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Abtreibung - Kommentar

Monamaus am 31.03.2003

Abtreibung - Kommentar zu "Ich habe abgetrieben"

Da über den Artikel von Christin schon eine Diskussion angefangen wurde, würde ich sie doch gerne hier im Forum fortführen.

Ich bleibe dabei: Diesen Text finde ich unter aller Kanone. Den Egoismus dieser Person, die hier unbedingt "ihr" Schicksal der ganzen Welt ausbreiten muß, ist aus jeder Zeile herauszulesen. Kein Gedanke an das Kind, nicht auch einen. Fest stand nur: Es war klar, daß sie das Kind nicht behalten konnte.

Wir leben in einer Zeit, in der es wirklich nicht schwer ist, an Informationen zu gelangen. Wie wäre es mit informieren? Nein, das ist zu viel verlangt.
Ich bin mir bewußt, daß es gute Gründe gibt, eine Abtreibung durchführen zu lassen. Aber nicht aus einer Kurzschlußhandlung heraus. Man sollte nicht unbedacht das Leben eines Kindes aufs Spiel setzen.

Nein, stattdessen geht man in der Schwangerschaft "einen saufen". Ist ja echt egal, wenn mein Kind schon im Mutterleib einen Rausch bekommt, da es ja eh abgetrieben wird. Was soll denn sowas? Unverständlich für mich.

Nun gut, ich gebe zu, ich bin nicht gerade ein Mensch der leisen Töne, wenn es um so etwas geht. Aber wenn Leben auf dem Spiel stehen, nehme ich mir das Recht heraus, mich lautstark dazu zu äußern. Und ich bleibe immer noch dabei:
Wer nicht einmal bereit ist, ohne pampig zu werden, seinem Arzt (der unter Schweigepflicht steht) gewisse Auskünfte zu geben, und somit einem anderen Menschen zugesteht, zu zwifeln oder andere Wege zumindest einmal in Erwägung zu ziehen, handelt in höchstem Maße verantwortungslos.

Zur Verhütung: Zitat: "Aber wer denkt in den entscheidenden Augenblicken an solche Dinge [Anm.: Verhütungsmittel]?" Antwort: Jeder, der denken kann.
Und ein "Ich würde es wieder tun" kommt bei mir eben nicht gut an. Stattdessen sollte man sich beim nächsten Mal einfach mal einen Gedanken mehr statt einen zu wenig machen.

Wahrscheinlich sind einige Dinge hier heftig formuliert worden, aber auch damit muß gerechnet werden.
Das ist genau der Grund, weshalb Redaktionen solche Menschen zu Recht mit der Wahrung ihrer Anonymität schützen.

Grüße, Ramona

Lisa am 31.03.2003

Auszüge aus dem Artikel:

>>Man fängt an zu überlegen, ob man auch immer an die Pille gedacht hat oder an das Kondom. Aber wer denkt in den entscheidenden Augenblicken an solche Dinge?

Liebe Christin, lieber Yves,

wenn man Erbrechen/Durchfall hatte, wirkt die Pille nicht mehr, daran sollte man halt nun mal denken und stattdessen ein Kondom benutzen. Sowas lässt sich immer anbringen.
Außerdem sollte man die Pille nicht später als 12 Std nach dem täglichen Termin einnehmen. Aber zu dem allem gibt es eine Packungsbeilage.
Wenn man die Pille nun wirklich nicht verträgt, kann einem immer noch der Frauenarzt helfen bzw. einen beraten.

>>Ich ging nach draußen, um eine zu rauchen
>>Entschluss, einen saufen zu gehen

Wenn ich sowas lese, könnte ich kotzen. Da sieht man, dass du wirklich nicht reif für ein Kind bist.

>> Ich musste sexy Stützstrümpfe und ein geblümtes Hemd mit einer klasse Sicht auf meinen Rücken anziehen

sonderlich ernst scheinst du dieses Thema wirklich nicht zu nehmen

>>Ich würde es wieder tun

warum schreibst du nicht: ich werde verhüten, ich werde dran denken? dieser kommentar ist wirklich unmöglich.

Schon allein der Stil des Artikels ist störend. Alles so pampig und motzig. Dabei merkst du nicht, dass alleine du (und der Freund) Schuld dran bist.

Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, ein Kind abtreiben, aber so wie dieser Artikel geschrieben wurde, stellt Christin sich als armes Opfer dar. Es hört sich so an wie "Was? Durch Sex kann man schwanger werden? Wo gibts denn sowas?"

Yves: Natürlich würde ich jetzt auch kein Kind wollen, aber ich tue wenigstens etwas, damit ich erst gar nicht schwanger werde!

Lisa

Yves am 01.04.2003

Vorweg: Ich finde diese Diskussion (von beiden Kritikerinnen) billig, da sie jeden Satz des Artikels auf die Goldwaage legt. Es werden Behauptungen unbelegt und unbegründet an Zitaten festgemacht. Ihr macht euch sehr viele Gedanken um ein Ungeborenes, aber seid so fair und denkt gleichermaßen an die Mutter!

Der Artikel ist grundehrlich. Dafür hat er meinen Respekt. Fast jeder andere hätte seine Formulierungen beschönigt oder erst gar nicht geschrieben. Das sorgt natürlich für (blinde?) Wut und Aufregung. Der Reihe nach:

> Kein Gedanke an das Kind, nicht auch einen.
Falsch. Ich zitiere Stellen, die auf Gedanken hindeuten:

(1) "Wir diskutierten Pro und Kontra"
(2) "Voruntersuchungen und Gespräche"
(3) "Ich fragte sie [Fremde, Anmk.], warum sie das Kind behalten hat"
(4) "Wir redeten und einigten uns"

Wie die Bezeichnung "Pro und Kontra" schon sagt, hat sich Christin mit der Nachbarin über beide Wege unterhalten, worin sie mit Sicherheit auf das Kind, auf das Leben an sich kamen. Ärzte sind per Gesetz dazu verpflichtet, die Frau zur Fortführung der Schwangerschaft zu ermutigen. In solchen Gesprächen wird also an das ungeborene Leben erinnert. Und wie Christin schreibt, wurden ihr Gedanken an das Kind sogar aufgezwängt: "Ich werde schließlich ihr Baby umbringen". Auch die fremde Schwangere entgegnete ihr dass es Mord sei, ein Kind abzutreiben. [1]
Also: Nur weil der Artikel Christins Gedanken nicht beschreibt, bedeutet das nicht, dass sie sich keine über das ungeborene Kind gemacht hat!

> Wie wäre es mit informieren? Nein, das
> ist zu viel verlangt.
Christin führt Informationen auf, die sie nur aus Gesprächen, Beratungen oder durch gezielte Information bekommen haben kann. Ich schätze sie informiert genug ein. Womöglich wird sie mehr über das Thema wissen als ihr (wäre auch logisch).

