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Matt Costa: "Ich versuche mich auf das Publikum zu fokussieren"
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Der Kalifornier Matt Costa ist 23, Singer-Songwriter und seine erste CD „Songs We Sing“ wurde vor kurzem auch in Europa veröffentlicht. Auf der gerade zu Ende gegangenen Deutschlandtour seines Freundes Jack Johnson spielte er vor begeisterten Zuschauern im Vorprogramm. Am Nachmittag des Konzerts in Frankfurt hatte das C6 MAGAZIN die Chance, Matt Costa zu interviewen. |
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© SASCHA KNAPEK |
Matt Costa nach dem Interview am 20. März 2006
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| | C6 MAGAZIN: Matt, wenn dir vor ein paar Jahren jemand erzählt hätte, dass du eines Tages Konzerte in Deutschland vor 10.000 Menschen und mehr geben würdest, wie hättest du reagiert?
Matt Costa: (lacht) Das hätte ich nicht geglaubt. Ich hätte nicht geglaubt überhaupt vor Leuten zu spielen und erst recht nicht in Deutschland. Weißt du, ich habe eigentlich immer nur zu Hause Gitarre gespielt und Songs geschrieben. Für mich. Vor ungefähr vier Jahren habe ich noch selbst aufgenommene Kassetten und CD’s an Freunde verteilt.
C6 MAGAZIN: Seit fast einem Monat bis du mit Jack Johnson und dem Animal Liberation Orchestra (ALO) auf Europatournee. Wie gefällt es dir bis jetzt?
Matt Costa: Es ist großartig in all diese Länder zu kommen und zum ersten Mal richtig in Europa zu sein. Jeder im Tourtross ist gut miteinander befreundet, wir machen zusammen Musik und kommen wirklich gut miteinander aus. Wie eine Familie.
C6 MAGAZIN: Warst du vorher schon einmal in Europa?
Matt Costa: Ja, im Prinzip ist es jetzt mein zweites Mal. Als Kind war ich schon mal mit meinen Eltern hier. Wir waren in England und haben das ganze Touristenprogramm durchgezogen. Das ist aber nichts Schlechtes, in jeder Stadt in die ich jetzt komme mach ich auch die touristischen Sachen. Weißt du, bei uns in den Vereinigten Staaten gibt es nicht viele Schlösser und so was (lacht).
C6 MAGAZIN: Gibt es Unterschiede zwischen einer Tournee in den Vereinigten Staaten und einer in Europa?
Matt Costa: Ich denke jede Show ist anders, hier oder in den Staaten. Die Leute kommen wegen Jack und nicht wegen mir, also gibt es immer relativ viele die noch nie etwas von mir gehört haben. Von allen Konzerten, die wir bis jetzt gespielt haben - in den USA und hier - hatte Portugal wohl die verrücktesten Fans.
C6 MAGAZIN: Bei dem Konzert in Portugal waren sehr viele Leute, ungefähr 20.000, oder?
Matt Costa: Ja, das waren richtig viele an dem Abend.
C6 MAGAZIN: Wie erstellt du eine Setlist für die jeweilige Show? Veränderst du dein Set von Abend zu Abend je nach dem wie du gerade drauf bist oder versuchst du es bei den gleichen Songs zu belassen?
Matt Costa: Ich weiß nicht. Manchmal wechsle ich ein bisschen durch. In letzter Zeit bleibe ich im Grossen und Ganzen bei den gleichen Songs. Ich mag es die Songs immer genauer abzustimmen und umso öfter man sie spielt umso besser spielt man sie auch. Mit der begrenzten Zeit die mir bei den Konzerten mit Jack bleibt versuche ich so viel wie möglich reinzupacken. Von Zeit zu Zeit ändert sich die Setliste, ich spiel eher akustische Lieder oder so. Oder Jack und ich spielen gegen Ende seines Sets mal einen anderen Song. Ich versuche halt mich mit meiner ganzen Energie auf das Publikum zu konzentrieren und wenn man mehr oder weniger immer die gleichen Songs spielt, fällt einem das leichter.
