark hasste sein Leben nach einem Autounfall und Monaten im Rollstuhl. Wie durch ein Wunder lernte er wieder gehen und fand neuen Lebensmut
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"Sie hat es nicht mehr ertragen mich leiden zu sehen, weil ich nach drei Jahren immer noch nicht über sie hinweg kam und zu keiner anderen Beziehung fähig war. Auf einmal stand sie vor mir und meinte, sie würde in zwei Wochen die Stadt verlassen." Tatsächlich zog Sabine in einer anderen Stadt mit ihrem festen Freund zusammen. Dieser Einschnitt veränderte Dorotheas Einstellung zum Leben: "Mir war alles egal. Ich begann zu rauchen, trank bereits morgens Alkohol und kiffte sogar. Eigentlich halte ich nichts von Drogen, aber die Tatsache, dass ich keine Möglichkeit hatte Sabine zu kontaktieren brachte mich um den Verstand!" Heute, zwei Jahre später, denkt Dorothea zwar immer noch oft an ihre große Liebe, hat es jedoch geschafft in einer glücklichen Partnerschaft zu leben: "Mit der Ungewissheit, wie es der Frau, die ich liebte, heute geht."
Lebensfrust durch Krankheit
Im Jahr 2005 kam es laut Statistischen Bundesamts zu 5.361 Verkehrstoten. Ein Fünftel davon war zwischen 18 und 24 Jahre alt. Ein Jahr zuvor konnte Mark sich beinahe zu diesen Personen zählen, hätte er nicht einen wachsamen Schutzengel gehabt: "Ich war 19 und es war die typische Story, die man aus den Medien kennt. Regen und überhöhte Geschwindigkeit auf der Autobahn. Ich habe mich mehrmals überschlagen und wurde von der Straße geschleudert. Gott sei Dank war ich alleine unterwegs." Mark hatte Glück, denn bereits wenige Minuten nach dem Unfall erreichte der Krankenwagen die Unfallstelle.
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Wenn Menschen sich am Abgrund bewegen sollte stets eine helfende Hand in der Nähe sein um sie vor dem Absturz zu bewahren
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Auf dem Weg ins Krankenhaus versagte Marks Herz. "Die Ärzte haben mich wiederbelebt! Ich lag noch lange Zeit im Krankenhaus, aber ich lebte!" Doch schnell kam der nächste Rückschlag für Mark: er konnte seine Beine nicht mehr bewegen. "Das halbe Jahr im Rollstuhl war der reinste Horror. Ich habe mein ganzes Leben lang Sport gemacht und immer von der Teilnahme an einem Marathon geträumt. All das war dank meines Leichtsinns nun Geschichte. Ich ertrug den Gedanken nicht, hasste alles und habe mehrmals versucht mich umzubringen. Schlafmittel, Pulsadern und so weiter. Gott sei Dank hat nichts davon geklappt!"
Nach sechs Monaten folgt das Wunder. Obwohl alle behandelnden Ärzte keine Chance auf Heilung gesehen haben, kann Mark seine Beine wieder bewegen und fasst endlich neuen Lebensmut. "Doch trotz allem muss ich sagen: ohne meine Freundin hätte ich es nicht geschafft. Wir haben gemeinsam schlimme Zeiten durchlebt. Alleine wäre mir der Weg zu schwer gewesen. Jetzt genießen wir unser Leben doppelt so sehr!", sagt Mark mit leuchtenden Augen.
Lebenslust nach Neuanfang
Auch Izabel verspürte lange Zeit ein negatives Gefühl wenn sie über ihr Leben nachdachte. Im Alter von 21 wollte sie sich endgültig aufgeben: "Ich steckte in einer dreijährigen Beziehung die mich unglücklich machte. Eine Ausbildung hatte ich bereits abgebrochen, die zweite machte mir keinen Spaß. Ich hasste das Leben und konnte mich an nichts erfreuen. Gelacht habe ich eigentlich niemals." In einer Kurzschlussreaktion beendete Izabel schließlich sowohl ihre Beziehung, als auch ihre Ausbildung.
"Ich zog um und begann ein FH-Studium in einem Bereich, der mich ein paar Jahre zuvor mal interessierte. In der neuen Stadt lernte ich Adrian kennen. Es funkte sofort. Lange konnte ich die 'Hass-Phase' gegenüber meinem Leben nicht mehr aufrecht erhalten, obwohl sie quasi schon routiniert war. Aber dieser Mann machte mich einfach glücklich!" Zwei Jahre später folgt die Hochzeit. Izabel hat inzwischen, nach zwei Jahren Ehe und beendetem Studium, einen festen Freundeskreis gefunden, der sie im Zweifelsfall immer auffangen würde. "Manchmal hilft es eben doch den 'Richtigen' zu finden und auf sein Herz zu vertrauen", sagt sie lachend.
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