> Ich bin mir bewußt, daß es gute Gründe gibt, eine
> Abtreibung durchführen zu lassen. Aber nicht aus
> einer Kurzschlußhandlung heraus
Der Artikel führt leider nicht die Tage auf, die zwischen der Diagnose und der Abtreibung verstrichen sind. Meine Schätzung sind fünf Tage bis eine Woche. Laut Gesetz darf eine Abtreibung erst vier Tage nach dem ärztlichen Beratungsgespräch erfolgen. Bei der Bundeswehr (oder war es die Army?) gibt es eine Regel: wenn sich zwei streiten werden sie 24 Stunden getrennt. So haben sie Zeit, wieder einen klaren Kopf zu bekommen und dann erneut den Vorfall zu diskutieren. Vier Tage, also mindestens dreimal Schlaf, sollten ausreichen, ein bewusstes Urteil fällen zu können. Daneben gab es viele Gesprächspartner, mit denen Christin ausreichend redete. Sie hat sich entschieden, und diese Entscheidung sollte man ihr nicht absprechen!

> Nein, stattdessen geht man in der
> Schwangerschaft "einen saufen".
Stopp! Nochmal lesen bitte: ". kamen zu dem Entschluss, einen saufen zu gehen. Was wir allerdings erst einige Tage später taten". Geh' bitte davon aus, dass sie diese Unternehmung erst nach der Abtreibung machten. Geh' bitte davon aus, dass sie diese Unternehmung nicht getan hätten, hätte sich Christin für die Schwangerschaft entschieden.

> Ist ja echt egal, wenn mein Kind schon im
> Mutterleib einen Rausch bekommt, da es ja eh
> abgetrieben wird
Habe ich eben kommentiert, aber dazu vielleicht noch: Es schadet sogar noch den Kindern, wenn man Wochen vor der Schwangerschaft rauchte oder ordentlich trank. Das vielleicht als Hinweis an alle, die sich mit dem Gedanken einer gewollten Schwangerschaft anfreunden ;-)

> "Aber wer denkt in den entscheidenden
> Augenblicken an solche Dinge [Anm.:
> Verhütungsmittel]?" Antwort: Jeder, der denken kann.
Nur leider kannst du in diesen Augenblicken kaum denken, dafür hat die Natur, dafür haben die Triebe gesorgt. Das "Es" besiegt halt immer noch das "Über-Ich" :-) Weil hier tatsächlich große Töne gespuckt werden möchte ich die beiden kritisierenden Damen bitten, diese Fragen ehrlich zu beantworten: Seid ihr mit der Regel schon einmal über der Zeit gewesen? Habt ihr wirklich immer an Verhütung gedacht? Seid ihr euch so sicher, dass Pille (Sicherheit: 99 % bis 99,9 %) und Kondom (89 % bis 97%) die kinderfreie Zone garantieren? Und abschließend: Bleibt euer Verstand beim hitzigen Liebesspiel so eiskalt? ;-)

> Und ein "Ich würde es wieder tun" kommt
> bei mir eben nicht gut an.
Beziehst du das auf die Verhütung oder auf die Entscheidung zur Abtreibung?

Um den Kern der Diskussion anzusprechen, also um auf das zu kommen, was wichtig ist: ab wann beginnt das Leben? Oder besser: in welchem Stadium tötet man ein menschliches Leben? (Bis zwölf Wochen nach Empfängnis darf straffrei abgetrieben werden) Dann noch: Wer kann oder darf darüber bestimmen, ob eine Frau die Schwangerschaft fortführt oder nicht?

Vielleicht sollten wir erst diese Fragen diskutieren um die genrelle Einstellung zum Schwangerschaftsabbruch geklärt zu haben -- so ganz außerhalb persönlicher, zielgerichteter Aggressionen.

Grüße, Yves
_________
[1] Was mir, wäre ich Christin, schwer zu schaffen gemacht hätte. Deshalb finde ich ihre Entscheidung sehr mutig!

Yves am 01.04.2003

> wenn man Erbrechen/Durchfall hatte, wirkt die
> Pille nicht mehr, daran sollte man halt nun mal
> denken und stattdessen ein Kondom benutzen

Ich wollte nur daran erinnern, dass die vielbeschworene Pille leicht außer Gefecht gesetzt werden kann und Kondome auch keinen Schutz garantieren. Aber wenn du meinst die Verhütungsfrage vertiefen zu wollen: Ich führte in meinem Kommentar eine Sicherheit bei Kondomen von 97 % an. Das heißt: in drei Prozent aller Fälle[1] versagt das Kondom. Von 100 Ejakulationen sind also 3 unsicher. Gehen wir von täglichem Sex aus (mit dem Alter mag diese Quote rapide sinken): 100 / 3 = 33. Also etwa alle viereinhalb Wochen bestünde die statistische Gefahr, einmal schwanger zu werden. Da die Frau nur etwa alle vier Wochen (?) ihre fruchtbaren Tage hat ist es natürlich dickes Unglück, wenn sich gerade an diesen fünf "heißen" Tagen die Statistik bewahrheitet. In Deutschland leben viele Millionen Frauen, also wieso sollte das niemanden treffen? Mir ist die Tatsache der 97 % schon sehr unwohl. Im Laufe der letzten Jahre habe ich sogar von noch höheren Versagerquoten gehört, bis zu 11 Prozent. Um hier keine Lügen zu verbreiten habe ich das nochmal nachrecherchiert. Das habe ich von der Seite http://ww.cpd-online.de/aktuell/kondome.htm :

<< "Die "National Survey of Family Growth" (Nationale Studie über
Familienwachstum) in den USA hat Kondomen eine Versagensquote von 15,7% bei Verheirateten und 36,3% bei jungen, unverheirateten Frauen in Minderheitsgruppen zugeschrieben. >>

<< Das "British Medical Journal" (Britische Ärztezeitschrift) gibt an, daß es bei Kondomen eine Versagensquote von 26% aufgrund von Verrutschen und undichten Stellen gibt. >>

Da diese Quelle einen christlichlich missionierenden Kern hat (sprach sich nicht der Papst gegen Kondome aus?) ist ein bewusster Tunnelblick natürlich nicht auszuschließen. Aber selbst wenn: Man kann nicht immer alles richtig machen. Es kann sein, dass der Mann Stress hat, seine Potenz also nicht die stabilste ist und sein Glied so frühzeitig erschlafft. Es passiert schnell, dass dann Sperma seinen Weg findet.

Ich will zu dem Thema aber auch nicht mehr viel sagen. Selbst eine Versagerquote von einem Prozent spricht doch dafür, dass nicht alles planbar ist. Aber vielleicht bekomme ich ja noch den Ratschlag zur Sterilisation :-P

> Sowas lässt sich immer anbringen.
Nein, nicht bei einer Latexallergie (zwei Prozent leiden darunter). Doch das sind Spitzfindigkeiten .

