C6 MAGAZIN
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DEMOGRAPHIE 5.4.2006

Kinder? Kann sich doch keiner mehr leisten!

Im März 2006 wurden die neuen Geburtenzahlen des statistischen Bundesamts bekannt gegeben. Sie zeigen, dass Deutschland einen neuen Niedrigstwert an Geburten erreicht hat und in der Weltrangliste fast nur noch vom Vatikan unterboten wird. Fatal ist diese Entwicklung nicht nur wegen der Problematik ausbleibender Renten, sondern auch wegen seinen aktuellen wirtschaftlichen Auswirkungen und gesellschaftlichen Verwerfungen.
Kinder werden heute oftmals nicht mehr als "Glück" sondern nur noch als Belastung angesehen
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Kinder werden heute oftmals nicht mehr als "Glück" sondern nur noch als Belastung angesehen
676.000 Geburten gab es in Deutschland im Jahr 2005, sogar weniger als im Nachkriegsjahr 1946. Weniger Kinder bedeuten weniger künftige Rentenbeitragszahler und dürften den ohnehin schon schwer angeschlagenen Rentenkassen endgültig den Gnadenstoß versetzen. Kinder sind aber auch eine wichtige Komponente des Wirtschaftswachstums. Eine schrumpfende Bevölkerung konsumiert weniger und bremst das Wirtschaftswachstum ab. Kinder konsumieren schließlich bis zur Volljährigkeit ohne selbst Waren zu erzeugen und steigern zusätzlich den Konsum ihrer Eltern.

Viel nahe liegender sind aber die gesellschaftlichen Verwerfungen dieser Entwicklung. Die Gesellschaft entfremdet sich von ihren Kindern. Kinder sind lästig, laut, kosten Geld, schränken ein und bedeuten den endgültigen Abschied von der persönlichen Freiheit. Die Menschen können sich Kinder nicht mehr leisten oder zumindest glauben sie das. Wahrscheinlicher ist wohl, dass sie sich mit Kindern nicht mehr ihren jetzigen Lebensstil für sich und die Kinder leisten können. Vom Staat ist finanziell keine Hilfe zu erwarten. Dieser behindert durch eine fehlgeleitete Steuerpolitik massiv die Familienplanung junger Erwachsener. Anstatt Menschen mit Kindern, die ohnehin schon enorm belastet sind, finanziell wenigstens solchen ohne Kinder gleichzustellen, benachteiligt er systematisch junge Familien.

Tod der Demokratie?

Wo geht die Reise also hin? Alle warnen vor den fürchterlichen demographischen Konsequenzen. Fraglich ist, wer sich diese Warnungen noch zu Herzen nehmen soll – die meisten Wahlberechtigten sind schließlich Rentner oder Singles, haben also kein ernsthaftes Interesse daran Verzicht zu Gunsten junger Familien zu üben. Ist die Demokratie ein sterbendes System? Manche Politiker fordern schon Kinderstimmen für die Eltern, um deren Lobby zu stärken. Alle sind sich einig, dass die aktuelle Entwicklung so nicht weitergehen kann, wer allerdings die Lasten einer neuen Familienpolitik verteilen will steht schnell allein auf weiter Flur.

Zusammenfassend muss man sich Deutschland wohl momentan als Bus vorstellen, der mit 80 Kilometer pro Stunde auf eine Wand zufährt: Alle Fahrgäste schreien laut auf und sehen das bittere Ende kommen. Bei der Frage, ob man links oder rechts ausweicht hört die Einigkeit dann allerdings auf. Die Fahrgäste, die dann nach links wollen halten konsequent das Lenkrad fest wenn es nach rechts gehen soll und umgekehrt. Was lässt sich daraus für die Zukunft Deutschlands ableiten? Eine Einigung scheint erst möglich, wenn die Auswirkungen für alle sichtbar werden und keinen anderen Ausweg mehr zulassen. Massive Umverteilungen in der Gesellschaft sind nicht oder besser gesagt noch nicht möglich.
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Artikel vom 5. April 2006

Kommentare über Demographie

Franko Plewinsky am 07.04.2006:
Kinderstimmen für Elternlobby ?
Ich habe selbst zwei erwachsene Töchter, beide Abitur und stehen im Leben. Als Wilhelmsburger (in Hamburg) war es sehr schwer den beiden eine vernünftige Ausbildung zu gewährleisten, der Ausländeranteil war damals schon sehr hoch (heute unerträglich hoch) so das Ich ständig bemüht war Ihnen eine andere Welt als Wilhelmsburg zu zeigen, das Ihre Vorbilder nicht die Gängsterrapper werden. Heute würde ich nicht mehr Vater werden wollen - ddieser Auftrag würde meine Fähigkeiten u. Möglichkeiten überschreiten. Meine Mädchen sind beide berufstätig und MÜTTER, den Sie leben auf dem Land wo es scheinbar kein Problem ist sich Kinder zu wünschen und zu zeugen. Gestern im Fernsehen ein Jugendlicher von der Rütli-Schule (Berlin)O.-Ton "Weissu von die Lehrer können wir nischts lernen aber von dem Rapper (Name ist mir entfallen) der weiß bescheid was abgeht die Lehrer ham doch keine Ahnung." Das ganze in der schlimmsten Gossensprache. Fragt mich ob ich dort Kinder zeugen soll? Nur weil es ein Zeichen meiner Potenz ist? Kinder bedeutet Sorgen und die machen sich nun mal verantwortungsvoller Mensch um Ihre Zwerge. Dann lieber keine Kinder und nach mir die Flut.
Kinderstimmen für Elternlobby? Ja gerne aber zieht diese Stimmen den Rentnern ab den die haben mit Ihren Politikern diesen Zustand hergestellt "Und nach mir die Flut" - Dafür sollen Die zahlen.
Ich Vater zweifach und Großvater dreifach.


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