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POESIEFESTIVAL BERLIN 2006
| 31.5.2006
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Weltklang – Nacht der Poesie
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Am Eröffnungsabend Weltklang – Nacht der Poesie kommen internationale DichterInnen in Berlin zusammen, um ihre Stücke vorzutragen. Traditioneller Treffpunkt ist der Potsdamer Platz. Nicht dieses Jahr. Kurz vor Beginn des Abends ist der Platz trotz Regenschauer so überfüllt, dass |
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© SAINKHO NAMTCHYLAK ©PROMO |
| | die Suche nach der Bühne schwer fällt. Da taucht sie auf, leer und vor sich einen eingezäunten Flecken einsamen Asphalts. Ein Anruf bestätigt die Ahnung: Die Veranstaltung wurde aufgrund des schlechten Wetters kurzerhand in das Maschinenhaus der Kulturbrauerei verlegt. Schade nur, dass kein Plakat darüber informiert.
Im Maschinenhaus herrscht wohlige Wärme, die durch das gedämpfte Licht gesteigert wird. Die durch den kurzfristigen Ortswechsel geringere Besucherzahl fällt zumindest hier nicht auf. Hinter den besetzten Stuhlreihen stehen die Leute, sitzen auf der Treppe oder auf dem Boden. Der Beginn hat sich um eine halbe Stunde verschoben, so dass auch NachzüglerInnen den Anfang mitbekommen und mit etwas Glück sogar einen Stuhl ergattern können.
Lebogang Mashile und Sainkho Namtchylak
Hotel Ruanda. Dieser Filmname impliziert zu erst einmal den schrecklichen Völkermord an den Tutsi im Jahre 1994. Er ist kaum in Vereinbarung zu bringen mit der fröhlichen Frau, die eine Rolle in dem Film spielte. Lebogang Mashile spricht nachdrücklich und strahlt positive Energie aus. Ihre Wörter transportieren eine einigermaßen klare Bedeutung. Das muss nicht immer so sein. Spätestens Sainkho Namtchylak aus Tuwa demonstriert, wie sehr die Poesie als Lautmalerei genutzt werden kann. Während die Dichterin ins Mikrofon krächzt, ächzt und jammert, wiegt sie ihren in ein langes Gewand geschlungenen Körper und hält ihren von einer dünnen Mütze bedeckten Kopf schief. Die menschlichen Klänge begleiten Bässe, und die Beine beginnen unwillkürlich zu zucken. Der Maschinenraum mit seinen dunklen Wänden und den metallischen Streben an der Decke zeigt auf einmal seine wahre Natur, sie ist dumpf, sie ist rhythmisch, sie ist laut und automatisch. Selbst die spärliche Beleuchtung der Stuhlreihen kann nicht darüber hinweg täuschen. Doch dann endet der Gesang, und der Zauber ist vorbei.
Adam Zagajewski und Gülten Akin
Vielleicht liegt es aber auch an der Unwissenheit der BesucherInnen, wenn die Botschaft nicht verstanden wird. Adam Zagajewski aus Polen bietet freundlicherweise eine eigenmündige deutsche Version seiner Gedichte an. Das fehlt bei der Türkin Gülten Akin leider komplett. Nun herrscht zwar Verständnis für mangelnde Deutschkenntnisse. Wie viele deutschsprachige Menschen können schon türkisch? Die Übersetzung jedoch ist vorhanden und ist es wiederum nicht. Sie befindet sich gut aufgehoben in der Anthologie des Festivals. Selber Schuld, wer sie nicht erwirbt. Dann bleibt immerhin noch die Möglichkeit, den poetisch geordneten Klängen der fremden Sprache zu lauschen.
Peter Rühmkorf
ist aus Deutschland, doch auch er bringt fremde Wörter mit, zumindest Kreationen, die aus keinem Reimwörterbuch stammen. Dafür klingen sie um so interessanter. Vertausche die Vokale, vertausch die Konsonanten. Das Ergebnis ist gereimt und beim Hamburger Dichter nachzulesen. Doch ob gereimt oder als purer Laut, das postmoderne Gedicht ist so vielfältig wie die KünstlerInnen selbst. Es verdient, aus der staubigen Schublade der Schulkategorie befreit zu werden.
Das 7. Poesiefestival Berlin findet vom 27.5. – 4.6.2006 statt.
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