Ich versuche mich auf das Publikum zu fokussieren. Weißt du, wenn man sich manche Bands zum zweiten Mal live anguckt, sagt der Sänger genau das gleiche und genau zur selben Zeit zum Publikum wie beim ersten Konzert das du gesehen hast. Ich versuche es spannend und frisch zu halten, ich mag es einfach dem Publikum zu erzählen was mir gerade durch den Kopf geht. Manchmal ist es hart sich dabei genau zu konzentrieren, du sprichst nicht zu einem Menschen sondern zu 20.000, das ist am Anfang etwas ungewohnt. Ach ja, und dann ist da noch die Sprachbarriere. Die Deutschen können ziemlich gut Englisch, aber in manchen Ländern, wie Italien oder Spanien, ist das nicht so gut. Also musst du dich entscheiden: rede ich zwischen den Songs und laufe Gefahr, dass relativ viele mich gar nicht verstehen, oder nicht. Es ist eine Herausforderung. Deshalb freue ich mich so auf die Konzerte in Deutschland. Im ersten Semester am College hab ich Deutsch belegt, also kann ich jetzt wenigstens sagen "wie geht’s euch", oder "was ist los?" oder bis zehn zählen (lacht).
C6 MAGAZIN: Du hast davon gesprochen, dass du und Jack von Zeit zu Zeit den Song wechselt den ihr zusammen beim Konzert spielt. Wie entscheidet ihr welche Songs ihr zusammen spielt?
Matt Costa: Also ich habe seinen Song "Fall Line” gelernt und er einen von mir der "Sunshine” heißt. Die Beiden spielen wir sehr oft zusammen. Ab und zu spielen wir auch den Beatles Song "Two of us" zusammen. Wir arbeiten eigentlich immer mal wieder hier und da an kleinen Songs die wir zusammen spielen könnten. Aber am meisten spielen wir halt "Fall Line" das in "Sunshine" übergeht. Einige Leute rufen manchmal nach "Sunshine" in meinem Set und wenn ich es dann nicht gleich spiele sondern erst zusammen mit Jack am Ende von seinem Set, macht es das Ganze irgendwie besser.
C6 MAGAZIN: Hast du vor in der näheren Zukunft wieder nach Deutschland zu kommen um eventuell deine eigenen Konzerte zu spielen?
Matt Costa: Auf jeden Fall. Ich glaube im Juni oder so komm ich wieder und spiele meine eigenen Shows.
C6 MAGAZIN: Warst du schon immer ein Solo-Artist mit Begleitband oder hast du vorher auch in Bands gespielt?
Matt Costa: In der Junior Highschool war ich in einer Band. Mit der Band hatten wir einen Gig auf einer Party, danach haben wir uns aufgelöst. Außerdem war ich noch in der Schulband und hab Trompete gespielt (lacht).
C6 MAGAZIN: Wenn du kein Musiker geworden wärst, was würdest du jetzt tun?
Matt Costa: Oh Gott, keine Ahnung. Keine Ahnung, das kann ich wirklich nicht sagen.
C6 MAGAZIN: Deine erste CD "Songs We Sing” wurde vor ein paar Wochen wiederveröffentlicht. Wie kam es dazu das du ein Mitglied von ’Brushfire Records’ wurdest und was waren die Gründe für die Änderung der Trackliste von "Songs We Sing" verglichen zur Erstveröffentlichung?
Matt Costa: Also Jack habe ich durch Emmett Malloy kennengelernt. Der macht die Videos für Jack. Durch gemeinsame Freunde bekam Emmett ein paar Demos von mir. Er gab sie dann weiter an Jack. Jack hat mir gesagt das er die Sachen mag und an das glaubt was ich tue. Anschließend hat er mich gefragt ob ich nicht mit ihm auf Tour gehen wolle und später ob ich mein Album nicht via ’Brushfire Records’ releasen möchte. Natürlich hab ich gesagt das ich das sehr gerne tun würde. Die original Trackliste hatte drei Songs die jetzt nicht mehr auf der Wiederveröffentlichung sind. Ich mochte die Songs zwar, aber in der Zwischenzeit hatte ich eine weitere EP aufgenommen und einige der EP-Songs waren mir wichtiger und die wollte ich lieber drauf haben als die drei die wir dann letztendlich runtergenommen haben.
