C6 MAGAZIN
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KINO 24.9.2004

"Wer probiert mal die Domina?"

Nachdem sich „Gegen die Wand“ ernsthaft mit dem deutsch-türkischen Kulturkonflikt auseinander setzte, macht „Süperseks“, mit Dennis Moschitto in der Hauptrolle, das jetzt komödiantisch.
'Süperseks'-Mitarbeiterinnen bei der Arbeit
© WARNER BROS.
'Süperseks'-Mitarbeiterinnen bei der Arbeit
Elvis ist Türke und betreibt eine Art Diskothek, die bezeichnender weise "Las Vegas" heißt. Das tut er aber nur am Anfang des Films. Nachdem er sich in einer wunderbar an "Saturday Night Fever" erinnernden Szene ausgehfertig gemacht hat, erklärt er seinem besten Freund Olaf, während eines Tanzwettbewerbs, dessen erster Preis übrigens ein schwarzes Lamm mit Namen Luise sein soll, wie er sich am besten Frauen aufreißt- und da kommt die Polizei rein und macht im den Laden dicht, weil er Jugendlichen unter 18 Jahren den Eintritt gestattet hat. Hinter dieser Aktion steckt sein Onkel Cengiz, der ihm 50.000 Euro zum Aufbau des Clubs geliehen hat, diese aber eigentlich gar nicht wiederhaben will, sondern unbedingt das Grundstück von Elvis Mutter an der türkischen Riviera. Dort will er nämlich einen Hotelkomplex errichten und Elvis war so dumm, das Grundstück als Sicherheit für den Kredit angegeben zu haben.

Nun heißt es also 50.000 Euro in 4 Wochen aufzutreiben sonst ist Mama obdachlos. Dass das Arbeiten in der Kebapbäckerei des großen Bruders, bei dem er auch wohnt, da wenig hilft wird schnell klar und so kommt er irgendwann auf die Idee ‚Süperseks’ zu gründen, eine Telefonsex-Firma die erstmals den Service auch auf Türkisch anbietet. Mit Olaf geht er zu Porno-Schneyder (Grandios: Peter Lohmeier als kiffender Porno-Produzent) und schon kann es losgehen. Das Casting der neuen Mitarbeiterinnen gestaltet sich auch eher einfach, da die Männer die wahre Natur dieses ‚Callcenters’ nicht so recht durchschauen und ihren Frauen daher ‚erlauben’ dort zu arbeiten. Als praktisch erweist sich die Türkin mit Arbeitserfahrung bei Beate Uhse, die die anderen in den Job einweisen kann.

Und glückliche 'Süperseks'-Kunden
© WARNER BROS.
Und glückliche 'Süperseks'-Kunden
Parallel dazu entwickelt sich aber auch eine Liebesgeschichte zwischen Elvis und Anna, der Bauchtanztrainerin seiner Nichte, deren Vater ihre Ärztinnen-Karriere schon durchgeplant hat und daher nicht sehr erfreut ist, dass sie ihre Brötchen lieber mit Bauchtanz verdienen will. Turbulent wird es dann, wenn Anna, vom Vater der finanziellen Unterstützung beraubt, anfängt bei ‚Süperseks’, das inzwischen boomt, zu arbeiten und Elvis sich wie ein eifersüchtiger Arsch aufführt. Und dann gibt es ja da auch noch den Onkel, der verhindern will, dass Elvis das Geld zurückzahlen kann und daher die halbe türkische Bevölkerung Hamburgs, nebenbei alles Kunden, darauf aufmerksam macht, dass ihre Frauen für eine Telefonsexfirma arbeiten……

Klischeereich

Torsten Wacker, bisher eher in der Werbung tätig, spielt hier gerne mit Klischees. So werden die Türken hier größtenteils so dargestellt, wie man sie sich landläufig vorstellt. Das ist zwar nicht besonders einfallsreich aber an vielen Stellen durchaus komisch. Die Tatsache, dass Elvis Bruder (Hilmi Sözer mal wieder in der Rolle des Klischeetürken, der sich sich zum Affen macht) eine Kebapbäckerei betreibt, sagt in dem Kontext eigentlich alles.

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Viel problematischer erscheint da auf den ersten Blick die Besetzung mit Marie Zielcke als Türkin, fragt man sich doch, ob es wirklich nötig und, vor allen Dingen, machbar ist, eine Deutsche eine türkische Bauchtanzlehrerin spielen zu lassen. Diese Bedenken zerschlagen sich jedoch ziemlich schnell, nachdem man sie hat tanzen sehen, und da es im Kontext (bewusst sehr "deutsches" Aussehen der Anna) erklärt ist.

Dennis Moschitto, hier einmal nicht, wie in "Schule" und "Nichts bereuen", an der Seite von Daniel Brühl, macht seine Sache in seiner ersten Hauptrolle einer großen Kinoproduktion nicht schlecht. Er spielt den Eifersüchtigen Arsch vielleicht sogar ein wenig ZU gut, sodass es im letzten Drittel schwer fällt, Sympathien für ihn zu empfinden und sich einen guten Ausgang zu wünschen. Marie Zielcke tritt gewohnt souverän auf, wird hier aber auch nicht großartig gefordert. Des Weiteren überzeugen Martin Glade als Elvis’ bester Freund Olaf, ein Computer-Nerd, der sich anfangs mit dem anbaggern ein bisschen schwer tut und Hülya Duyar als Beate- Uhse- erfahrene Leiterin des Callcenters.

Insgesamt eine leichte Komödie mit vielen Klischees, die trotz des plötzlichen und etwas einfachen Endes, streckenweise lustig anzusehen ist.
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Artikel vom 24. September 2004

Süperseks

von Torsten Wacker.
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