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BATMAN BEGINS 12.6.2005

Bad Batman

Mit "Batman Begins" zeigt Christopher Nolan den härtesten und finstersten Batman-Film, den es je gab - aber auch den besten seit "Batman Returns" vor 13 Jahren
Christian Bale als Bruce Wayne...
© WARNER BROS.
Christian Bale als Bruce Wayne...
Die Figur des Batman blickt auf eine ereignisreiche und durchwachsene Kinokarriere zurück. Die ersten beiden Teile "Batman" und "Batman Returns" (1989 und 1992) unter der Regie von Tim Burton und mit Michael Keaton in der Titelrolle waren noch wirklich gute Filme. Doch dann kam Joel Schumacher und drehte 1995 und 1997 noch zwei Teile der Reihe und diese konnten nicht annähernd das Niveau der ersten beiden Filme halten. Mit der eher düsteren Stimmung der ersten beiden Werke war es vorbei, jetzt war alles bunt und die Charaktertiefe wurde den Effekten geopfert. Ganz unberechtigt war es also nicht, die Reihe einzustellen, auch wenn ein entscheidender Faktor damals angeblich gewesen ist, dass George Clooney, zugegebenermaßen ein kleiner Lichtblick und um Klassen besser als Val Kilmer in Teil 3, den Superhelden mit der Fledermausmaske kein zweites mal verkörpern wollte.

Nun kommt Batman zurück ins Kino, ein Prequel soll erzählen, wie aus Bruce Wayne Batman wurde. Im Gegensatz zu anderen prominenten Superhelden wie Spiderman, Superman oder auch Hulk, besitzt Bruce (Christian Bale) nämlich keine besonderen Kräfte. Er ist ein ganz normaler Mensch, dessen Eltern auf der Straße erschossen wurden, als er noch ein Junge war. Von Wut und Schuldgefühlen getrieben verlässt er als junger Mann schließlich das durch und durch verbrecherische und korrupte Gotham City und reist durch die Welt, um herauszufinden, wie er das Unrecht bekämpfen und jene besiegen kann, die von der Angst der anderen leben. Eines Tages trifft er den mysteriösen Henri Ducard (Liam Neeson), der ihm beibringt seinen Körper und seinen Geist zu beherrschen. Als er sich als hervorragender Schüler erweist versucht die Schattenliga, die von Ra’s Al Ghul geführt wird und sich die subversive Selbstjustiz auf die Fahne geschrieben hat, Bruce zu gewinnen. Dieser lehnt ab und kehrt in das inzwischen noch verkommenere Gotham zurück, wo er den Kampf gegen das Böse aufnimmt-und das in der Gestalt dessen, was er am meisten gefürchtet hat, der Fledermaus…

Die Angst regiert

Christopher Nolan, dem 2000 mit dem unglaublich innovativen und guten Thriller "Memento" der Durchbruch gelang und der auch mit seinem zweiten Film "Insomnia" sein Können unter Beweis stellte, siedelt "Batman Begins" in einer noch düstereren Richtung an, als Burton. Angst ist das zentrale Thema des Films, sowohl die von Bruce Wayne als auch die, mit der die Menschen in Gotham unterdrückt werden. Schließlich bedient sich sogar die Waffe, die Gotham am Ende zu zerstören droht, der Angst, die in jedem von uns steckt. Das Leitthema ist also schon einmal ein dunkles und ebenso dunkel sind die Motive des Helden, der zunächst einmal aus seiner Wut und seinem Rachegedanken heraus agiert, diese dann aber- soviel Differenziertheit muss sein- benutzt um den Bewohnern Gothams zu helfen. Dabei bleibt er immer ein normaler Mensch, inklusive der Fehler oder der Emotionen wie eben Wut, der nur aufgrund von Training und technischer Hilfsmittel ein Held wird.

...als Batman...
© WARNER BROS.
...als Batman...
Natürlich ist der neue Batman-Film aber kein Psychodrama, das sich ausschließlich mit menschlichen Abgründen auseinandersetzt, es ist schon ein Action-Blockbuster, bei dem naturgemäß ziemlich viel kaputt geht- und das laut und mit vielen Explosionen und Prügeleien, kurz: Der Film macht beim Zusehen, gerade mit einer Popcorntüte in der Hand durchaus Spaß. Das liegt sicher auch daran, dass nicht nur auf dem Regiestuhl, sondern mit Chritian Bale auch im Fledermauskostüm ein würdiger Nachfolger gefunden worden ist. Überhaupt ist die Besetzung bis in die Nebenrollen namhaft und gut. So geben sich Liam Neeson, Katie Holmes, Gary Oldman und Morgan Freeman die Ehre, ein Glanzlicht setzt aber Michael Caine als Bruce’ Butler Alfred, der nach dem Tod von dessen Eltern für ihn sorgt und ihm auch bei der Batman-Werdung behilflich ist. Wo Michael Gough in den ersten vier Teilen nur als Staffage daneben stand, bringt es Caine hier auf ein - angesichts der eher kleinen Rolle - erstaunliches Maß an Differenzierung im Charaker.

Der Film als solcher überzeugt also durchaus und dennoch hat er ein Problem. Der Film basiert nämlich in den Kontext der anderen und besonders des ersten Batman-Films gesetzt, eigentlich auf einem großen Anschlussfehler. Bruce Waynes Eltern wurden von Jack Napier erschossen, der damals schon die einflussreiche rechte Hand des Unterweltbosses war und später dann zum Joker wurde, und nicht von einem Namenlosen, dessen Tat man mit der großen Notlage, in der er sich befand noch so irgendwie rechtfertigen könnte. Und auch sonst stimmen viele kleinere oder größere Details nicht - bis hin zum Ende, das einen Übergang zu "Batman" schaffen soll, mit ihm zusammen gesehen, aber keinen Sinn ergibt. Der Übergang zu eben diesem ersten Teil ist im Allgemeinen das größte Problem des Films, denn viele Punkte werden auch dort erzählt - nur halt eben anders.

"Batman Begins" ist also ein würdiger Nachfolger für die beiden Burton-Teile und gleichzeitig der bisher düsterste und härteste Teil der Reihe. Zweifellos ist er ein weiteres Highlight unter den Blockbustern dieses Jahres, die aber diesen Sommer im Ganzen so viel versprechend sind, wie schon seit Jahren nicht mehr.


Batman Begins USA, 2005
Regie: Christopher Nolan
Mit: Christian Bale, Michael Caine, Liam Neeson, Katie Holmes, Gary Oldman, Morgan Freeman u.a.
Verleih: Warner Bros.
141 Minuten
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Artikel vom 12. Juni 2005

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