>>Ich ging nach draußen, um eine zu rauchen
>>Entschluss, einen saufen zu gehen
> Wenn ich sowas lese, könnte ich kotzen. Da sieht man,
> dass du wirklich nicht reif für ein Kind bist.
Durch ihre Entscheidung, die viel mit Realitätssinn zu tun hat, hat sie Reife bewiesen. Was den Entschluss betrifft verweise ich auf meine Antwort auf den Elternbeitrag: sie taten das erst Tage nach dem Beschluss.

>>Ich würde es wieder tun
> warum schreibst du nicht: ich werde verhüten, ich
> werde dran denken?
Sie würde nicht wieder schwanger werden wollen, sondern sie würde wieder abtreiben, käme sie in diese Situation. Damit unterstreicht sie, dass sie ihre Entscheidung nicht bereut. Dass sie nun noch mehr auf Verhütung achtet kann sich der Leser denken. Wer das durchgemacht hat, was Christin erlebte, wird es nicht wieder erfahren wollen.

Ansonsten zum Zitat "ich würde es wieder tun", um auch das zu begraben: Der Titel gibt die Möglichkeit nicht auf, dass sie sich anders entscheiden würde: "und würde es WAHRSCHEINLICH wieder tun".

> Schon allein der Stil des Artikels ist störend.
Er ist brutal ehrlich. Man findet das leider selten. Ich würde ihn in keinem anderen Stil lesen wollen.

> Dabei merkst du nicht, dass alleine du (und der Freund)
> Schuld dran bist
Wieso? Wo streitet sie es ab, schiebt es auf jemand anderen oder behauptet das Gegenteil? Sie schreibt ja nicht: "Huch?! Wie konnte denn das passieren?" oder: "Oh Wunder, wieso bin ich schwanger?". Zitat: "Man fängt an zu überlegen, ob man auch immer an die Pille gedacht hat oder an das Kondom". Dazu gibt es doch nichts mehr zu sagen. Sie denkt an Verhütung, aber ein Unfall kann immer passieren. Jedem -- auch dir!

> stellt Christin sich als armes Opfer dar.
Wo? Oder: wie? Belege das bitte, vielleicht sehe ich so eine andere Perspektive.

> Es hört sich so an wie "Was? Durch Sex kann
> man schwanger werden? Wo gibts denn sowas?"
Mal ehrlich: Das ist jetzt aber böse Fantasie oder zumindest Sarkasmus! ;-)

> Natürlich würde ich jetzt auch kein
> Kind wollen, aber ich tue wenigstens etwas,
> damit ich erst gar nicht schwanger werde!
Das tat und tut sie auch, Lisa. Vielleicht nicht so penibel wie du, aber sie tat es. In dem Artikel ging es doch auch gar nicht darum, denn das hätte Christin in vielen Sätzen ausbreiten können. Der Artikel erzählt nur das Erlebte. Sei doch froh das lesen zu können und damit etwas über die Situation einer ungewollten Schwangerschaft zu erfahren, als es selbst erleben zu müssen.

Grüße, Yves
________
[1] Ist eigentlich falsch, die Rechnung geht ja so: Wir haben 100 Frauen und lassen deren Männer ein Jahr lang Kondome zur Verhütung benutzen. Wenn nach diesem Jahr als Ergebnis ein Pearl-Index von 3 herauskommt, sind 3 Frauen schwanger geworden. Bei 100.000 Getesteten wären das 3.000, bei 1 Mio. 30.000, bei 10 Mio. 300.000. 10 Mio. deutsche Frauen die Spaß am Leben haben sind ein realistischer Wert, also könnten leicht 300.000 Frauen im Jahr ungewollt schwanger werden -- mit Kondom! :-)

Monamaus am 03.04.2003

Vorweg: Ich finde diese Diskussion (von beiden [.]

| Ich finde, wer den Mut beweist, sich mit so einer Erfahrung an die Öffentlichkeit zu wenden, darf auch mit Kritik rechnen.
Keineswegs billig finde ich die Kritik, wenn sie auch in einem barschen Ton erfolgt sein sollte.
Es ist eher billig, das eigene Leben über das eines anderen zu stellen.
Wieso sollte niemand aus dem Text zitieren dürfen? Es sind doch die Worte Christins, die du verteidigst, Yves. Sie hat diese Erfahrung gemacht, sie hat den Text geschrieben. Und zwar genau so, wie dort steht.
Es mag zynisch kleingen: Aber ich wehre an dieser Stelle vehement gegen das Wort "Mutter" in diesem Zusammenhang.

Der Artikel ist grundehrlich. Dafür hat er meinen [.]

| Ich bin grundsätzlich kein Abtreibungsgegner, Yves. Es geht doch nur um diese Leichtfertigkeit, mit der über das LEBEN eines Kindes entschieden wird.

Wie die Bezeichnung "Pro und Kontra" schon sagt, hat [.]
| Das ist eine der Stellen im ganzen Text, die mich hat wütend werden lassen. Keine Spur davon, eine andere Möglichkeit in betracht zu ziehen oder sich dem Arzt anzuvertrauen. Ärzte haben Schweigepflicht. Ärzte sind Vertrauenspersonen. Wieso dann so patzig? Schließlich hat sie den Arzt ja tatsächlich gebeten, ihr Kind zu töten. Sie machte es sich zu einfach.

Christin führt Informationen auf, die sie nur aus [.]

| Was ich nich so empfinde. Dazu muß man allerdings wissen, daß man einen Beratungsschein haben muß, bevor man ohne strafrechtliche Verfolgung einen Abbruch vornehmen lassen darf.

Der Artikel führt leider nicht die Tage auf, die zwischen
[.]

| Nicht nach dem 4. Tag nach der Diagnose und nicht nach dem 3. Schwangerschaftsmonat. Dazwischen muß man sich beraten lassen und einen termin bekommen.

Bei der Bundeswehr (oder war es die Army?) gibt es
[.]

| Mir gefallen die Argumente trotzdem nicht. Das klingt alles insgesamt wie eine billige Ausrede ohne ausreichende Grundlagen.

Stopp! Nochmal lesen bitte: ". kamen zu dem [.]

| Sicher, hätte sie sich für die Schwnagerschaft entschieden, wäre das vllt nicht passiert (wobei ich mir da bei dieser Person nicht sicher bin).
Falls es zutreffen würde, daß das trinken gehen nach dem Abbruch statt gefunden hatte, scheidet der Punkt aus. Kommt aber nicht so rüber.

Es schadet sogar noch den Kindern, wenn man [.]

| Jawohl, wie wahr. Und sobald man von einer Schwangerschaft erfährt, weiß man, daß man mit andren leckeren Getränken dem Kind was besseres tut.

Nur leider kannst du in diesen Augenblicken kaum denken, dafür hat die Natur, dafür haben die Triebe gesorgt. Das "Es" besiegt halt immer noch das "Über-Ich" :-) [.]

| Ja. Aber nicht aus Gründen mangelnder Verhütung. Und außerdem weiß ich genau, wann ich *** *räusper* Lassen wir das.

