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BUCHBESPRECHUNG 24.2.2006

Küssen verboten!

In seiner Kindheitstragödie „Frühlings Erwachen“ beschäftigte sich Frank Wedekind 1891 mit der Sexualmoral des wilhelminischen Deutschland. Pubertierende Jugendliche sammeln ihre ersten sexuellen Erfahrungen und bewegen sich dabei zwischen Leben und Tod, weil sie Opfer ihrer Erziehung werden. Auch ein Jahrhundert später ist der Stoff noch immer aktuell!
Was nützt die Liebe in Gedanken?
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Was nützt die Liebe in Gedanken?
Die Pubertät ist die wohl aufregendste Phase im Leben jedes Jugendlichen. Nicht nur, dass sich körperlich einiges verändert und man plötzlich ein junger Erwachsener ist. Auch sexuell gesehen entwickelt sich ein neues Empfinden. Mangelnde Aufklärung, aber auch die Neugierde über den eigenen wie fremden Körper sind jedoch gleichermaßen dafür verantwortlich, dass beispielsweise die Zahl von Schwangerschaften Minderjähriger steigt. Doch war es früher anders, oder vielleicht besser? Nein, im Gegenteil, wenn man zum Beispiel die Werke des deutschen Dramatikers Frank Wedekind liest, dann sieht man, dass die Gesellschaft damals unter ähnlichen Problemen litt. Das zwanghafte Denkschema über die Rolle der Frau und das Ausleben der Sexualität waren immer wieder Themen, derer sich Wedekind annahm.

Erste Frühlingsgefühle

In seinem ersten Drama "Frühlings Erwachen" von 1891 lässt der noch junge deutsche Autor Jugendliche und deren Eltern und Lehrer sprechen. Von ihrer Unkenntnis über das Ausleben der Sexualität angestachelt machen die Minderjährigen gemeinsam ihre ersten Erfahrungen. Anfangs geht man das Ganze noch theoretisch an und überlegt – Jungen und Mädchen getrennt voneinander – wie das wohl funktionieren muss, denn an das Ammenmärchen mit dem Storch will keiner mehr so recht glauben. Scheinbar harmlos beginnt das Geschehen mit Schlägen, geht aber recht schnell in Selbstbefriedigung, Geschlechtsakte und homoerotische Begegnungen über.

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Sicherlich steckt in dem Stück viel Satire und Wedekind spielt sehr gern. Nicht nur mit den Namen einiger Rollen, so dass der Arzt Brausepulver heißt, sondern setzt sich selbst in Szene als ein vermummter Mann, der diejenigen Personen zum Leben verführt, die dem Tod nahe stehen, aber noch unsicher sind, ob sie den Schritt wagen sollen. Er versucht also in diese melancholische Stimmung Lichtblicke zu bringen, lässt das Ganze aber nicht ohne den nötigen Schuss Humor und schafft damit eine etwas unterhaltsamere Aufbereitung eines noch heute aktuellen Problems.
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Artikel vom 24. Februar 2006

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