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HARVARD MODEL UNITED NATIONS 2 30.4.2005

Zwischen Highlander und High Level Panel

Regen! Zunächst in Form feinen Sprays, welches ausser auf der Haut lediglich im fahlen gelben Licht der Flughafenbeleuchtung wahrzunehmen war - später dann prasselnde Tropfen. Dies war der erste Eindruck den wir – die achtundzwanzig köpfige Delegation der TU Dresden - von Schottland gewannen, als wir Ende März unserem Flugzeug in Edinburgh entstiegen.
Eröffnungszeremonie in der McEwan Hall
© HANNES KLöPPER
Eröffnungszeremonie in der McEwan Hall
Kaum gelandet sehnten sich die Veteranen des letzten Jahres somit wieder an die heißen Strände Ägyptens zurück und wähnten sich in ihrem vermeintlichen Wissen um dieses Land bestätigt. Das Wetter der kommenden Tage machte uns allerdings bald klar, dass es sich hierbei bestenfalls um ein Halbwissen handelte und, dass man auch in Schottland strahlenden Sonnenschein erleben kann. Es sollte nicht das einzige Vorurteil sein, das in den kommenden Tagen ausgeräumt und durch Erfahrungen aus erster Hand ersetzt wurde.

Enge Gassen statt endloser Strände

Edinburgh verfügt allerdings auch bei schlechterem Wetter über einen ganz eigenen Charme. Und was Petrus verpatze, machte die Organisation durch das Team der Universität von Edinburgh wieder wett. Denn diese war – entgegen der Erfahrungen des letzten Jahres - absolut reibungslos. Sie scheint sich somit, wie wir bei der Begrüßungszeremonie vom Dekan erfuhren, nahtlos in eine lange Tradition von Höchstleistungen aller Art einzureihen, die an dieser Universität vollbracht wurden. Schenkte man seinen Worten glauben, so waren es nämlich stets bedeutende Denker dieser Universität, die so ziemlich alles von Bedeutung erfunden oder erdacht haben. Er ließ keinen Zweifel daran, dass somit wohl auch das Schicksal zukünftiger Generationen am Wohl und Wehe dieser ehrwürdigen Institution hängen wird. Auch wenn sich die Ahnengalerie auf den Fluren der Ehrfurcht einflössenden Gebäude beeindruckend ausnahm, scheint er an dieser Stelle etwas dick aufgetragen zu haben.

Die Delegation der TU Dresden
© HANNES KLöPPER
Die Delegation der TU Dresden
Es gab allerdings auch einige empirisch zu verifizierende Superlative. So handelte es sich um das größte MUN, dass es bis jetzt gab. Es nahmen 1250 Studenten aus mehreren Dutzend Ländern teil. So konnten dann auch nicht nur die Ausschüsse der Generalversammlung, sondern auch die Einrichtungen des Wirtschafts- und Sozialrats sowie verschiedene regionale Organisationen und spezialisierte Institutionen, wie etwa der Internationale Strafgerichtshof realitätsnah simuliert werden. Unsere Aufgabe war es dabei die Interessen der Länder Sierra Leone, Papua Neuguinea und Lybien überzeugend zu vertreten. Die große Teilnehmerzahl erlaubte zwar eine beinahe wirklichkeitsgetreue Simulation, machte die Arbeit allerdings teilweise recht unübersichtlich. So glichen etwa die Komitees der Generalversammlung aufgrund der recht knapp bemessenen Räumlichkeiten recht bald einer finnischen Massensauna. Dies tat der allgemein guten Laune und dem Willen sich konstruktiv mit dem Problem zu beschäftigen allerdings keinen Abbruch.

The MUN Experience

Wenn man grade nicht mit wilden Verhandlungen über Schwulenrechte oder Freihandel beschäftigt war, gab es wie immer abseits des Verhandlungstisches eine Vielzahl von Gelegenheiten junge Menschen von allen Kontinente kennenzulernen. So konnte man sich etwa von einigen Studenten der Universidad Católica Andrés Bello in Caracas über die aktuelle politische Lage in Venezuela unterhalten. Es ist klar, dass die Ansichten der Studenten einer teuren Privatuniversität nicht unbedingt objektiv sind, aber sie verleihen einem doch bessere Einblicke in Situation vor Ort als jeder Zeitungsartikel. Ob bei der nachmittäglichen Tour durch eine lokale Whiskey Destillerie oder abends bei den verschiedenen Partys: die 'Social Events' des Harvard World Model United Nations machen Spaß und vermitteln aufgrund des äußerst diversen kulturellen Hintergrunds der Teilnehmer vermutlich eben soviel Wissenswertes wie der offizielle Teil Konferenz.

Das Harvard World Model United Nations ist und bleibt somit etwas ganz besonderes unter den MUN Konferenzen und ist jedem der sich für die Themen interessiert, und neugierig ist andere Studenten aus dem Rest der Welt kennenzulernen, wärmstens zu empfehlen. Allerdings ist dies natürlich auch eine Frage des Geldes. Daher möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für die großzügige Unterstützung der Robert Bosch Stiftung, dem Verein der Freunde und Förderer der TU-Dresden sowie AMTC-Dresden bedanken, ohne die diese lehrreiche wie unterhaltsame Fahrt für viele Mitglieder unserer Delegation nicht möglich gewesen wäre.
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Artikel vom 30. April 2005

Weiterführende Links
- Harvard WMUN: www.worldmun.org
- Robert Bosch Stiftung: http://www.bosch-stiftung.de/
- AMTC Dresden

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