C6 MAGAZIN
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KINO 23.8.2005

Wächter der Nacht

Mit "Wächter der Nacht" kommt der erste ernstzunehmende russische Blockbuster ins deutsche Kino. Die Story mag hier und da ein wenig an Matrix erinnern und ihre Schwächen haben, aber trotzdem ist es einer der besten Actionfilme dieses Jahres.
Ausschnitt aus dem Filmplakat
© 20TH CENTURY FOX
Ausschnitt aus dem Filmplakat
Seit Menschengedenken schon gibt es "Andere" unter uns, Menschen, die übersinnlich begabt sind. Sie müssen sich entscheiden auf welcher Seite sie stehen, auf der Guten als Hüter des Lichts oder auf der Bösen als Krieger der Finsternis. Im Moskau von Heute stehen sie sich in Feindschaft gegenüber. Das Gleichgewicht wird durch einen Jahrhunderte alten Waffenstillstand gewährleistet der besagt, dass keine der beiden Seiten in Zukunft Gutes oder Böses tun darf, ohne die Genehmigung der anderen Seite einzuholen. Am Tag entsenden die Krieger der Finsternis die Wächter des Tages, um die Hüter des Lichts zu überwachen und diese lassen ihre Wächter der Nacht dasselbe tun, wenn es dunkel ist. Anton ist so ein Hüter des Lichts, ein Seher der in Visionen Ereignisse aus der Zukunft sehen kann. Er sieht in der U-Bahn eine Frau, die im Zentrum eines Wirbels zu stehen scheint. Sie ist verflucht und kann ewige Verdammnis auslösen. Und viel wichtiger: Die Legende sagt, dass ihre Anwesenheit die letzte Schlacht und die Ankunft des Einen Anderen auslösen wird, der der Legende nach die Macht hat, das Gleichgewicht für immer zu verändern…

Vampire sind nicht zimperlich, das erfährt auch Anton (Konstantin Khabensky) als er mit einem kämpft
© 20TH CENTURY FOX
Vampire sind nicht zimperlich, das erfährt auch Anton (Konstantin Khabensky) als er mit einem kämpft
"Wächter der Nacht" ist der erste Teil einer Fantasy-Horror-Trilogie des russischen Autors Sergei Lukyanenko und in Russland der erfolgreichste einheimische Film aller Zeiten geworden. Die Fortsetzungen "Wächter des Tages" und "Wächter der Dämmerung" sollen folgen und das ist ein Stück weit auch das Problem dieses Films, zumindest, wenn man ungeduldig ist oder am Ende eines Kinofilms gerne mit klaren Antworten den Saal verlässt. Der Film erklärt zwar einiges, aber eben nicht alles. Viel wird hier schon etabliert oder angerissen, auf Klärung wird der Zuschauer dann aber wohl bis zu einer der Fortsetzungen warten müssen. Andere Dinge wiederum erklären sich dann leider aber gar nicht, was insgesamt der Geschichte an einigen Stellen etwas Zusammengestückeltes gibt. Dafür kann der Film aber nichts, das wird an einer Schwäche in der Romanvorlage liegen. Positiv ist hier aber hervorzuheben, dass die Figuren durchaus differenziert und nicht nur gut oder nur böse sind. Das war so nicht zwangsläufig zu erwarten.

Der fliegende Bus

Filmisch ist Regisseur Timur Bekmanbetov ein sehr ansehnlicher Fantasy-Action-Film gelungen, der mit den gängigen Großproduktionen aus Amerika mithält, einen Großteil sogar hinter sich lassen kann. Der Film schafft es, die intendierte düstere Stimmung abzubilden. Augefälligstes Stilmittel sind rasend schnelle Schnitte, ja generell ist das Wort ‚Bildgewaltig’ hier zutreffend. Beeindruckendste Szene ist hier eine Sequenz in der Anton mit einem Krieger des Lichts kämpft und parallel dazu andere Wächter der Nacht ihm mit ihrem Bus zur Hilfe kommen wollen und durch das nächtliche Moskau donnern. Wenn der Bus dann mit einem Salto einfach über einen Mann auf einem Zebrastreifen fliegt, wird klar, dass hier gerade eine der besten Action-Sequenzen des Jahres über die Leinwand flimmert. Diese ist leider eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen Bekmanbetov Rockmusik verwendet, ansonsten überwiegt ein klassischer Score. Das ist ein Bisschen schade, denn an besagter Sequenz merkt man, dass eine solche Unterlegung noch besser zum Film gepasst hätte.

Insgesamt kann man "Wächter der Nacht" als einen der besten Action-Filme des Jahres bezeichnen, auch wenn die ein wenig an Matrix erinnernde Story ihre Schwächen hat. Man wird abwarten müssen ob die Angekündigten Fortsetzungen da besser sind. Jetzt schon fragt man sich aber angesichts eines Budgets, dass deutlich im einstelligen Million-Euro-Bereich liegt, warum man in Hollywood eigentlich immer so verdammt viel Geld für schlechtere Filme braucht.



Wächter der Nacht
Russland, 2004
Regie: Timur Bekmanbetov
Mit: Konstantin Khabensky, Vladimir Menshov, Valery Zolotukhin, Maria Poroshina u.a.
Verleih: 20th Century Fox
105 Minuten
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Artikel vom 23. August 2005

Weiterführende Links
- Das Online-Game zum Film : http://www.die-anderen.org/
- Die offizielle Seite: http://www.waechter-der-nacht.de
- Der IMDB-Eintrag

Wächter der Nacht: Nochnoi Dozor

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Kommentare über Kino

Martin am 06.10.2005:
Also ich kann mich dem Artikel nicht anschließen! Ich war vom Trailer begeistert und vom Film mehr als enttäuscht! Mit dem Trailer kennt man alle guten Stellen! Die Story ist total wirr und unzusammenhängend, die
Actionscenen reine Effekthascherei ohne großen Filmbezug und keiner der Charaktere hebt sich hervor! Seit langem ein Film, der das Geld für die Karte nicht wert war!


russland goes hollywood am 01.10.2005:
weniger blut wär' mehr gewesen.
interessant, das thema gut/böse zu hinterfragen.
ansonsten verliert sich russische kultur im einheitsbrei westlicher rezepte.


seelenflug am 21.09.2005:
ich kann dir genau sagen, warum hollywood viel mehr geld ausgibt..weil jede abteilung viel höher entlöhnt wird, weil viel mehr menschen mitarbeiten MÜSSEN und weil allein die darsteller oftmals einen großteil des gesamtbudgets verschlingen!


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