Habt ihr wirklich immer an Verhütung gedacht?

| Ja. Eigentlich ist das Selbstverständlich.

Seid ihr euch so sicher, dass Pille (Sicherheit: 99 % bis 99,9 %) und Kondom (89 % bis 97%) die kinderfreie Zone garantieren?

| Nein. ^.^ Aber spätestens nachdem es passiert ist, geht man zum Arzt. Und nicht erst dann, wenn die Mentrustionsblutung ausbleibt.

Und abschließend: Bleibt euer Verstand beim hitzigen Liebesspiel so eiskalt? ;-)

| Nein. Aber davor und danach ist der Kopf wieder frei. Außerdem sind es 2 Köpfe, die drüber nachdenken sollten.

Beziehst du das auf die Verhütung oder auf die Entscheidung zur Abtreibung? [.]

| Auf die Abtreibung. Also daß sie verhüten sollte, hat sie nun sicher bemerkt.

Um den Kern der Diskussion anzusprechen, [.]

| Das ist eben nicht der Kern der Diskussion. Das hast du wohl falsch verstanden. Es gibt durchaus Situationen, in denen Frau nicht anders kann (seelische und körperliche Gesundheit hier als Beispiel). Aber finanzielle Gründe lasse ich nicht gelten. Dafür gibt es nämlich _immer_ Auswege. Deshalb eine Abtreibung? Niemals.

[.] so ganz außerhalb persönlicher, zielgerichteter Aggressionen.

| Entschuldige bitte, Christin hat diesen Artikel hier veröffentlicht. Sie hat den Text geschrieben. Dann muß sie damit rechnen, daß ich über die etwas schreibe. Man kann jetzt wohl kaum erwarten, daß ich es aus Rücksicht verallgemeinere?
Eine Veröffentlichung über ihr Erlebnis als Entschuldigung vor sich selbst? <- So sehe ich das gerade. Denn für alles andere ist dieser Text viel zu Ichbezogen und zeilenweise total jämmerlich.

| Ich bin weder Richter noch Moralapostel. Aber das, was hier vorgebracht wurde, das reicht mir nicht.

Pierre am 04.04.2003

Hallo!

Ich schließe mich Ramona an und muss an dieser Stelle klarstellen, dass der Text eine Leichtigkeit mit Abtreibung suggeriert, die selbst ein Mensch ohne jegliches Gefühl für Ethik und Menschlichkeit nicht ernsthaft vertreten kann.

Ich denke ebenfalls, dass man mit 16 Jahren die Reife haben sollte, eine solche Entscheidung mit allen Konsequenzen zu vertreten. "Wer denkt in den entscheidenden Momenten an Pille oder Kondom" (OT). Meiner Information zufolge, schmeißt man die Pille zumeist in regelmäßigen Abständen ein, sodass man in keinerlei Konflikt mit dem Geschlechtstrieb kommen sollte. Ähnlich verhält es sich mit der "Pille danach". Dieses Argument zieht nicht. Des weiteren ist es kein Ding der Unmöglichkeit, ein Präservativ zu benutzen. Selbiges ist eine Sache von wenigen Sekunden und bereits Grundschülern geläufig.

In jenem Alter, in dem sich die Schildernde befand, muss sie sich dessen bewusst sein, dass ungeschützter sexueller Kontakt zu einer Schwangerschaft führen kann. Zudem besteht die Gefahr der Übertragung von Geschlechtskrankenheiten. Also in doppelter Hinsicht pure Unachtsamkeit und Naivität - "Wird schon nichts passieren".

Es gibt keine eindeutige Regelung im Umgang mit nichtgeborenem Leben, allerdings gibt es auch hierfür in einer Gesellschaft einzuhaltende Grenzen. Eine Abtreibung kommt für mich nur dann in Frage, wenn sich die Betroffene in einer Situation befindet, in der sie ihr Gewissen nicht mit einer Schwangerschaft vereinbaren kann. Beispiel hierfür wäre ein Missbrauchsfall.

"Ich musste sexy Stützstrümpfe und ein geblümtes Hemd mit einer klasse Sicht auf meinen Rücken anziehen." (OT) - Mir drehts den Magen um. Schön, wenn man die Nichtigkeiten des Prozesses der Abtreibung so wahrnimmt und den emotionalen Konflikt dabei ausblenden kann. Damals hieß das Sozialkompetenz; heute ist es die Umschreibung der postmodernen Gesellschaft.

Interessant ist auch, dass sie die Abtreibung jederzeit wiederholen würde. Das legt nahe, dass du auch in Zukunft nicht auf ungeschützten Sex verzichten wirst. Ich wünsche dir, dass du mit den daraus resultierenden Konsequenzen klarkommen wirst!

Es gibt eine Grenze zwischen Ehrlichkeit (hier ausgedrückt durch Stumpfsinn, Unreifheit sowie durch eine belastende Selbstbestimmtheit) und Ethik. Diese ist hier überschritten. Offensichtlich nahm die junge Frau das Gesprächsangebot der staatlich bestimmten Einrichtungen war, jedoch schien sie nicht sonderlich daran interessiert gewesen sein.

Leben beginnt mit der Befruchtung der Eizelle. Punkt. An dieser Stelle beginnt biologisches Leben. Das Leben ist durch den Staat zu schützen. In selbiger Hinsicht ist die Abtreibung also rechtlicher Tatbestand. Christin hatte in diesem Fall keinerlei Recht (in ethischer und rechtlicher Hinsicht) abzutreiben. Es gibt das Gesetz des Naturrechtspositivismus. Also die Entscheidung nach Gewissen und Bestimmtheit.

Ich schließe mich an: Dieser Fall ist durch die Darlegung durch die Betroffene nicht gerechtfertigt.

Grüße,
Pierre

Monamaus am 04.04.2003

Eigentlich hat mir in diesem Text nur ein "Es tut mir leid" gefehlt.

Dann wäre irgendwie alles klar(er) gewesen.

Liebe Grüße,
Ramona

Yves am 04.04.2003

> Eigentlich hat mir in diesem Text nur ein
> "Es tut mir leid" gefehlt.

Wieso? Vielleicht hätte sie in zehn Jahren zu ihrem Kind gesagt: "Es tut mir leid". Weil sie, wie sie schreibt, nicht das bieten konnte was sie möchte. Wofür soll sie sich demnach entschuldigen? (Oder habe ich etwas falsch verstanden?)

Grüße, Yves

Monamaus am 04.04.2003

> Eigentlich hat mir in diesem Text nur ein
> "Es tut mir leid" gefehlt.

Wieso? Vielleicht hätte sie in zehn Jahren zu ihrem Kind gesagt: "Es tut mir leid". Weil sie, wie sie schreibt, nicht das bieten konnte was sie möchte. Wofür soll sie sich demnach entschuldigen? (Oder habe ich etwas falsch verstanden?)

