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BigBrother - The Battle
Yves am 03.04.2003
Schaut jemand von euch regemäßig diese Sendung? Bei mir konnte der Hype von vor drei Jahren noch nicht fruchten, hab' es mir noch nicht angesehen.
Diesmal scheinen sie aber von Anfang an die kommerzielle Schiene durchzuziehen: man muss selbst für den Livestream auf ww.bigbrother.de 0,98 EUR die Stunde zahlen. Und auch der Vote schlägt mit 0,49 EUR ordentlich zu. Damals war das nicht so. Damals war die Welt noch heile ;-)
Allerdings muss ich gestehen, ein Blick in das arme Lager reizt mich. Ob die auch mal durchdrehen und die reiche Seite stürmen? :-)
Yves
Die Selbstinszenierung von Vorstadt-Proleten war noch nie eine Gefälligkeit der Fernsehsender an die Zuschauer. Seit jeher verfolgt Endemol das Konzept der Gewinnmaximierung. Insofern waren die ersten Staffeln dieses Erfolgskonzeptes lediglich die Wegebereiter für den Ausbruch der ökonomischen Grundinteressen.
Zumal ich den Untergang solcher Fernsehkonzepte prophezeie. Momentan ist der Fernsehmarkt überfüllt mit Meldungen zum Irak-Konflikt. Bei vielen ist die Sättigungsgrenze bereits erreichtet. Viele sind informationsmüde. Ähnlich verhält es sich auch mit den "RealLife-Shows". Auch die Quizsendungen werden in wenigen Monaten ermüdend auf die Zuschauer wirken. Ich erinnere mich an ein Konzept, wo die Probanden die Fragen stellen musste. Dieses wurde nach einem langen Hype auch zügig abgesetzt.
Es soll Leute geben, die tatsächlich für eine gute alte Deutsche Mark anrufen. Mir wäre das zu teuer. Das unterscheidet mich dann auch von den Vorstadt-Proleten: Mein durchweg gesundes Verhältnis zu mir selbst.
Diese "Vorstadtproleten" werden inszeniert, sonst ließe sich das Konzept der Sendung kaum verwirklichen. Natürlich stehen wirtschaftliche Interessen an erster Stelle der Privatsender, trotzdem wundere ich mich über die dreisten Wertschöpfungsstrategien, die diesmal verwendet werden. Damals vor drei Jahren wurde hauptsächlich auf Merchandising wie das "BigBrother"-Fanzine gesetzt.
> Zumal ich den Untergang solcher
> Fernsehkonzepte prophezeie
Nach der dritten Staffel von "BigBrother" und dem Flop "Big Diet", sowie der Übersättigung durch "Ford Boyard" und "Expedition Robinson" wurde das Ende solcher Sendungen auch angekündigt. Aber die werden so schnell nicht aussterben, da bin ich mir sicher und baue völlig auf die ältesten Instinkte des Menschen.
Ein Beispiel ist die Erzeugung von Retortenbands. Die Serie "Popstars" wurde zweimal erfolgreich auf RTL II produziert. Zu diesem Zeitpunkt war die Aufnahmebereitschaft der Zuschauer für solche Formate schon ziemlich zu. Deshalb floppte auch der Versuch mit "Teenstars". Aber: eineinhalb Jahre später zeigte uns RTL, dass sie mit "Superstars" die Masse in der Hand haben.
> Auch die Quizsendungen werden in wenigen
> Monaten ermüdend auf die Zuschauer wirken.
Meinst du Quizsendungen generell oder eine bestimmte Sorte? Fakt ist doch hier, dass es Quizsendungen schon seit den 50ern des 20. Jahrhunderts gibt und die immer erfolgreich waren. Vor "Wer wird Millionär?" lief "Jeopardy!" schon sehr erfolgreich auf RTL. Mal abgesehen davon, dass ich persönlich Quizsendungen schon immer ermüdent fand, bezweifle ich dass sich der Erfolg dieser Konzepte einstellen wird. Sicher sättigt sich ein Hype und es wird zu kurzfristigen Flauten kommen, weil es den Zuschauern raushängt. Aber Wiederholungen funktionieren, Wiederholungen funktionieren .
Ein Hype ist immer reproduzierbar. Was stimmen muss ist natürlich das Marketing und der Zeitpunkt! Auch das Umfeld spielt eine Rolle, wie z.B. das Angebot der Konkurrenz und speziell die Gemütslage der Zuschauer. Ereignisse wie der 11. September 2001, der Einbruch der Wirtschaft, Hochwasserkatastrofe in Deutschland und nun der Irak-Krieg sorgen dafür, dass die Menschen flüchten. Sie flüchten beispielsweise in die Sucht, und die beginnt auch bei einem übermäßigen TV-Konsum. Dort ist die Welt, wie sie immer war. Dort gibt es den guten alten Onkel Jauch, dort gibt es die Lieblinge aus den Soaps, und dort gibt es die BigBrother-Bewohner, mit denen sich der Zuschauer identifizieren kann. Oh schau! Der armen Seite geht es schlecht, genau wie mir. Der Konsument kommt zu dem Schluss, dass er ja nicht der einzige in einer miesen Situation ist und es geht ihm so wieder ein Stück besser. Oder er sieht die reiche Seite und beginnt zu träumen, aber übersieht sein eigenes Schicksal.
Das Fernsehen hat seine Zuschauer im Griff. Und hier kommen wir zum Irak-Krieg und deiner angesprochenen Nachrichtenübersättigung: Ein Glück, dass sich die Menschen wieder besinnen und nicht mehr mit dem Krieg mitfiebern! Denn entgegen vieler Behauptungen geht es bei ihm hauptsächlich ums Geld: um Öl, um Einschaltquoten, um Auflagen. Das Fernsehen spielt dabei tatsächlich die dreckigste Rolle, nicht das Militär .
Grüße, Yves
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