Wir sind Helden - Von hier an blind

© EMI Wir sind Helden füllten in den letzten zwei Jahren die Konzerthallen, verkauften unmengen von Platten und neben den jugendlichen Fans konnten sich auch diverse ältere Hörer dem Wir sind Helden-Wahn nicht entziehen. Seitdem ziert das Gesicht der hübschen Judith Holofernes das Cover vieler Musik und Lifestylemagazine und deutschsprachige Bands werden von den großen Labels mit offenen Armen empfangen (zumindest, wenn ein weibliches Mitglied am Mikro steht). Nun also das im wahrsten Sinne des Wortes neue Werk von Wir sind Helden. Denn nachdem sich die Songs von Judith Holofernes vor dem Erfolg während der Jahre angesammelt hatten und auf dem Debüt "Die Reklamation" ihren Platz fanden, musste nun neues Material durch Songwriting erst fast komplett erarbeitet werden. Lediglich "Nur ein Wort" blieb von den alten Songs der Band über. Zur Beruhigung sei jedoch verraten, dass die Vier auch auf "Von hier an blind" gelungene Songs mit cleveren Texten nur so aus dem Ärmel schütteln. Auch ungewohnte Swing-Ausflüge wie die Single "Gekommen um zu bleiben" bleiben im typischen Wir sind Helden-Rahmen und fallen positiv aus. Lediglich die ein oder andere Uptempo-Nummer wie "Von hier an blind" oder "Zuhälter" erweist sich aufgrund des plakativ nervigen Refrains als völlig überflüssig. Sonst ist bei den Helden jedoch glücklicherweise alles beim Alten und so wird zum Abschluß mit dem Song "Bist du nicht müde" wieder die Nacht verschmust eingeläutet. "Von hier an blind" ist ein durchaus würdiger Nachfolger des Megasellers "Die Reklamation", der insbesondere an den ruhigen Stellen zu überzeugen weiß.

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Artikel vom 14. April 2005