C6 MAGAZIN: Mit der EP meinst du die "Elasmosaurus EP”, oder?
Matt Costa: Ja genau.
C6 MAGAZIN: Was hat es mit dem Titel der EP auf sich?
Matt Costa: Ich war in diesem Antiquitätenladen und hab so einen Dinosaurier gesehen und dachte der würde sich gut als CD-Artwork machen, also haben wir das gemacht. Als es dann darum ging wie die EP heißen solle und meine erste EP schon schlicht "Matt Costa EP" hieß haben wir sie einfach nach dem Dinosaurier benannt, Elasmosaurus.
C6 MAGAZIN: Welche Bands und Musiker haben dich beeinflusst?
Matt Costa: Alle (lacht). Ich habe viel das Zeug von meinen Eltern gehört. Otis Redding, die Beach Boys, Jerry Lee Lewis, die Beatles. Also viel davon. In der Junior Highschool hab ich angefangen Radio zu hören und dadurch hab ich Sachen wie Nirvana, die Smashing Pumpkins und Pearl Jam gehört. Danach kam Punk und dann Fugazi. Ich erinnere mich auch noch an ein paar Hardcorekonzerte auf denen ich war. Anschließend hörte ich wieder mehr ältere Musik, Sachen aus den 60ern. Die haben mich auch dazu motiviert eigene Songs zu schreiben. Da kommen meine Songstrukturen und Ideen her. Bob Dylan, Donovan, Tim Hardin, Beatles, Kinks, Van Morrison um mal ein paar Namen zu nennen. Jetzt wo ich so drüber nachdenke, schon lustig, die ganzen britischen Bands die mich beeinflussten wurden ihrerseits von alten amerikanischen Blues und Roots Sachen beeinflusst und ich spiel jetzt hier in Europa. Irgendwie kommt alles wieder zum Ausgangspunkt (lächelt). Es ist halt immer alles irgendwie neu. Die Rolling Stones haben sich ja nicht wie eine alte Bluesband angehört. Das Wichtigste ist du darfst nicht versuchen wie die alten Sachen zu klingen, auch wenn sie dich beeinflusst haben. Ich denke es ist sehr wichtig Wurzeln zu haben und zu wissen wo diese liegen.
C6 MAGAZIN: Welche zeitgenössischen Bands hörst und magst du?
Matt Costa: Kürzlich hab ich mir die neue Belle + Sebastian Platte gekauft, gefällt mir gut. The Shins und die White Stripes mag ich auch und die Band Travis mag ich sehr.
C6 MAGAZIN: Du hast gerade ein Video zu deinem Song "Cold December” rausgebracht. War es dein erstes Musikvideo?
Matt Costa: Mit Freunden hab ich früher schon kleine Musikfilme gedreht. Wir sind dann einfach zwölf Stunden bis in die Berge gefahren, haben uns eine kleine Stadt ausgesucht und dann haben wir geguckt welchen Ärger wir uns dort einhandeln können.
C6 MAGAZIN: Soll das Video demnächst auch auf Musiksendern wie MTV laufen?
Matt Costa: In den Staaten zeigen sie es auf diversen Kanälen. Wie es hier aussieht weiß ich nicht. Aber wäre cool wenn sie es zeigen würden.
C6 MAGAZIN: Vielen Dank für das Interview!
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Kommentare über InterviewClaudi am 15.04.2006: Wow, geiler Artikel!!
Mangoon am 30.03.2006: Sehr informatives und ansprechendes Interview mit gut ausgewählten Fragen.
cibby am 28.03.2006: Hurra! Matt im Juni in Deutschland! :)
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