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Ein Coyote überquert eine Straße. Dann noch einer. Obwohl die Stadt Los Angeles ihr Revier überwuchert hat, sind die Tiere geblieben. Eine Lebensform, die sich beharrlich den neuen Umständen anpasst und überlebt. In Michael Manns neuem Film "Collateral" zitieren die Hauptfiguren immer wieder Charles Darwin. Wie wenig Chancen der Regisseur dem Menschen im Überlebenskampf einräumt, ist beängstigend. |
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© UIP |
Ungleiche Gegner
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| | Menschen sind in "Collateral" zerbrechliche Lebewesen. Immer und immer wieder sieht man sie sehr plötzlich sterben. Und so abrupt, wie der Film seine Zuschauer nach 120 Minuten wieder entlässt, erzeugt er den Eindruck, dass wir hier nur einen sehr kleinen Ausschnitt aus einer nicht enden wollenden Serie von Gewalt gesehen haben.
Niemand ist unverwundbar
Keine der Figuren, die in die Handlung eingeführt werden, ist unverwundbar. Das macht die Geschichte so spannend. Michael Mann verdichtet die Zeit, in der der Film spielt, auf eine Nacht. Es sind zwei Figuren, der Auftragskiller Vincent (Tom Cruise) und der Taxifahrer Max (Jamie Foxx), die der Film fast über seine gesamte Länge verfolgt. Der Handlungsort ist über weite Strecken das Taxi von Max. In diesem engen Rahmen können beide Hauptdarsteller ihre ganze Klasse entfalten. Cruise legt seinen Charakter wie einen Fremden an, der nicht versteht, worin der Wert menschlichen Lebens liegen soll. Unbeteiligt wirkt er bei aller Konzentration auf seine Arbeit. Er verliert nicht die Fassung, nie, auch nicht, wenn seine Pläne durchkreuzt werden. Viele antike Theatertraditionen verlangten ihren Schauspielern das Spiel mit einer Maske ab. Bei Cruise ist es sein eigenes Gesicht. Dass er trotzdem den Zuschauer erreicht, ist beeindruckend.
Eine Welt in Trümmern
Jamie Foxx ist ein besonderer Fall. Auch er hat eine schwierige Aufgabe. Seine Figur gleicht einem Homo Faber, der glaubt, dass die Wege des Lebens genauso berechenbar sind, wie die Fahrtzeiten seiner Taxirouten. Dass er mit seinem Fahrgast Vincent urplötzlich aus der Bahn geworfen wird, quittiert er nicht mit einem Nervenzusammenbruch sondern mit der Trauer eines Mannes, der sich von einem liebgewonnenen Weltbild verabschiedet. Seine Wandlung von Vincents Opfer zu seinem Widersacher vollzieht sich langsam und beinahe widerwillig. Das ist sehr viel in einem Film, der aus einem Spießbürger einen Helden machen muss.
Ein Meister und sein Team
Natürlich haben Regisseur Mann und Drehbuchautor Stuart Beattie einen gehörigen Anteil an dem schauspielerischen Erfolg von Foxx und Cruise. Es ist Manns Verdienst als Produzent, dass sich jede einzelne Zutat seines Films zu einem harmonischen Ganzen fügt: die kluge Musikauswahl, die kongeniale Kameraführung von Dion Beebe und Paul Cameron und der Schnitt von Jim Miller und Paul Rubell, der mehr als einmal bewusst in den Vordergrund tritt, um den Zuschauer über den Verlauf der Handlungsstränge zu täuschen. Leider kommen die meisten deutschen Zuschauer nicht in den Genuss einer weiteren Besonderheit des Films. Für das hochauflösende Digitalformat, in dem Michael Mann den Film drehte, gibt es hierzulande nur wenige Projektoren. Premierenbesucher in der Director's Guild of America berichten von Bildern nie dagewesener Brillanz. Vielleicht lenken diese technischen Besonderheiten des Films aber auch von seinen anderen Qualitäten ab. Das kann als Trost für alle Kinobesucher gelten, die wie ich mit einer herkömmlichen 35mm-Kopie auskommen müssen.
Als die Coyoten die Straße überqueren, stoppt Max sein Taxi und lässt sie passieren. Der irritierte, fast erschrockene Blick, den Vincent dabei auf diese Tiere wirft, mag erklären, wie "Collateral" auf seine Zuschauer wirkt. Sein eigenwilliger Handlungsansatz und die Qualität seiner Schauspieler machen den Film zu einem Fremdkörper in der Filmlandschaft des Jahres 2004.
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