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Pearl Jam in der Berliner Wuhlheide

Über sechs Jahre war es her seitdem ein Pearl Jam Konzert auf deutschem Boden stattfand. Einen besseren Tag als diesen schönen, spätsommerlichen Samstag hätte sich die Band aus dem US-amerikanischen Seattle nicht aussuchen können. Sicherlich eine lange Wartezeit für viele Fans, aber das Konzert auf der Freilichtbühne in der Berliner Wuhlheide entschädigte für einiges. Sänger Eddie Vedder sprach (oder las) ausgiebig deutsch, dass Set präsentierte Hits und Raritäten und die schöne Atmosphäre und die vielen freundlichen Gesichter trugen ihren Teil zum Gelingen dieses Konzertabends bei.
Pearl Jam beim einzigen Deutschlandkonzert in Berlin
© FRANK TRAMPNAU
Pearl Jam beim einzigen Deutschlandkonzert in Berlin
Bereits der Weg zur Berliner Wuhlheide dürfte dem Großteil des Publikums Spaß gemacht haben. Sonnenschein, warme Temperaturen, ein Open-Air Konzert: drei Gründe sich auf den Abend zu freuen. Gerade im Vorlauf konnte dieser Ablauf nicht als gegeben angesehen werden. Berlin ist Ende September immer mal für einen kühlen, regnerischen Tag zu haben und das vorletzte Open-Air Konzert der diesjährigen Pearl Jam Europatour, in Verona, hatte gezeigt wie wetterabhängig Freiluftveranstaltungen sein können. Im sonst sonnigen Verona regnete es aus Eimern und wie mir Gitarrist Mike McCready bei einem kurzen Gespräch in Mailand verriet, dachte die Band noch wenige Stunden vor dem Beginn des Konzerts das dieses abgesagt werden würde. Zum Glück fand es statt und war trotz, oder gerade wegen, Regens eins an das man sich noch lange erinnern wird.

Aber zurück nach Berlin. War man einmal im Areal der Freilichtbühne angekommen erblickte man ein angenehmes Halbrund. Außen die Tribüne mit Steintreppen und in der Mitte der begrünte Innenraum. Zur Sicherheit gab es im Innenraum einen abgesperrten Front-Of-Stage-Bereich, eine sehr gute Entscheidung des Veranstalters. Gegen 19.30 Uhr betrat die Vorband, The Black Keys, die Bühne. Im White Stripes-Stil heizte das Duo dem Publikum mit ihrem Blues-Rock gut ein und war ein angemessener Vorlauf für den Hauptact des Abends.

Die Band aus Seattle begeisterte das Berliner Publikum
© FRANK TRAMPNAU
Die Band aus Seattle begeisterte das Berliner Publikum
Pearl Jam betraten kurz nach 21.00 Uhr, unter dem tosenden Applaus der mittlerweile gefüllten Arena, die Bühne. "Go" ,vom zweiten Album Vs., bildete gefolgt von "Save You", "Animal" und "Do The Evolution" einen rockigen Start. Lange Haare flogen durch die Gegend, der Schweiß tropfte im Innenraum und Beine bewegten sich, manchmal sogar im Takt. Der Übergang zum ungewöhnlich frühen "Rearviewmirror", dass sonst eher das Ende des Main-Sets einläutet, überraschte positiv. Nach fünf Rockern war es nun Zeit für die erste Ansage. In passablem Ablesedeutsch las Eddie Vedder ein paar freundliche Zeilen und leitete einen der Sing-A-Longs schlechthin, "Elderly Woman...", ein. Spätestens jetzt war das Publikum da und die weiteren Songs des Main-Sets orientierten sich an dem roten Faden. Neben Rockern ab und zu ein paar mid-Tempo-Nummern einstreuen. Gerockt wurde mit "Worldwide Suicide", "Even Flow", bei dem Drummer Matt Cameron ein gefeiertes Solo einstreute, oder "Porch". Etwas langsamer, stellenweise sogar sinnlich, ging es bei "Present Tense", "Daughter/W.M.A." und dem zelebrierten "Black" zu.

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Nach dem erneuten betreten der Bühne wurde es nach "Last Kiss" etwas ruhiger. Die Band packte mit dem selten gespielten "Footsteps" eine echte Rarität aus. Eine spontane Aktion, die Mundharmonika wurde von Eddie Vedder erst kurz vor dem Song angefordert und dann mit jedem Bandmitglied kurz Kriegsrat gehalten. Laut Vedder war es ein Publikumswunsch den sie mit diesem Song erfüllten.

Das restliche Set, fünf Songs, nahm sich nun wieder dem Motto "Rock & Roll" an. Bei "Comatose" schrie sich Vedder förmlich durch den Song. Bassist Jeff Ament hatte bei "Why Go" großen Spaß und sprang wie Michael Jordan mit Bass durch die Gegend. "Yellow Ledbetter" bildete wie so oft das Schlusslicht in einem runden Pearl Jam Set. McCready solierte sich und seine Mitstreiter in den verdienten Feierabend. Der sonst eher zurückhaltende Stone Gossard war sichtlich berührt von der Atmosphäre und kam aus dem Grinsen und klatschen nach dem letzten Song gar nicht mehr raus. Auch wenn die Band mit einem deutschlandweit bekannten Jubelritual nicht firm war, sprang der Funke über und sowohl Fans als auch die Band bedankten sich bei ihrem Gegenüber. Es bleibt zu hoffen das nicht wieder über sechs Jahre ins Land ziehen bis man die Möglichkeit hat Pearl Jam auf einer deutschen Bühne zu sehen und mit ihnen zu feiern.
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Artikel vom 26. September 2006

Weiterführende Links
- Offizielle Homepage: www.pearljam.com
- Amerikanische Fanseite: www.theskyiscrape.com
- Deutsche Fanseite: www.pearl-jam.de

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