Grüße, Yves

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Ich für meinen Teil werde die Diskussion an dieser Stelle beenden. Mir fehlen jetzt einfach nur noch die Worte.

Liebe Grüße,
Ramona

Yves am 05.04.2003

> Wieso sollte niemand aus dem Text zitieren dürfen?
Darfst du doch. Ich finde es nur mies, an ihnen Behauptungen und Schlüsse festzumachen, die nicht haltbar sind und dann die gesamte Meinung darauf zu stützen. Sorry, das ist teilweise wie an einem Stammtisch, der über die Aufreißer der BILD diskutiert. Was ich damit schlicht ausdrücken will: es wird viel aufgebauscht.

> ich wehre an dieser Stelle vehement gegen
> das Wort "Mutter" in diesem Zusammenhang
Gut, dann revidiere ich das Wort und setze dafür ?Schwangere? ein.

> Es sind doch die Worte Christins, die du verteidigst, Yves
Ja. Da ihr sie missbraucht. Da kann ich euch doch fast nur mit den eigenen Waffen begegnen.

> Es geht doch nur um diese Leichtfertigkeit, mit
> der über das LEBEN eines Kindes entschieden wird.
Aber das ist es doch! Wir wissen nicht, wie schwer die Entscheidung für Christin war. Selbst wenn sie eingangs schreibt ?es war klar, dass ich es nicht behalten konnte?, darf man nicht soweit gehen und ihr unterstellen, sie hätte sich leichtfertig entschieden. An der Stelle bitte ich übrigens darum dass wir anstelle von ?Kind? ?Organismus? sagen, da es in deinen Augen auch keine Mutter war.

>> Der Artikel führt leider nicht die Tage
>> auf, die zwischen [.]
> Nicht nach dem 4. Tag nach der Diagnose
> und nicht nach dem 3. Schwangerschaftsmonat.
> Dazwischen muß man sich beraten lassen und einen termin bekommen
Den Teil habe ich nicht kapiert. Also was ich weiß: eine Beratung ist gesetzlich vorgeschrieben. Die Beratung muss durch eine anerkannte Beratungsstelle bescheinigt sein. Der Schwangerschaftsabbruch darf frühestens vier Tage nach der Beratung erfolgen. Und seit der Empfängnis dürfen nicht mehr als zwölf Wochen vergangen sein. Versteh? ich jetzt nicht was ich falsches behauptet haben soll. Ich wollte nur die Kurzschlusshandlung widerlegen, weil es mindestens vier Tage Bedenkzeit gab, sehr wahrscheinlich mehr. Christin war zum Zeitpunkt der Diagnose in der fünften Woche schwanger und damit weit unter den erlaubten zwölf Wochen. Ansonsten sei dazu noch zu sagen, dass bei Minderjährigen ein Erziehungsberechtigter die Einstimmung zum Abbruch geben muss (es gibt da auch eine Ausnahme, die aber nicht ohne ausführliches Abwägen des Für und Wider durchsetzbar ist).

> Falls es zutreffen würde, daß das trinken
> gehen nach dem Abbruch statt gefunden hatte,
> scheidet der Punkt aus. Kommt aber nicht so rüber
Vielleicht willst du auch, dass die Sätze so auf dich wirken. (Ja, wir könnten das zum Exzess weiterführen, doch ok. Es ist bei euch so angekommen, aber ich bitte trotzdem beim Lesen von Texten halbwegs objektiv zu bleiben)

> Aber spätestens nachdem es passiert ist, geht man
> zum Arzt. Und nicht erst dann, wenn die
> Mentrustionsblutung ausbleibt.
Womöglicht hat man es in dem Moment nicht festgestellt. Dazu auch in meiner ersten Antwort auf Pierre.

Liebesspiel:
> Nein. Aber davor und danach ist der
> Kopf wieder frei. Außerdem sind es 2 Köpfe,
> die drüber nachdenken sollten.
Meistens kann das nur noch der weibliche Kopf, weil der männliche es vorzieht in den Schlaf überzugehen ;-) Als Frau würde ich mich daher nicht drauf verlassen :-D

> finanzielle Gründe lasse ich nicht gelten.
> Dafür gibt es nämlich _immer_ Auswege.
> Deshalb eine Abtreibung? Niemals.
Christin erwähnt, dass es staatliche Einrichtungen gibt, die helfen, doch im Moment ihrer Entscheidung fiel ihr das nicht ein. Willst du ihr nun vorwerfen, dass sie in dem Moment nicht klar genug im Kopf war? Und trotz der Tatsache staatlicher Hilfe: es ist wichtig, dass sich die Mutter selbst um ihr Kind kümmern kann. Und Christin kommt zu dem Schluss, dass das im Moment nicht geht. Wenn sie ihrem Kind eine sichere Zukunft bieten möchte, dann kann man diesen Entschluss doch akzeptieren. Ob diese Entscheidung Mord war oder nicht, bedarf einer breiten Diskussion zum Thema Leben.

> Ich bin weder Richter noch Moralapostel.
> Aber das, was hier vorgebracht wurde, das reicht mir nicht.
Es ist ein Bericht, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Berichte sind sachlich gehalten und Emotionen haben darin nichts verloren. Der Text ist so geschrieben, dass man Christin beobachtet und ?hört?, nicht aber in sie hineinsehen kann. Und ich finde es ist gut, dass es so ist. Denn was sie innerlich beschäftigt geht nur sie an. Gerade weil es ?Momentaufnahmen? sind ist ein Urteil kaum möglich. Wir haben erfahren, wie die Situation der ungewollten Schwangerschaft und eines Abbruchs ist. Ist es wirklich notwendig, dass wir das Verhalten kritisieren?

> Das ist eben nicht der Kern der Diskussion.
> Das hast du wohl falsch verstanden
Entschuldigung. Was war dann der Kern? Verhütung? Ich dachte nur, da die Entscheidung Christins Ziel der Kritik war und somit sicher eine Meinung zum lebenden Organismus in der Frau existiert ? (?)

>> (.) zielgerichteter Aggressionen
> Man kann jetzt wohl kaum erwarten, daß ich es aus
> Rücksicht verallgemeinere?
Nein, aber du könntest trotzdem Rücksicht nehmen. Bitte den drittletzten Absatz noch einmal durchlesen und überlegen, was sie durchgemacht haben muss. Beschuldigungen, Mobbing und was nicht alles, vielleicht musste sie sogar die Schule wechseln, weil das psychisch nicht mehr verkraftbar war? Außerdem ? ich glaube so ein Erlebnis hängt einem noch viele Jahre nach. Ich habe Bilder von abgetriebenen Kindern gesehen. Das sieht grausam aus, man sieht zerschnittene Leichenteile oder durch Absaugen zerfetzte Körper. Deshalb glaube ich dass jeder, der das gesehen hat (ich als Arzt würde das in einer Beratung zeigen), eine Abtreibung nur schweren Herzens macht. Es wird berichtet, dass viele Frauen seelische Wunden davontragen, Psychosen, Ängste, Selbstmordgedanken und Depressionen bekommen. Darum bitte ich mit solchen Diskussionen immer sehr feinfühlig zu sein. Man kann sonst sehr viel kaputt machen.

