Nach der Pisa-Studie finde ich es doch immer wieder amüsant, wie Lehrer und Schüler krampfhaft ihr Schulsystem verteidigen, idem sie andere durch den Dreck ziehen. Meiner Meinung nach kann man das alte Vorurteil "Waldorf-Schüler sind weltfremd, kommen mit ihrem Leben nicht klar".etc..jetzt getrost auf die Staatschüler anwenden, denn dass die nichts können, nicht einmal einen Text verstehen, geschweige denn interpretieren, analysieren u.s.w., das haben wir ja schwarz auf weiß :-))
also ich muss sagen, das alte "Vorurteil", Waldorfschüler könnten besser reden, Vorträge halten, Texte verstehen.. etc. kann ich nicht mehr vertreten (auch nicht als ehemalige Waldorfschülerin). Die meisten sind genauso unfähig wie die Staatsschüler auch - und die lernen Vorträge /Präsentationen halten wenigstens dank des neuen Systems in Ba-Wü.
Ich verstehe dein Anliegen nicht recht. Du möchtest behaupten, dass Schüler, die an staatlichen Schulen lernen, sich schlechter ausdrücken und über ein minderes Testverständnis verfügen? Dazu möchte ich dir nur ein paar Fragen stellen.
Zunächst: woher nimmst du diese allumfassende Erkenntnis? Gibt es vergleichbare (unabhängige) Studien zu Waldorfschulen? Ich möchte es überspitzen: zahlen Schüler an Waldorfschulen nicht für ihre zumeist guten Noten?
Ich kenne das Vorurteil nicht, dass Waldorfschüler besser als übrige Schüler seien. Vielleicht aus dem einfachen Grund, dass es nicht stimmt und vielleicht, weil genau das Gegenteil der Fall ist.
Die Voraussetzungen für ein Abitur an einer staatlichen und privaten Schule sind nicht dieselben. Gerade in Baden-Württemberg. Hier fehlt ein Zentralabitur. Dass die gesetzausführenden Behörden private Schulen und ihre fragwürdigen Lehrmethoden oftmals ohne Blick auf deren Lehrpläne zulassen ist ein bekanntes Problem.
Wer durch Eurythmie (resp. an Waldorfschulen) eine mangelhafte bis schlechte Note in einem Hauptfach ausgleichen kann (bspw. Mathematik, wohlgemerkt im Abitur), der braucht sich nicht darüber wundern, dass man auf sein Abitur nicht allzu viel gibt. Insbesondere dann nicht, wenn derjenige haltlose und diffamierende Thesen aufstellt und darauf seine Intelligenz und die der um ihn Gescharten fundiert.
Grüße
Pierre
Netzwerk Politische Bildung
Naja, das man mit Sport-LK sein Abi machen kann, dürfte ja kaum besser als ein Eurythmie-LK sein, oder? Also ein schwachsinniger Beitrag..
Gruß, Nils
Hallo,
durchaus nicht. Wie du sicherlich weißt, kann man Sport als Leistungkurs nur an einer verhältnismäßig geringen Zahl staatlicher Gymnasien belegen. Damit fällt dieses Argument, es sei generell so, dass Gymnasiasten ähnliche Wege bereitstünden, von vorne herein weg.
Überdies muss man feststellen und anerkennen, dass für die Erfüllung der Ansprüche, die an einen Schüler an einem Sportgymnasium gestellt werden, ähnlich anderer Einrichtungen, tatsächlich überdurchschnittliche Leistungen seitens dieser Schüler erfordern. Eurythmie ist damit keineswegs vergleichbar. Es gibt weitere Punkte, die die so genannte Waldorfpädagogik zweifelhaft erscheinen lassen und damit auch und im besonderen die dort erreichten Abschlüsse.
Grüße
Pierre
Pierre:
Die auf der Waldorfschule erreichten Abschlüsse sind die ganz normalen, die man auch auf einer Staatsschule ablegt (in Ba-Wü zB das Zentralabi!)
nduester:
Es gibt keinen Eurythmie-LK!
