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"Ladies, Gentlemen, Felicity"
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Mit einer kleinen Überraschung ging die 78. Oscar-Verleihung zu Ende. Nicht der zuvor als haushoher Favorit gehandelte und schon mit vielen Preisen ausgezeichnete „Brokeback Mountain“, sondern das Sozial- und Rassismusdrama „L.A. Crash“ gewann den Preis für den besten Film. Dieses Jahr war die Veranstaltung von den momentanen liberalen Tendenzen im Hollywoodkino geprägt. |
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© ACADEMY OF MOTION PICTURE ARTS AND SCIENCES |
Ang Lee freut sich über seinen Regie-Oscar
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| | Irgendwie war die 78. Oscarverleihung doch eine harmonische Veranstaltung. Hollywood präsentierte zum einen seine liberale Einstellung und zum anderen gerade die zwar sehr guten, aber eben auch die kleinen Filme des vergangenen Jahrgangs. Moderator Jon Stewart, der normalerweise eine sehr erfolgreiche satirische Polit-Fernsehshow moderiert griff dann auch genau diese beiden Punkte am Anfang der Veranstaltung auf, indem er zum einen feststellte, dass wohl keiner im Saal den Gewinner – gemeint war hier der amerikanische Präsident – gewählt hat und zum anderen die Frage aufwarf, ob man in Hollywood nicht vielleicht sogar zu liberal ist und den Rest von Amerika gar nicht repräsentiert. So pointiert diese Bemerkungen auch vorgetragen worden sind, wie in jedem guten Witz steckt in ihnen auch ein Stückchen Wahrheit. Es ist schon auffällig wie deutlich in diesem Jahr die politisch liberale Linie bei den Nominierungen hervortrat und nicht unproblematisch, wenn die nominierten Filme so kleine Produktionen sind, dass sie kaum einer gesehen hat. Von den fünf Nominierten in der Kategorie "Bester Film" hat nur einer über 50 Millionen Dollar gekostet, Spielbergs "München", den als Blockbuster zu bezeichnen, dann aber doch schwer fällt. Der Topfavorit war hingegen ein anderer, der 8-fach nominierte "Brokeback Mountain", Ang Lees Film über zwei schwule Cowboys, der spätestens seit den Golden Globes in aller Munde ist und fast alles an Preisen mitnahm, was in der Zwischenzeit abzuräumen war.
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Genauso wie Cathy Schulman und Paul Haggis über ihre Auszeichnugn für "L.A. Crash"
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Dass dieser hoch favorisierte Film dann letztlich nicht den Oscar als besten Film bekommen hat, sondern der als aussichtsreichster Geheimfavorit gestartete "L.A. Crash" ist dann auch die größte Überraschung des Abends gewesen. Ang Lee gewann immerhin endlich und wie erwartet den Regie-Oscar. Überraschungsfrei hingegen die Auszeichungen für die Darsteller. Philip Seymour Hoffman gewann ebenso erwartet und zu Recht den Hauptdarstellerpreis für die Titelrolle in "Capote" wie Reese Witherspoon den als beste Hauptdarstellerin für ihre Darstellung der June Carter im Biopic "Walk The Line". Die Auszeichungen für die besten Nebendarsteller gingen an George Clooney für seinen Part in "Syriana" und Rachel Weisz für "Der ewige Gärtner". Auch das war nicht weiter überraschend, erwies sich hier doch wieder einmal der Golden Globe als guter Gradmesser.
"Memoires of a Geisha" gewann drei Preise, den für Kostüme, Kamera und art direction, "Die Reise der Pinguine" wurde als beste Dokumentation und "Wallace and Gromit – Die Jagd nach dem Riesenkaninchen" als bester Animationsfilm prämiert. "Sophie Scholl – Die Letzten Tage", der in der Kategorie "Bester Ausländischer Film" nominierte deutsche Beitrag ging ebenso leer aus, wie "Merry Christmas", die französischen Produktion, bei der die Deutschen Daniel Brühl und Benno Führmann die Hauptrollen spielten. In dieser Kategorie gewann der südafrikanische Beitrag "Tsotsi". Es ist aber nicht so, dass gar keine Blockbuster ausgezeichnet worden wären. Peter Jacksons "King Kong" wurde immerhin mit drei Preisen bedacht, allerdings nur in den vermeintlichen Nebenkategorien, sound editing, sound mixing und Special Effects, hier allerdings sehr zu Recht.
