C6 MAGAZIN
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KINO 23.10.2005

Schuhe, Hunde, alte Menschen

"In den Schuhen meiner Schwester" ist die gut besetzte Geschichte um die beiden Schwestern Maggie und Rose, sowie ihrer erloren geglaubten Großmutter Ella. Es tun sich Probleme auf, man entfernt sich, nähert sich wieder an und findet schließlich sein Glück.
Cameron Diaz spielt die Maggie gegen ihren Stereotypen
© 20TH CENTURY FOX
Cameron Diaz spielt die Maggie gegen ihren Stereotypen
Maggie (Cameron Diaz) und Rose (Toni Collette) sind Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Partygirl ohne festen Job die eine, erfolgreiche Anwältin die andere können sie nicht so recht mit, allerdings auch nicht ohne die andere. Symptomatisch: Rose liegt gerade mit ihrer ersten Affäre seit langem im Bett, als das Telefon klingelt und sie ihre betrunkene Schwester von einer Party abholen und auf ihrem Sofa einquartieren muss. Ihre Probleme haben beide, Rose ist chronisch unzufrieden mit ihrem Aussehen, deshalb kauft sie massenhaft Schuhe, die passen nämlich immer, und Maggie ist Legasthenikerin und verliert deshalb andauernd ihre Jobs. Doch das ist nur Oberfläche, das eigentliche Problem der beiden ist der Selbstmord ihrer psychisch kranken Mutter, als sie noch Kinder waren, daher wohl auch Rose Bedürfnis auf ihre kleine Schwester aufzupassen. Aber auch Geschwisterliebe hat ihre Grenzen. Als Rose ihre Schwester nämlich in flagranti mit ihrer Affäre erwischt, kommt es zum Streit und sie schmeißt Maggie raus. Dieser Streit ist der Beginn für tief greifende Veränderungen in beider Leben. Maggie reist nach Florida zu ihrer verloren geglaubten Großmutter Ella (Shirley McLaine), die sich daraufhin noch einmal dem zuvor erfolgreich verdrängten Tod ihrer Tochter stellen muss, und lernt dort nicht nur lesen, sondern endlich auch etwas mit sich anzufangen. Rose schmeißt ihren Anwaltsjob, verdingt sich von nun an als Hunde-Sitterin und erhört auch endlich das werben ihres, inzwischen ehemaligen, Arbeitskollegen Simon. Die beiden verloben sich und schließlich findet nicht nur auch Rose ihre Großmutter, sondern die beiden Schwestern endlich zu sich selbst und schließlich auch wieder zueinander.

Cameron kann auch anders

"In den Schuhen meiner Schwester" basiert auf einem Roman von Jennifer Weiner und versucht zu porträtieren, wie unterschiedlich sich zwei Frauen trotz des selben Elternhauses und der selben Umstände, unter denen sie aufwuchsen, entwickeln können. Regisseur Curtis Hanson ( "8 Mile", "L.A. Confidential") kann dabei auf ein durchweg souverän agierendes Ensemble zurückgreifen. Vor allem Cameron Diaz hat hier wieder eine Rolle übernommen, die dem Stereotypen, den man gern mit ihr in Verbindung bringt, widerspricht. Ihre Karriere besteht eben nicht nur aus "Verrückt nach Mary", "Charlies Angels" oder dem desaströsen "Super Süss und Super Sexy" sondern eben auch aus dem entgegenstehenden Auftritten zum Beispiel in "Being John Malkovich", "Vanilla Sky" oder jetzt eben in "In den Schuhen meiner Schwester". Ihre Maggie ist eben nicht nur unerträglich, sondern an einigen Stellen und ziemlich unerwartet auch zerbrechlich und alleine das hält den Zuschauer davon ab sich konsequent zu fragen, wie Rose es eigentlich so lange mit ihrer kleinen Schwester aushalten konnte.

Glücklich in ihrem neuen Job als Hundesitterin: Rose (Toni Colette)
© 20TH CENTURY FOX
Glücklich in ihrem neuen Job als Hundesitterin: Rose (Toni Colette)
Überhaupt steht hier das Frauentrio Rose-Maggie-Ella im Mittelpunkt. Männer spielen hier – im Wortsinn – nur Nebenrollen. Erstaunlicherweise dreht hier ein Mann einen Frauenfilm, der sich ein Bisschen in den vielen Geschichten sowie Problemen und deren Lösungen verliert. Lösungen die leider an vielen Stellen emotional bewegen wollen und schön sein sollen, mehr als einmal auf Kosten einer, zugegeben rationalen, Nachvollziehbarkeit.

So ist "In den Schuhen meiner Schwester" insgesamt ein wenig überladen und mit 130 Minuten auch ein Bisschen überlang. Ein paar Probleme weniger und eine straffere Erzählweise hätten dem Film ganz gut getan. Aber auch wenn man nicht immer versteht, warum die Figuren sich so verhalten, wie sie sich verhalten, wird man recht anständig unterhalten, vor allem wenn man weiblichen Geschlechts ist und schon von Vornherein die Bedeutung versteht, die ein Paar Schuhe haben kann.


In den Schuhen meiner Schwester
(In Her Shoes)
USA, 2005
Regie: Curtis Hanson
Mit: Cameron Diaz, Toni Collette, Shirley MacLaine, Mark Feuerstein u.a.
130 Min.
Verleih: 20th Century Fox
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Artikel vom 23. Oktober 2005

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