Grüße, Yves

Yves am 05.04.2003

Zum Verständnis der Diskutierenden und Mitleser: Der Artikel von Christin ist ein Bericht, aus dem Emotionen und innere Konfikte gestrichen sind. Wer das weiß und verstanden hat wird nich viel zu bemängeln haben. Der Text erzählt nüchtern die einzelnen Stationen. Das war?s. Deshalb wehre ich mich gegen Sätze die gegen Christin sind. Die Diskussion zum Thema ?Abtreibung? hätte auch allgemein gehalten werden können.

> dass der Text eine Leichtigkeit mit Abtreibung suggeriert
Schmerzen sind leicht? Siehe Artikel ?

> Meiner Information zufolge,
> schmeißt man die Pille zumeist in regelmäßigen
> Abständen ein
Genau. Drei Wochen tägliche Einnahme, dann eine Woche nicht.Trotzdem wirst du es Christin und mir doch nicht wirklich absprechen wollen, dass man eine Einnahme unbemerkt vergessen kann! (Übrigens formulierst du flapsig wenn du die Kombination ?Pille? und ?einschmeißen? verwendest. Derart Redewendungen sind bekannt aus der Drogenszene. Dir scheint die Ernsthaftigkeit für dieses Thema zu fehlen ;-P )

> Ähnlich verhält es sich mit der "Pille danach".
> Dieses Argument zieht nicht.
Wenn du als Frau merkst, dass deine Regel ausbleibt, ist nach Wochen der Kopulation die ?Pille danach? eine ?Pille zu spät?. Ich habe erfahren, dass viele Frauen erst eine Woche nach Ausbleiben der Regel den Arzt besuchen und sich auf Schwangerschaft untersuchen lassen. Dann ist ganz schnell die vierte oder fünfte Schwangerschaftswoche erreicht, falls das Ergebnis positiv ist. Christin hat das schön formuliert: ?Man wartet und wartet, aber die Periode kommt einfach nicht?. Jede Frau weiß, dass die Regel stressbedingt auch ausbleiben kann, manchmal sogar zwei bis drei Monate. Ich kann mir vorstellen, dass der ein oder andere Gynäkologe gereizt reagiert, wenn er mehrmals von der gleichen Person wegen ungerelmäßiger Menstruation konsultiert wird. Das ist wie mit dem Hausarzt, der auf einen Husten blind etwas verschreibt um keine Mühe zu haben. Viele Frauen machen mit sich die Erfahrung, dass ihre Periode unperiodisch ist, also sich gerne verzögert. So gesehen schlägt man irgendwann nicht mehr sofort Alarm. Was ich damit sagen will: man erfährt meistens erst dann, dass etwas schief lief, wenn es zu spät ist.

> Interessant ist auch, dass sie die Abtreibung jederzeit
> wiederholen würde.
Nochmals der Hinweis auf die Headline des Artikels, die mehr Kraft besitzt als der letzte Abschnitt: wahrscheinlich würde sie es wieder tun. Es ist damit sehr gut möglich, dass sie sich im Fall einer erneuten ungewollten Schwangerschaft gegen die Abtreibung entscheidet. Ansonsten unterstreicht sie mit dieser Aussage, dass sie nach wie vor der Überzeugung ist, für sich die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Verwerflich? Ich denke nicht.

> Das legt nahe, dass du auch in Zukunft
> nicht auf ungeschützten Sex verzichten wirst.
Auch du hast den Text falsch verstanden, und eigentlich sollte ich an dieser Stelle der Diskussion den Rücken kehren weil hier bewusst versucht wird, den Artikel und Christin selbst in den Dreck zu ziehen. Doch bitte: Aus dem Artikel wird bereits im Vorspann ersichtlich, dass Christin die Pille nimmt und Kondome verwendet wurden. Dass etwas schieflief muss als Unglück gewertet werden (über Fehlverhalten lasse ich mit mir reden). Und wie an anderer Stelle dieser Diskussion festgestellt wurde, wird Christin nach so einer Erfahrung sicher darauf bedacht sein, in Zukunft sehr stark auf Verhütung zu achten. Die Unterstellung, sie werde in spe ungeschützt kopulieren, liegt also sehr fern. Vielleicht illuminierst du uns und erklärst, wie dein detektivisches Gespür zu dieser Annahme kam und nennst Indizien ?

> muss sie sich dessen bewusst sein, dass
> ungeschützter sexueller Kontakt zu einer
> Schwangerschaft führen kann. Zudem besteht die
> Gefahr der Übertragung von Geschlechtskrankenheiten.
> Also in doppelter Hinsicht pure Unachtsamkeit und
> Naivität - "Wird schon nichts passieren".
Allein du bist die Person, die mit diesem Satz Christin auf einen naiven Status degradiert und dabei nicht merkst, der Naive zu sein. Ich verweise erneut, zum dritten Mal in diesem Thread, auf den Vorspann, der hinsichtlich der Verhütung kaum Fragen mehr offen lässt: ?Man fängt an zu überlegen, ob man auch immer an die Pille gedacht hat oder an das Kondom?. Also: Sie ist sich nicht sicher, immer an die Verhütung gedacht zu haben. Aber das impliziert, dass sie normalerweise daran denkt. Sonst würde sie es nicht erwähnen ? was meinst du, Pierre? Du unterstellst ihr eingangs, dass sie sich nicht bewusst ist, dass sexueller Kontakt zur Schwangerschaft führen kann. Ich denke du darfst das großzügig ohne ein Wenn und Aber streichen.

> Ich wünsche dir, dass du mit den daraus
> resultierenden Konsequenzen klarkommen wirst!
Sozial bleiben, bitte! Dem Kommentar unterliegt ein zynischer Unterton.

> Offensichtlich nahm die junge Frau das
> Gesprächsangebot der staatlich bestimmten Einrichtungen war
Das Gesetz verpflichtet sie dazu, derart Gespräche wahrzunehmen.

> jedoch schien sie nicht sonderlich daran interessiert gewesen sein
Was ihr zusteht. Selbst das ist gesetzlich geregelt.

