Juli Zeh - Adler und Engel

© SCHöFFLING VERLAG Im Ausgangspunkt des Romans befindet sich Max in ihrer Wohnung. Das Zimmer, in dem sich Jessie das Leben nahm, ist verbarrikadiert. Max handelt, als wäre er nicht mehr Teil dieser Welt. So als wäre er nur noch auf Bewährung für einige Zeit hier um ihre Geschichte zu erzählen, einige Dinge aufzuklären und zu erledigen. Zusammen mit Clara, einer Radiomoderatorin, die den Protagonisten zum Hauptobjekt ihrer Psychologie-Diplomarbeit auserwählt hat, reist er aus Leipzig zurück nach Wien. In Form von Tonbandaufnahmen, die Max für Claras Arbeit erstellt, erfährt der Leser immer mehr über die Vorgeschichte, über den Erzähler selbst und vor allem über Jessie. Die kindlich-verrückte Tochter eines Drogenbosses, die der einzige Mensch war, den Max je geliebt hat. Wie ihr Selbstmord, so seltsam war auch ihr Verhalten. Immer wieder werden ihre Eigenheiten und ihre teils komische Denkweise in Rückblenden von Max beschrieben. Damit schafft es Juli Zeh mit Jessie eine Figur zu zeichnen, die selbst zwar nicht anwesend ist, dem Leser jedoch allein durch die Rückblenden wie kaum ein anderer Charakter ans Herz wächst und zum Greifen nahe ist. Die Geschichte wird zu Jessies Geschichte und gerät immer mehr zu einem spannenden Thriller. Bei der Bewertung des Talents von Juli Zeh und des Romans kann man getrost alle Superlative aus der Schublade kramen und mit ihnen wild um sich werfen... also los:

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Artikel vom 27. Mai 2004

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