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Im Herbst 2001 kam die aufpolierte und auf drei Stunden erweiterte Version von „Apocalypse Now“ in die deutschen Kinos. Die nun erschienene DVD bietet wenig an Zusätzen, gehört aber in jede gute Filmsammlung |
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© MIRAMAX |
| | Das Grauen hat viele Gesichter. Damals im Vietnamkrieg lernten hartgesottene Männer das Fürchten. Tief im Dschungel, dort, wo sich die Luft fast schneiden lässt und Krankheit, menschliche Verirrungen und der Feind herrschte. "Apocalypse Now" ist einer der wenigen Anti-Kriegsfilme die das erlebte Entsetzen der Soldaten gekonnt einfing und erzählt. Francis Ford Coppola ging 22 Jahre nach der Erstveröffentlichung zu den Anfängen zurück (das meint "Redux") und gab dem Original eine klarere Struktur, eindeutige Charaktere und einen unmissverständlichen, friedlichen Schluss.
Die Story - Kriegswahnsinn
"Ich beobachtete wie eine Schnecke auf der Schneide eines Rasiermessers entlangkroch. Das ist mein Traum. Das ist mein Alptraum." Der Film lässt den Zuschauer erstmals mit Colonel Kurtz (Marlon Brando) bekanntwerden. Dieser hat sich tief im Urwald mit seiner Einheit zurückgezogen und spielt einen Blut vergießenden Halbgott der sich den Befehlen des Militärs widersetzt. Kurtz ausfindig zu machen und ihn um jeden Preis zu töten ist der Auftrag von Captain Willard (Martin Sheen).
Während der Flussfahrt nach Kambodscha treffen Willard und seine Handvoll Soldaten auf Colonel Kilgore (Robert Duvall), ein sonderbarer Mensch dessen Verhalten stark anzuzweifeln ist. Kilgore und seine Hubschrauberstaffel greifen ein Dorf – "Charlys Festung" – an und betreiben psychologische Kriegsführung. Zu Wagners "Walküre", dröhnend aus den Lautsprechern, beginnen sie zu bombardieren.
Kurze Zeit später verlangt der Colonel von einigen surfbegeisterten Soldaten, dass sie auf den Wellen am Strand reiten – während der Feind noch emsig mit Granaten schießt. "Wenn ich sage das Surfen an diesem Strand ist sicher, dann ist das Surfen an diesem Strand sicher!" Weil ihn der Vietkong dann doch ziemlich aufhält befiehlt er kurzerhand einen Jägerangriff – er liebt schließlich den Geruch von Napalm am Morgen, ein Geruch "nach Sieg".
Weiter flussaufwärts erleben die Insassen des Patrouillenboots auf einer US-Militärbasis eine Show mit Playboy-Häschen. Später begegnen ihnen die "Bunnies" wieder auf einem entlegenen Militärstützpunkt, wo sie benutzt werden: "Captain, werden Sie unser Benzin gegen ein Playmate des Monats eintauschen?" – "Nein, gegen ein Playmate des Jahres." Die Mannschaft droht allmählich durchzudrehen, schießt auf dem Fluss grundlos in ein vietnamesisches Boot, die Soldaten kiffen und nehmen LSD zu sich.
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Mystisch tauchen irgendwann französische Soldaten aus dem Nebel auf. Völlig surreal finden sich Willard und sein Bootstrupp plötzlich im schicken Haus einer Plantage wieder – eine Oase im Wahnsinn des Kriegs, ein Farbtupfen im Braun des Flusses und des Militärs. Von der schönen Witwe Roxanne (Aurore Clément) bekommt er zur Linderung der seelischen Wunden die Pfeife gemacht – "In dir wohnen zwei Seelen ... Eine, die tötet, und eine, die liebt".
Immer weiter in das Herz des Grauens fahrend erreichen sie irgendwann das Ende des Flusses: Kurtz‘ Lager …
Die Produktion – wahnsinnige Ausmaße
Das Filmmaterial in "Apocalypse Now Redux" stammt aus den Siebzigern. Die Dreharbeiten waren ähnlich erschreckend wie der Film selbst: für die Arbeit auf den Philippinen waren vier Monat geplant, 15 wurden aber tatsächlich gebraucht. Mehr als 600.000 Meter Film wurden aufgenommen – umgerechnet macht das eine Dauer von etwas über 370 Stunden.
Alle Beteiligten wurden in dieser Produktion an ihre Grenzen getrieben. Martin Sheen erlitt einen Herzinfarkt, an dem er fast gestorben wäre. Als Marlon Brando später zu den Dreharbeiten stieß, war der in einem Zustand, wie ihn Coppola nicht erwartet hatte: Der Superstar hatte einiges an Gewicht zugelegt und war für die vorgesehene Green-Beret-Uniform zu dick. Man ließ ihn ein schwarzes Hemd tragen und filmte ihn nur von der Hüfte an aufwärts.
Nach den ersten drei Drehmonaten brachte ein Taifun die Arbeit für sechs Wochen lang zum Stillstand: auf den Philippinen wütete der schlimmste Sturm seit 40 Jahren. Die gesamten Aufbauten und Dekorationen wurden weggespült, der Regen war so stark dass man keinen Meter weit mehr sehen konnte.
Das ursprünglich veranschlagte Budget von 16 Millionen US-Dollar konnte die Kosten nicht decken. Coppola verpfändete seinen Besitz, um die Gesamtkosten von 32 Millionen Dollar tragen zu können.
Das Klima, die schwierige Zusammenarbeit mit dem philippinischen Militär, Drogen und Depressionen – Coppola: "Und nach und nach verloren wir alle den Verstand." Drei Jahre nach Produktionsbeginn, im Mai 1979, wurde der Film endlich als "Work in Progress"-Version erstmals auf dem Filmfestival in Cannes gezeigt. Die Belohnung: eine goldene Palme und zwei Oscars.
Das Fazit – ein Film des Wahnsinns
"Apocalypse Now Redux" gewann gegenüber der Version von 1979 deutlich an Länge. 49 Minuten kamen hinzu. Neu sind beispielsweise die Szenen, in der Willard Captain Kilgores Surfbrett klaut, die zweite Begegnung mit den Playmates, der Aufenthalt des Boottrupps auf der französischen Plantage und die des eingesperrten Willard in einem Blechschuppen in Kurtz‘ Lager.
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