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Oliver Stones Heldenepos "Alexander", mit Colin Farrell in der Titelrolle, zeigt beeindruckende Kampfsequenzen, nervt aber leider auch durch übertrieben pathetische Dialoge |
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© CONSTANTIN |
Anthony Hopkins gibt den Märchenonkel
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| | Die Griechen sind sauer. Der Grund ihres Ärgernisses ist "Alexander", der neue Film von Oliver Stone ("Natural Born Killers", "JFK- Tatort Dallas"). Stone zeichnet in seinem Film nämlich die Geschichte Alexanders des Großen nach; von seiner Jugend bis zu seinem frühen Tod. Dazwischen baute er eine riesige Armee auf und eroberte nahezu die gesamte östliche Hemisphäre bis nach Indien. Was der Film aber auch zeigt: Alexander war Bisexuell. Das mag zwar für die damalige Zeit normal gewesen sein, das ist den Griechen aber egal. Diese forderten vehement eine Einblendung am Anfang des Films, die explizit hervorhebt, dass der Film nicht auf reinen Tatsachen beruht. Sie wollen halt keinen schwulen Nationalhelden. Doch wie ist die Geschichtslektion als Film?
Alexander (Colin Farrell), der Sohn von Olympias (Angelina Jolie) und dem makedonischen König Philipp (Val Kilmer- mit nur einem Auge) fängt schon früh an, von Ruhm, Ehre und Abenteuern zu träumen. Er hat die Vision eines riesigen, viele Völker umspannenden Reiches. Das ist ganz im Sinne seiner ehrgeizigen Mutter, die ihn unbedingt als nächsten König sehen will. Dementsprechend panisch reagiert sie, als Philipp erneut heiratet und einen Sohn bekommt. Auf der Hochzeit kommt es dann auch zum Eklat zwischen Alexander und seinem Vater, der aber kurze Zeit später bei einer Feierlichkeit beigelegt wird. Auf eben dieser Feierlichkeit wird Philipp durch ein Attentat umgebracht und Alexander ist neuer König. Nun kann sein Feldzug beginnen und er macht sich mit einer Armee auf den Weg, das Reich zu vergrößern. Das klappt auch, bis er schließlich auf die Perser trifft, die mit einer viermal so großen Armee das Schlachtfeld betreten. Als er, dank einer überlegenen Taktik, diese Schlacht für sich entscheidet, ist der Weg nach Osten frei und er kann es nach und nach einnehmen. Er setzt dabei nicht auf Unterdrückung sondern auf Integration der eroberten Völker und setzt das auch selbst um, indem er eine Perserin heiratet. Doch die wirklichen Probleme sollen erst kommen. Alexander kann nicht aufhören und zieht immer weiter. Sein Heer, inzwischen reichlich demoralisiert, fühlt sich ungerecht behandelt und revoltiert teilweise. Nur sein Jugendfreund Hephaistion (Jared Leto) scheint uneingeschränkt zu ihm zu halten. Schließlich wird er in einem indischen Wald verwundet und beschließt mit dem Heer heimzukehren. Dort stirbt er dann kurz nach der Ankunft unter mysteriösen Umständen.
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Spektakulär: Der Kampf Pferd gegen Elefant
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"Alexander" ist in der Tat eine Art opulent bebilderte Geschichtsstunde. Als Lehrer fungiert Anthony Hopkins als Ptolemaios, der einem Schreiber die Geschehnisse zur Aufzeichnung für die Nachwelt diktiert. Das ist keine so schlechte Idee, ist es Oliver Stone so doch möglich mit Landkarten und ähnlichem zu arbeiten, um auch dem nicht so geschichtsbewanderten Zuschauer die Hintergründe ein wenig zu erklären. Die sind allerdings gar nicht so wichtig. Griechische Heldensagen beanspruchen einen viel größeren Raum. Alexander bewundert die alten griechischen Helden nicht nur, er kennt auch alle ihre Geschichten auswendig. So kommt es zu einem komischen Moment, als die Troja-Legende nacherzählt wird und man denkt unweigerlich an Brad Pitt als Achilles, der Alexanders großes Vorbild ist.
Ähnlich wie dieser strebt auch er nach Ruhm und Ehre. Und hier liegt auch das Leitmotiv des Films. Bis zu einem gewissen Punkt ist das unproblematisch. Die Tatsache aber, dass sich dieses mehr oder weniger auf drei Stunden ausdehnt und vor allem vor Pathos trieft, zehrt da schon eher an den Nerven. Überhaupt ist das pathetische Moment omnipräsent- und das ist die größte Schwäche des Films. Fast jeder Satz wird gesagt, als sei das Gesprochene eine Welt verändernde Weisheit. Nur kann leider nicht fast jeder, ja nicht einmal jeder zweite Satz in einem Drei-Stunden-Film Welt verändernd sein. Dem Zuschauer wird also keine Pause gegönnt, da alle Schauspieler sich dieses Mittels bedienen und eigentlich wäre da irgendwann ein Punkt erreicht, an dem die Schmerzgrenze überschritten ist- wenn es da nicht die Schlachtszenen gäbe.
Spektakuläre Schlachtszenen
Diese sind nämlich, im Vergleich zu den anderen Heldepen, die in den letzten gut zwei Jahren in die Kinos kamen, wie etwa "Troja" oder "Arthur", die Besten ihrer Art. Das liegt an einer ganz einfachen Tatsache: Es fließt Blut. Das war in den erwähnten Filmen nicht der Fall, weshalb diese in ihren Kampfszenen letztlich immer ein bisschen steril wirkten. "Alexander" hingegen gelingt es die Schlachtszenen realistisch wirken zu lassen, einfach weil sie schmutzig sind. Auch sind sie so hervorragend inszeniert, dass sie diesmal nicht wie wildes Gekloppe wirken sondern wirklich wie ein Vorgang, hinter dem sich auch eine Taktik verbirgt. Ihren Höhepunkt hat die Kampfkunst dann im indischen Wald, wo sich ein Pferd und ein von den Indern eingesetzter Kampfelefant gegenüberstehen. Diese Szene ist zum einen großartig choreographiert und zum anderen bildgewaltig.
Insgesamt bleibt zu sagen, dass "Alexander" in den Schlachtszenen zwar beeindruckt, sich ansonsten mit seinem Pathos aber hart an der Schmerzgrenze bewegt.
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