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Pfand: kompletter Unsinn!
Yves am 14.01.2003
Der neue Pfand auf Dosen und Flaschen ist so gut wie sinnfrei! In dem Supermarkt, in dem ich einkaufen gehe, steht ein großer Auffangsack für die gebrauchten Flaschen und Dosen bereit. An der Kasse kann man sich gegen Vorlage des Kassenbons den gezahlten Pfand wieder auszahlen lassen. In den letzten Wochen beobachtete ich mehrmals, dass Kunden zwar den Pfand einlösten, vorher aber nichts in den Sack warfen. Die werden wohl weiterhin - Bequemlichkeit? - den Pfandmüll im gelben Sack auf die Straße stellen . Ökologisch und ökonomisch also ein Reinfall!
Wer will, dass die Umwelt Nutznießer des Pfands wird, muss Annahmestellen einrichten. Und zwar derart, dass es Geld nur dann zurück gibt, wenn das genutzte Material abgegeben wird. Aber das würde sicher für wirklichen Aufstand sorgen .
darüber kam gestern auch was im TV. Eigentlich ein sehr seltsames System, muss ich schon sagen. Am besten wärs doch, wenn man der / dem kassiere/rin zugleich auch die Dose etc geben müsste. Aber die haben wahrscheinlich keinen Platz da unter ihrem Tischelchen.
Na, ich glaube die Kunden würden sich auch beschweren, wenn sie an der Kasse warten müssten bis der/die Kassierer/in endlich die abzugebenden Pfandobjekte gezählt und die Anzahl auf dem Kassenbon geprüft hat.
Eine Annahmestelle wie es sie bereits für Pfandflaschen seit den Neunzigern gibt fände ich gut. Allerdings können sich das kleine Läden nicht leisten, vor allem nicht die, die sowieso Platzmangel haben.
Yves
Bekannt sein dürfte doch, dass die Flaschen ohnehin (auch in der Kaufhalle) im Gelben Sack landen. Schließlich wäre es bereits lobenswert, wenn in die gelben Säcke vor Haus und Tür Vertrauen und Aktion gesteckt würde. Da liegt auch das Problem. Menschen, die bisher ohnehin auf Gelbe Säcke "angewiesen" waren, da ansonsten ihre Müllkosten explodiert wären, haben von der Einführung des Pfandes nichts.
Sie haben lediglich einen größeren Zeitaufwand "gewonnen", da sie die Plasteflaschen ohnehin in "ihren" Gelben Säcken vor der Tür entsorgt hätten. So müssen sie den Weg zu der Kaufhalle in Bayern aufnehmen, in der sie zwei Getränkeflaschen erworben haben, obwohl sie in Norddeutschland leben, nur um 1 EUR Pfand zurück zu erhalten.
> Bekannt sein dürfte doch, dass die Flaschen
> ohnehin (auch in der Kaufhalle) im Gelben
> Sack landen.
Ich hätte es etwas direkter formulieren sollen: Ohne Kontrollen züchten die Pfandbestimmungen keinen bewussten Umgang mit der Entsorgung von Flaschen und Dosen. Es wird weiterhin gedankenlos weggeworfen -- in Büsche, in Parkanlagen, in Straßenecken, in den Restmüll.
Ein gestriges Erlebnis von mir auf der Post, als ich das C6-Postfach auf neuen Inhalt prüfte: Zwei Obdachlose[1] unterhalten sich. Der eine zum anderen: "Was schleppst dich mit den Dosen rum? Kauf bei Penny ein, die kontrollieren nich!"
> So müssen sie den Weg zu der Kaufhalle
> in Bayern aufnehmen, in der sie zwei
> Getränkeflaschen erworben haben, obwohl sie in
> Norddeutschland leben, nur um 1 EUR Pfand
> zurück zu erhalten.
Es würde sich ja anbieten, "Pfand-Kommunen" zu bilden! ;-) Über das Internet ließe sich das sehr gut umsetzen. Ähnlich den Fahrgemeinschaften, die nun durch die neuen Bahntarife gegründet wurden (siehe z.B. ww.bahnfriends.de). Es könnte sich derlei gestalten: man gibt ein Gesuch auf: "Biete Pfand 3,50 EUR aus München gegen 3,25 EUR in bar" (Gesuch eines Berliners). Ein interessierter Berliner der bald nach München fährt könnte nun dem Gesuch folgen, zahlt 3,25 EUR und nimmt den Münchner Pfand im Wert von 3,50 EUR entgegen. Verdienst: 25 ct.
Grüße, Yves
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[1] es hält sich immer ein Pulk Obdachlose im Bereich der Postfächer auf. Dort ist es warm und es stört sich niemand wirklich daran. Ihnen sei's gegönnt .
Na ja, ich denke, dass es soweit - also zur Gründung von Pfandgemeinschaften - nicht kommen wird. Bis dahin haben sich auch die Händler ausgekäst.
Also, wie war das jetzt? Werden Milchpackungen auch gepfändet? =) Ich habe nämlich einen Überschuss an Marken in meiner kleinen Plastedose in der Küche.
Hoffen wir darauf, dass sich die Situation bald wieder normalisiert. Ich bin ohnehin ein lustloser aus dem Haus geher, hasse es deshalb doppelt zur Kaufhalle laufen zu müssen. Nun ja. In diesem Land, in dem Kampfpudel die Straße säumen, bleibt einem nun wirklich nichts erspart.
Grüße,
Pierre
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