Hallo Lisa,
das ist nicht ganz richtig, du hast es bereits in deiner Antwort angemerkt. Dies gilt nur für Länder, in denen das Zentralabitur als solches bereits besteht, da dies aber die Minderheit der Länder darstellt, kam man es nicht als Standard voraussetzen. In den meisten Bundesländern können Schüler ein Waldorf-Abi machen, was von staatlicher Seite unter Kontrolle anerkannt ist. Dass die Kontrollen hierbei sehr flachs geschehen und die angesetzten Normen nicht mit denen staatlicher Schulen übereinstimmen ist bekannt.
Man muss man einfach anmerken, dass die Zahl derer, die sich am Zentralabitur versuchen (Zugangsvoraussetzung; sie stammen von einer Waldorfschule) und es schaffen, deutlich niedriger ist als die Zahl derer, die von staatlichen Schulen stammen. Für die Waldorfpädagogik ist das ein Misstand im "System". Für den objektiven Betrachter ist es nicht weniger als ein Misstand in der Pädagogik der Rudolf-Steiner-Schulen (resp. Waldorfschulen) und den dort vermittelten Lerninhalten.
Grüße
Pierre
Fakt ist einfach, daß nicht nur "eine relativ geringe Anzahl" staatlicher Gymnasien Sport-LK anbietet, sondern auch die Waldorfschulen einen sehr geringen Anteil an Schülern des Schulsystems in Deutschland betreuen. Auch Pierre biegt sich seine Argumente solange hin und her, bis sie in seine seltsame Kritik der Schulform passt. Solange aber die reine Faktenlage nicht interessiert, erübrigt sich jede weitere Unterhaltung mit ihm.
@Lisa: keine Ahnung, an meiner Schule zumindest war im Abi Eurythmie kein zugelassenes Fach. Somit entzog sich auch jede "Ausgleichsmöglichkeit" mit diesem Fach. Überdies war das Abitur ein reines Dezernentenabi: die Schulbehörde Osnabrück hat also jede (!) schriftliche Arbeit nachbenotet und war in den mündlichen bzw. nachzuprüfenden Fächern mit der zuständigen Dezernentin anwesend und hat auch in der Vorbereitungsphase auf die Prüfungen mehrfach die Unterrichte kontrolliert. Was also an diesem Abi einfacher als anderswo sein soll, entzieht sich meinem Verständnis. Zum Vergleich: an benachbarten Schulen stöhnten die Gymnasiasten jedes Mal über die "strengeren" Benotungen, wenn "Dezernentenabi" angesagt war.
Gruß, Nils
Hallo,
ich verwehre mich dem Vorwurf, ich würde "Argumente hin und herbiegen"; wobei du sicherlich Fakten meinst. Aber auch diesem Vorwurf verwehre ich mich. Meine Informationen rühren aufgrund von Aussagen ehemaliger Schüler, dauerhafter Kritiker und den Statistiken des Statistischen Bundesamtes (von der kleinen Portion Lebenserfahrung einmal abgesehen) her.
Ich habe vor kurzer Zeit zu dem Thema recherchiert und es taten sich Abgründe auf. Viele Schulen in freier Trägerschaft bieten schlichtweg nicht die Grundlage zu einem Vergleich mit staatlich geführten/gesteuerten Schulen. Man mag mich hierin eventuell für paranoid halten, aber mich beunruhigt die Zunahme der Schulen in freier Trägerschaft. Bildung gehört in die Hände des Staates, nur auf diese Weise lässt sich fortwährende Qualität im Schulwesen insgesamt sichern (vorgenannten Zeilen entsprechen meiner persönlichen Meinung).
Grüße
Pierre
So ein Blödsinn, Fakten kann man nicht biegen! Fakten sind Fakten, die Interpretation ist das entscheidende Moment, welches viel über den Interpretierenden preiszugeben vermag.