> Leben beginnt mit der Befruchtung der Eizelle.
> Punkt. An dieser Stelle beginnt biologisches Leben.
> Das Leben ist durch den Staat zu schützen.
Ich selbst werde mich in diesem Thread nicht groß dazu äußern, was ich persönlich zur Definition ?Leben? und zum Thema Abtreibung halte. Dazu weiß ich zu wenig. Alle Zellen sind bereits Leben im biologischen Sinn. Also beispielsweise die Eizelle und die Spermien. Zusammen können beide zu menschlichem Leben werden. Beginnt hier mit der Befruchtung biologisches Leben, oder wurde zusätzlich menschliches initiiert? Man könnte auch sagen, menschliches Leben ist ein Organismus, bestehend aus Zellen. Der im Mutterleib lebende Organismus Embryo oder Fötus ist vom Organismus der Mutter abhängig und so alleine nicht lebensfähig. Er ist ein lebender Teil der Mutter.
Viele, die abtrieben, demonstrierten deshalb: ?Mein Bauch gehört mir!?. Der ?Stern? druckte in den Siebzigern eine Serie, bildete darin Frauen ab die gestanden: ?Ich habe abgetrieben!?. Für die Frauen war das auch ein Schritt in Richtung Emanzipation, sie wollten sich durch Mann und Staat nicht vorschreiben lassen, was mit ihrem Bauch geschieht. (Aus dem Gedächtnis; ich bitte um Entschuldigung wenn das fehlerhaft war)
Deine Aussage ?Leben ist durch den Staat zu schützen? möchte ich präzisiert haben. Geht man nach der biologischen Definition von Leben, wären auch Einzeller schützenswert. Subtil? Ja. Aber ich will nur andeuten, dass das Thema sehr schwer ist und es keine einfachen Antworten gibt.

> In selbiger Hinsicht ist die Abtreibung also rechtlicher
> Tatbestand. Christin hatte in diesem Fall keinerlei
> Recht (in ethischer und rechtlicher Hinsicht) abzutreiben
Du scheinst die Gesetze dazu in Deutschland nicht zu kennen, ich habe in einem Beitrag auf die Rechtssprechung hingewiesen: Christin trieb unmittelbar nach der fünften Woche ab, das Gesetz hätte ihr das noch in der zwölften Woche erlaubt. Welches juristische Unrecht hat sie ergo begannen? Keins. Die ethische Frage kann nur schwer allgemeingültig beantwortet werden. Ethik ist Sittenlehre, und daher maßgeblich von Meinungen und der Philosofie beeinflusst.

> Ich schließe mich an: Dieser Fall ist durch
> die Darlegung durch die Betroffene nicht gerechtfertigt.
Um das klarzustellen: Christin und der Artikel sind kein Fall. Es ist beleidigend, wie du hier teilweise formulierst. Wir befinden uns in keiner politischen Debatte, die den Nonsens der Phrasendrescherei innehat. Diese Diskussion ist auch keine Gerichtsverhandlung. Wir reden hier über einen Menschen der schweres erlebt hat, also bitte etwas Respekt!

Grüße, Yves

Pierre am 07.04.2003

Hallo!

>> dass der Text eine Leichtigkeit mit Abtreibung suggeriert
> Schmerzen sind leicht? Siehe Artikel

Nein, der Prozess des Abtreibens. und vor allem die Entscheidung dazu.

> mir doch nicht wirklich absprechen wollen, dass man eine Einnahme
> unbemerkt vergessen kann!

Spricht nicht für eine verantwortungsbewusste Umsichtigkeit, die man
i.d.R. von der Altersgruppe bereits erwarten kann. Es lässt sich nicht
entschuldigen, dass man es mal vergisst. Ich versuche an dieser Stelle
ihr Problem zu simplifizieren und es ist möglich dies zu tun.

> Derart Redewendungen sind bekannt aus der Drogenszene. Dir scheint
> die Ernsthaftigkeit für dieses Thema zu fehlen ;-P )

Was du damit assoziierst bleibt dir überlassen. Wie man Drogen definiert
zudem auch. Die Pille ist in dem Sinne auch eine Droge. Sie hat irre
Auswirkungen auf den Organismus einer Frau.

> Wenn du als Frau merkst, dass deine Regel ausbleibt, ist nach Wochen
> der Korpulation die Pille danach eine Pille zu spät.

Ja. Normalerweise nimmt man die auch nach dem Vorgang des Liebemachen.
Ich denke, dass man das der jungen Frau auch in dieser Rhetorik nahe
bringen sollte. Ich bin nicht Kindergärtner oder Pädagoge und muss mir
deshalb keinen Kopf um den geistigen Fortschritt der jungen Dame machen.

> Was ich damit sagen will: man erfährt meistens erst dann, dass etwas
> schief lief, wenn es zu spät ist.

Was nicht die Ursache ausradiert.

> Nochmals der Hinweis auf die Headline des Artikels, die mehr Kraft
> besitzt als der letzte Abschnitt: wahrscheinlich würde sie es wieder
> tun. Es ist damit sehr gut möglich, dass sie sich im Fall einer er-
> neuten ungewollten Schwangerschaft gegen die Abtreibung entscheidet.

Das wiederum legt nahe, dass sie weiterhin simple Verhütungsmethoden
"vergessen" wird. Kein Verständnis. In ihrem Fall (!) durchaus nicht
verwerflich, wenn man in ihrem Sinne denkt. Es ist schon unbequem,
ein Kind zu bekommen, wenn es gerade nicht passt - so zwischen Kneipe
und Disco.

> [.] weil hier bewusst versucht wird, den Artikel und Christin
> selbst in den Dreck zu ziehen.

Nicht richtig. Es wird hier nicht über den Artikel, sondern über die
personifizierte Gefahr des Missbrauchs der Abtreibung diskutiert.
Dieser Diskurs ist notwendig. Indizien sind zu Hauf vorhanden. Man
muss den Artikel lediglich aufmerksam lesen und ein gesundes Maß
an Menschenverständnis besitzen.

| Yves: Allein du bist die Person, die mit diesem Satz Christin auf einen naiven Status degradiert und dabei nicht merkst, der Naive zu sein. Ich verweise erneut, zum dritten Mal in diesem Thread, auf den Vorspann, der hinsichtlich der Verhütung kaum Fragen mehr offen lässt: &#8222;Man fängt an zu überlegen, ob man auch immer an die Pille gedacht hat oder an das Kondom&#8220;. Also: Sie ist sich nicht sicher, immer an die Verhütung gedacht zu haben. Aber das impliziert, dass sie normalerweise daran denkt. Sonst würde sie es nicht erwähnen &#8211; was meinst du, Pierre? Du unterstellst ihr eingangs, dass sie sich nicht bewusst ist, dass sexueller Kontakt zur Schwangerschaft führen kann. Ich denke du darfst das großzügig ohne ein Wenn und Aber streichen. |

Also in doppelter Hinsicht pure Unachtsamkeit und Naivität - "Wird schon nichts passieren". Du lässt es mich dadurch noch mal schreiben.

> Sozial bleiben, bitte! Dem Kommentar unterliegt ein zynischer Unterton.

Keineswegs. Zynismus schickt sich nicht. Ich sehe es nicht ein, dass ich mich in sozialem Umgang üben soll, während andere dies mit asozialem Verhalten quittieren.

