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In Dietls neuem Film "Vom Suchen und Finden der Liebe" ist vieles knapp daneben und trotzdem leider vorbei. Schade um Moritz Bleibreu und Alexandra Maria Lara. |
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© CONSTANTIN |
Überzeugen: Moritz Bleibtreu und Alexandra Maria Lara
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| | 'Orpheus in der Unterwelt’ steht auf dem Deckblatt des Notenheftes, dass eine Frau im Trenchcoat gerade in den Mülleimer geworfen hat. Regisseur Helmut Dietl ("Schtonk", "Rossini") zeigt schon in der ersten Minute von "Vom Suchen und Finden der Liebe", welches Thema die Leinwand für die nächsten 107 Minuten beherrschen wird. Die von Jacques Offenbach als Oper vertonte griechische Sage erzählt vom begnadeten Sänger Orpheus, der mit der Erlaubnis des Hades in das Totenreich hinabfahren darf, um von dort seine Frau Eurydike wieder mit nach oben zu nehmen. Auf dem gemeinsamen Weg nach oben missachtet er allerdings das ausdrückliche Verbot und dreht sich zu seiner Frau um, woraufhin er sie wieder verliert.
Bei Dietl sieht das ganze dann ungefähr so aus:
Der Komponist Mimi Nachtigall (Moritz Bleibtreu) trifft eines Abends die Sängerin Venus Morgenstern (Alexandra Maria Lara). Sie verbringen die Nacht zusammen und am darauf folgenden Morgen sind sie ein Paar- für die nächsten 7 Jahre. Dann ist der Punkt erreicht, an dem nichts mehr zu gehen scheint und sie trennen sich. Klassisch, dass ihnen erst danach klar wird, was ihnen von nun an fehlen wird. Die jeweilige Kompensation dieses Verlusts könnte unterschiedlicher kaum sein: Venus nimmt sich einen neuen Freund und Mimi sich das Leben. Doch mit dem Tod ist für Mimi noch lange nicht alles vorbei. Hermes Aphroditos, der Seelebegleiter durch den Hades, geleitet ihn zu einer Art Villa, wo dieser nun die Ewigkeit verbringen soll. Oder auch nicht. Venus nämlich steigt, auf ihre Liebe zu Mimi besonnen, in das Totenreich herab um ihn zu befreien. Sie kann sich aber -Orpheus gleich- irgendwann nicht mehr beherrschen und dreht sich um und auch Mimi muss in das Schattenreich zurückkehren.
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© CONSTANTIN |
Amüsant: Harald Schmidt und Anke Engelke in einer der wenigen interessanten Nebenepisoden
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Man sieht: Dietl hat sich des Orpheus-Themas relativ ausgiebig bedient, es mit kleineren Nebensträngen versehen und fertig ist der Film. Denkt er.
Ein Blick auf die Castliste- die schon erwähnten Bleibtreu und Lara, sowie Uwe Ochsenknecht, Anke Engelke, Heino Ferch und Harald Schmidt in einem kurzen Gastauftritt- lassen eigentlich auf einen mal wieder richtig guten deutschen Film hoffen. Umso größer dann die Enttäuschung nach Ansicht des Films. Er vermag es nämlich keineswegs diesen Erwartungen gerecht zu werden.
Die Nebenhandlungen sind, von der kurzen Episode des One-Night-Stands von Anke Engelke und Harald Schmidt einmal abgesehen, größtenteils uninteressant und scheinen den Fortgang der Handlung an mehr als einer Stelle nur unnötig aufzuhalten. Trauriger Höhepunkt hier: Die Geschichte um den von Heino Ferch verkörperten Zwitter Hermes Aphroditos. Dieser verliebt sich nämlich in Mimi und spinnt gar Intrigen, um das Paar an der Wiedervereinigung zu hindern. Das schlimmste an der Figur ist aber das Aussehen. Mit goldenen hohen Sandalen, mit Flügeln, einem goldenen Gewand und Brustimitaten ausstaffiert lässt Ferch nur eine Frage offen: Warum hat er diese Rolle übernommen?
Lara zeichnet eine nach außen hin erst einmal starke Persönlichkeit, bei der aber eine unterschwellige Zerbrechlichkeit permanent zu beobachten ist. Man braucht nur zu warten bis sie durchbricht. Groß ihr Moment, als sie von Mimis Tod erfährt und auf das, leider viel zu oft gesehene, Overacting verzichtet.
Diese individuelle Klasse macht den Film erträglicher, aber sie rettet ihn nicht.
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