"It's Hard Out Here For A Pimp!"
Bei der Überreichung des letztgenannten Preises gab es dann auch eins von wenigen wirklichen Highlights zu betrachten: Ben Stiller, der als Laudator in einem hautengen grünen Anzug steckte, sich irgendwann sogar noch die Kapuze aufzog und so tat als wäre er vor einem entsprechenden digitalen Hintergrund und für den Zuschauer unsichtbar. Ein weiteres Glanzlicht der Veranstaltung war, neben der Laudatio von Meryl Streep und Lilly Tomlin für den Ehrenoscar, der Auftritt von Taraji Hanson mit der Hip-Hop Gruppe Three 6 Mafia, die das Lied "It’s Hard Out Here for a Pimp" aus dem Film "Hustle & Flow" zunächst mit Breakdancern spektakulär, voll wilder Energie darbrachten und dann nicht weniger energetisch den Preis entgegen nahmen.
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Das Kodak Theater
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Ansonsten plätscherte aber auch diese Oscar-Verleihung ein wenig vor sich hin. Es passierte wenig spektakuläres, auch Philip Seymour Hoffman sprach seine Dankesrede und bellte sie nicht, wie man hoffen konnte, hatte er doch zu High School Tagen mit Bennett Miller und Dan Futterman – Regisseur und Drehbuchautor von "Capote" – abgesprochen, dass derjenige von ihnen, der als erster einen Oscar gewinnt, die Dankesrede bellen sollte. So stellt dann auch die eigentliche Überraschung des Abends, der Preis als bester Film für "L.A. Crash" bei näherer Betrachtung irgendwie ein salomonisches Urteil dar. Ang Lee hat ja den Regie- und beide je einen Drehbuchpreis bekommen und so konnte die Academy ihre Offenheit gegenüber anderer sexueller Orientierung und gegenüber der Überbrückung von Vorurteilen demonstrieren. Und das wirklich politische Kino wurde mit George Clooney, der bei der Dankesrede für seinen Nebendarstellerpreis ganz am Anfang schon bemerkte, jetzt werde er den Regie-Oscar wohl nicht bekommen, auch noch gewürdigt. So gesehen war diese Oscarverleihung also ein durchaus anschaulicher Querschnitt durch die liberalen Tendezen im aktuellen Hollywoodkino, nicht spektakulär aber man hat, Beispielsweise beim Siegeszug des dritten "Herr der Ringe" Teils vor 2 Jahren auch schon langweiligere Oscarverleihungen gesehen.
Die wichtigsten Oscars im Überblick:
Bester Film: L.A. Crash
Regie: Ang Lee (Brokeback Mountain)
Hauptdarsteller: Philip Seymour Hoffman (Capote)
Hauptdarstellerin: Reese Witherspoon (Walk The Line)
Nebendarsteller: George Clooney (Syriana)
Nebendarstellerin: Rachel Weisz (Der ewige Gärtner)
Ehrenoscar: Robert Altman
Drehbuch: L.A. Crash
Adaptiertes Drehbuch: Brokeback Mountain
Bester ausländischer Film: Tsotsi (Südafrika)
Dokumentation: Die Reise der Pinguine
Animationsfilm: Wallace and Gromit – Auf der Jagd nach de Riesenkaninchen
Kamera: Dion Beebee (Memoires of a Geisha)
Schnitt: Hughes Winborne (L.A. Crash)
Musik (Score): Gustavo Santaolalla (Brokeback Mountain)
Original Song: "It’s Hard Out Here for a Pimp” (Hustle & Flow)
Kostüme: Colleen Atwood (Memoires of a Geisha)
Make Up: Howard Berger und Tami Lane (Die Chroniken von Narnia)
Special Effects: King Kong
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