>> Offensichtlich nahm die junge Frau das
>> Gesprächsangebot der staatlich bestimmten Einrichtungen war
>
>Das Gesetz verpflichtet sie dazu, derart Gespräche wahrzunehmen.

Fehlt es ihr also an Ernsthaftigkeit im Umgang mit dem Gegenstand? Es klingt bei dir heraus, dass sie dazu einseitig gezwungen wurde.

>> jedoch schien sie nicht sonderlich daran interessiert gewesen sein
>
>Was ihr zusteht. Selbst das ist gesetzlich geregelt.

Ich schlage noch einmal nach. Mir wäre diese Aussage unbekannt.

> Viele, die abtrieben, demonstrierten deshalb: Mein Bauch gehört mir!.

Ein Argument muss man schon vorbringen und wenn es eines ist, dass auf stumpfe (fälschlicher-)Weise auf das Grundgesetz abzielt. Totschlagargument.

> Der &#8222;Stern&#8220; druckte in den Siebzigern eine Serie, bildete darin
> Frauen ab die gestanden: &#8222;Ich habe abgetrieben!&#8220;. Für die Frauen
> war das auch ein Schritt in Richtung Emanzipation,

Ich glaube kaum, dass die Emanzipation in dieser Form selbst den mitdiskutierenden Frauen fremd ist. Eine solche Emanzipation kann nur den Stumpfsinn einer neuen Generation beinhalten. Nein, wenn du das Frauen vorwerfen möchtest. Ich zumindest traue Frauen noch immer die höhere soziale Kompetenz zu und auch intelektuell sind sie männlichen Artgenossen überlegen. Es soll halt Ausnahmen geben..

> sie wollten sich durch Mann und Staat nicht vorschreiben lassen,
> was mit ihrem Bauch geschieht. (Aus dem Gedächtnis; ich bitte
> um Entschuldigung wenn das fehlerhaft war)

Mit ihrem Bauch.. Als ob es nicht höhere Dinge gebe, wie Leben. Wer das nicht versteht, riskiert nicht nur den Verlust von Humanität, sondern auch von Rechtsstaatlichkeit.

> Geht man nach der biologischen Definition von Leben, wären auch
> Einzeller schützenswert. Subtil? Ja. Aber ich will nur andeuten,
> dass das Thema sehr schwer ist und es keine einfachen Antworten
> gibt.

Es sollte sich zu jedem Hauch von Pessimismus auch eine passende Frage finden. Das Thema ist breit gefächert, keinesfalls schwer, denn hier steht ausschließlich (zum Zeitpunkt der momentanen Entwicklung der Forschung) eine Gewissensfrage an. Wer sich hier fern von Moral und Vernunft positioniert, scheint das Thema nicht recht verstanden zu haben. Es geht nicht um die Wetterfrage, sondern um Leben. Das höchste Gut auf Erden.

> Du scheinst die Gesetze dazu in Deutschland nicht zu kennen, ich habe
> in einem Beitrag auf die Rechtssprechung hingewiesen: Christin trieb
> unmittelbar nach der fünften Woche ab, das Gesetz hätte ihr das noch
> in der zwölften Woche erlaubt.

Ich meinte Naturrecht. Siehe Beitrag. Des weiteren kenne ich die Gesetze, ich habe für alles meine Experten. Zudem ist diese sehr allgemein gehaltene Wischi-Waschi-Regelung bekannt, denke ich. Die Medien lancieren tagtäglich dazu etwas.

> Welches juristische Unrecht hat sie ergo begannen? Keins. Die ethische
> Frage kann nur schwer allgemeingültig beantwortet werden. Ethik ist
> Sittenlehre, und daher maßgeblich von Meinungen und der Philosofie
> beeinflusst.

Sie verstößt gegen das Grundgesetz, in dem unser Bekenntnis zu Gott verankert ist, gegen die allgemeine Erklärung der Menschenrechte (beliebig fortsetzbar). Ich bin keineswegs gläubig, aber ich berufe mich auf meine Verfassung (Präambel). Wer sich ein klein wenig in der Christenlehre versteht, weiß, dass es auch hierzu klare Bestimmungen in selbiger unsäglicher Religion gibt.

> Um das klarzustellen: Christin und der Artikel sind kein Fall. Es ist
> beleidigend, wie du hier teilweise formulierst.

Sie ist ein Kasus unter vielen. Wenn wir sie mit einer persönlichen Note versehen möchte, soll sie sich namentlich zu erkennen geben oder zumindest in die Diskussion eintreten, aus bekannten Gründen tut sie das nicht. Andernfalls sehe ich keinen Grund von meiner Rhetorik abzuweichen. Das ist Fallsubjektivität, eine Symbiose aus gegenständlichem und Meinung.

> Wir befinden uns in keiner politischen Debatte, die den Nonsens der
> Phrasendrescherei innehat. Diese Diskussion ist auch keine Gerichts-
> verhandlung. Wir reden hier über einen Menschen der schweres erlebt
> hat, also bitte etwas Respekt!

Ich rede nicht über den Artikel, sondern den abstrahierten Gegenstand dessen. Ich denke, dass dies in einem Forum möglich sein sollte, sich über gewisse Grundsätze einer Gesellschaft zu verständigen. Ich trete nicht irgendwelchen persönlichen Kampeleien bei.

So schwer kann es wohl nicht gewesen sein, dass die junge Dame bereits wieder in der ersten Zeile über eine Schwangerschaft nachdenkt. Für eine junge Frau mit moralischen Repressalien ist dieser Text sehr unbedacht geschrieben.

Die gesamte Debatte über liberale Abtreibungsregeln erinnert mich an das Verfahren der Nazis mit behindertem Leben. Ähnlich wird heute auch verfahren. Aus Kostengründen. Es ist ein kleiner Schritt für die Frau, aber ein großer für die Gesellschaft. Sollten wir also lieber eine Eugenik-Debatte führen, um uns anschließend der Krankheit dieser jetzt geführten Debatte zuzuwenden?

Erboste soziale Grüße,
Pierre

Susi Hofmann am 30.01.2006

Hallo.also der Beitrag von Christin ist interessant, es darf aber nicht vergessen werden, dass einzig die persönliche Sichtweise von Christin gezeigt wird.
Ich selbst habe auch mal abgetrieben und gehe offen mit dem thema um. nur: weshalb versteckt sich Christin hinter einem Pseudonym? Denn ersten finde ich, wenn sie darüber schreibt, sollte sie dazu stehen, wer sie ist.. zweitens liegt die vermutung nahe, dass es eine aus dem Redaktionsteam ist.. na, und da werden grad einige verdächtigt..grins.. nö, die Anonymität ist das grösste, was mich an diesem Artikel stört..
nur damit niemand mir vorwirft ich sei nicht besser: ich habe abgetrieben, stehe dazu und mein name ist Susanne Hofmann, meine Email addy letsdance1@gmx.de


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