Pahel - Natur des Menschen

© GROOVE ATTACK "Wenn ich leer bin schweig ich, wenn ich geladen bin reim ich" heißt es in der smoothen Torch-Kooperation. Scheinbar ist Pahel wirklich geladen, denn er macht diese Zeile zum Motto des Albums. Die Präsenz und Dichte der Lyrics klingt nach den ersten zwei Durchgängen der Platte fast schon überladen und überfordert (manchmal auch aufgrund des mangelnden Zusammenhangs, der bei einigen Tracks kritisiert werden muss) den Hörer. Nach einiger Zeit lichtet sich das Ganze dann jedoch und das Album beeindruckt textlich absolut. Man merkt der Platte Pahels Erfahrung und Wut im Bauch an. Wie aus dem Maschinengewehr kommen teilweise Ironie und Kritik, in cleveren Wortspielen verpackt, geschossen. Alles pendelt gekonnt zwischen Aggressivität und sanfter Melancholie. Musikalisch bietet die "Natur des Menschen" durch die vielen frischen Ideen, wie der ModemRhytmusbegleitung bei "Ich telefoniere" und den genial gewählten Skits (unter anderem mit einem passenden Zitat aus der "Blechtrommel"-Verfilmung) viel Abwechslung. Für die Beats der Platte sorgt der Ostfriese Monroe (Marius No.1, den man in dieser Rolle vielleicht erwartet hätte, wird nur gefeatured). Auch sonst bietet das Album einige altbekannte und frische Gäste wie Rheza, Torch, Funky Chris und den kultigen Daddy Freddy, der den Song "Sahara" in eine tolle DancehallNummer verwandelt und dem Album somit eine Facette mehr liefert. Und so bleibt das Fazit: "Natur des Menschen" ist zwar kein neuer Maßstab in Sachen HipHop, bietet jedoch den perfekten Gegenbeweis, dass HipHop auch einmal intelligente Texte mit guten Sounds mischen kann.

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Artikel vom 10. August 2004

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