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BUCHBESPRECHUNG
| 23.2.2006
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Ein Leben voller Brandraketen
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Mit „Die Leiden des jungen Werther“ hat Johann Wolfgang von Goethe 1774 einen Roman geschaffen, der die deutsche Literatur mit seiner Brisanz auch außerhalb der Landesgrenzen bekannt machte. In diesem Schlüsselroman des Sturm & Drang erzählt der deutsche Dichter nicht nur in Form von Briefen die Leidensgeschichte des jungen Werther, der sich von der bürgerlichen Gesellschaft entfernt und am Ende aus Verzweiflung über eine unmögliche Liebe umbringt. |
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Der Dichter Johann Wolfang von Goethe
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| | Eigentlich ist das Buch "Die Leiden des jungen Werthers" eine Geschichte, wie sie das Leben schreibt. Der junge Werther, die Hauptfigur in Goethes Roman, steht vor der Berufswahl und ist sich unschlüssig darüber, was einmal aus ihm werden soll. Begleitet werden seine Gedanken von einer recht alternativen Lebenseinstellung, die ihn aus der bürgerlichen Gesellschaft in die Stadt W drängt. W scheint ihm wunderbar geeignet, denn hier kann er durch die Natur streifen und sich im Zeichnen üben. Seiner Auffassung ein Genie zu sein bietet dieser Ort eine gute Basis. Doch ein Dasein als Individuum kann er nicht durchhalten und so versucht er sich ins ständische Leben zu integrieren.
Eine geeignete Gelegenheit bietet sich dafür mit einem Ball, bei dem er die hübsche Lotte kennen lernt. Der junge Künstler verliebt sich in sie, vor allem als er feststellen muss, dass die beiden dieselbe Leidenschaft für Klopstock-Gedichte teilen und sich so eine Seelenverwandtschaft aufbaut, wie es sie recht selten gibt. Alles scheint für den jungen Verliebten nach seinen Wünschen zu verlaufen. Doch als er den Geschäftsmann Albert, Lottes Verlobten kennen lernt, muss er sich eingestehen, dass er mit seinen Gefühlen alleine steht.
Inszenierte Flucht in den Tod
Enttäuscht zieht sich Werther vorerst zurück, um Abstand von der Liebe und den damit verbundenen Leiden zu gewinnen. Er sucht sich Arbeit bei einem Gesandten, spürt aber immer wieder, wie ihn das bürgerliche Standesleben einengt und in seinem Freiheitsempfinden, das er als Künstler und Individuum für sich beanspruchen will, einschränkt. Auch nach seiner Rückkehr nach W, das in Werthers Augen einmal das Paradies gewesen war, ist nichts mehr wie zuvor.
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Placido Domingo als Werther
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Lotte und Albert haben geheiratet. Die einzige Rettung aus dieser Situation scheint in Werthers Augen einzig der Selbstmord zu sein. Indem er sich selbst aufgibt, hofft Werther sich aus der Enge und dem Unglück befreien zu können. Aufgeschlagen lässt er seine Ausgabe der "Emilia Galotti", jenes Drama das so exemplarisch für die Sturm & Drang-Mentalität jener Zeit steht, auf dem Schreibtisch liegen, bevor er sich mit einem Revolver in die Schläfen schießt. Das Genie, das Werther in sich spürte, das er aber nie so richtig ausleben konnte, zieht hier einen Schlussstrich, der gleichzeitig auch als der Höhepunkt seines künstlerischen Handelns gelten kann.
Ein Leiden in Briefen
Dieses Leiden, das Goethe selbst einmal mit Brandraketen verglich, lässt der deutsche Dichter seinen Werther anhand von Briefen schildern. In sehr gefühlsbetonter Sprache schreibt dieser seinem Freund Willhelm, wie es ihm in seinem neuen Lebensabschnitt ergeht. Dadurch, dass seine Briefe unbeantwortet bleiben, wird vor allem Werthers Innenleben in den Mittelpunkt gerückt, so dass der Briefroman wie eine Krankheitsgeschichte wirkt. Symptomatisch ist dies für die Literaturepoche des Sturm & Drang, in der gegen das ständische eingeengte Leben angeschrieben und eine Emanzipation des Bürgertums herbeigesehnt wurde.
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