Der letzte Satz Deines Beitrages jedoch ließ mich schreckliches ahnen, sind doch beinahe täglich die Reaktionen der öffentlichen Verwaltung auf Pisa &co der beste Beweis der Ideenlosigkeit und Ineffektivität des Staates bei der Betreuung der ihnen anvertrauten Heranwachsenden. Da zeigen die deutschen Pisa-Sieger, dass die gerade durch ihr Abweichen von gängigen Denkweisen der verbeamteten Pädagogen (wenn man diese überhaupt als solche bezeichnen möchte) in der Verwaltung enorme Erfolge verbuchen können - und was passiert: Einförmigkeit auf allen Ebenen wird verordnet, durchgängige Tests (auf die die Schüler sicher auch brav getrimmt werden - nur: was haben sie davon?) sollen "Vergleichbarkeit" garantieren. Alles Blödsinn.
Bei der Verabschiedung aus unserer Schule gab uns unser Klassenbetreuer mit auf den Weg, nie die Spuren im Schnee mit jenem zu verwechseln, welcher sie hinterließ. Doch genau dies passiert zunehmend im öffentlichen Schulwesen: nur die Spuren (im konkreten Fall: das Abschneiden in Vergleichbarkeitsklausuren) interessiert die Herren und Damen an den Hebeln, nicht aber der Mensch, welcher sie hinterließ. Jawohl, es geht zurück zur uniformen Masse, und wenn Pierre sich in solche Zeiten zurücksehnt, sei es ihm gegönnt. Ich für meinen Teil werde zu gegebener Zeit eher auswandern als meinen Kindern dies zuzumuten. Dies ist keine Flucht vor Anforderungen, wirklich nicht. Aber es muß meinen (3) Kindern gegönnt sein, als Mensch wahrgenommen zu werden, nicht nur als Note.
Gruß, Nils
Hallo,
dass Bildung in die Hände des Staates gehört ist weder Ausdruck von Ideenlosigkeit, noch Beispiel für Ineffektivität. Das war Teil meiner Meinung. Ich möchte vielleicht auch ein wenig davon wegkommen, grundsätzlich die Protagonisten der Schulformen zu diffamieren. Dabei hilft auch nicht das Totschlagargument des dauerträgen Lehrers in Beamtenbesoldung, der nur in einem Tunnel denkt. In den vergangenen Jahren wurden die Möglichkeiten der staatlichen Schulen enorm ausgeweitet, was die Entscheidungsfindung anbelangt. Da gab es bislang stets Hoheitskonflikte. Angesichts dahinschwindener Etats haben die Länder erkannt, dass schulpolitische Entscheidungen nicht in einem Regelwerk niedergeschrieben werden können, sondern individuell in den Schulen getroffen werden müssen. Dazu bedarf es eines gesunden Maß' an Verstand und Kreativität, auch seitens der Kollegien an den Schulen. Aus der Not wird die Tugend.
Dass Lehrer längst keine Pädagogen mehr sind ist hinfällig bekannt. Dies trifft jedoch auf die meisten Lehrer in freier Trägerschaft zu, da diese zumeist auch an staatlichen Universitäten ausgebildet werden. Das "Prädikat Padagoge" verdienen halt nur ausgebildete Fachkräfte - sofern sollte man den Pädagogen losgekoppelt vom Lehrer sehen.
Diese Tests beweisen, dass der Wille zu Veränderung vorhanden ist. An anderen Stellen wird Misserfolg totgeschwiegen oder bis zur letzten Prüfung mitgeschliffen. Bei Tests kann das nicht passieren - sie bieten die Plattform für sachliche Abänderungen, weil man angesichts der Ergebnisse solcher Tests von Interessensträgern dazu gezwungen wird.
Du schilderst die staatliche Schule so, als stünden vor den Klassen staatlicher Schulen emotionslose Roboter. Damit wirst du der Realität keineswegs gerecht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass insbesondere an Grund-, Sonder- und Hauptschulen hochmotivierte Lehrer unterrichten. Oftmals über Jahrzehnte hinweg. Da interessiert auch die einzelne Personalie. Von Lethargie gegenüber den Schülern ist da nichts zu spüren.
Uniforme Masse. Da musste ich schmunzeln. Es geht weder um eine uniforme Masse, noch um ein homogenes Feld lernender Schüler. Jeder bringt seine Stärken und Schwächen ein. Jeder übt sich in seiner persönlichen sozialen Kompetenz. Dabei entwickeln sich keine homogenen Charaktere. Das widerspricht der Natur des Menschen.
Grüße
Pierre
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